Titel: Dreschmaschine von dem Maschinenbauer Duvoir zu Liancourt.
Fundstelle: Band 145, Jahrgang 1857, Nr. IV., S. 15
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IV. Dreschmaschine von dem Maschinenbauer Duvoir zu Liancourt. Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1857, S. 6. Mit Abbildungen auf Tab. I. Duvoir's Dreschmaschine. Hr. Duvoir hat die Construction der Dreschmaschinen in einer Weise abgeändert, wodurch ihr Betrieb sehr erleichtert wird und die Brüche wegfallen, die bisher durch die heftigen Stöße veranlaßt wurden, welche verschiedene Theile des Mechanismus in Folge der großen Geschwindigkeit der thätigen Organe erleiden. Fig. 29 ist eine äußere Ansicht seiner Dreschmaschine; Fig. 30 ein Längendurchschnitt derselben nach der Linie 1–2 in Fig. 29; Fig. 31 ein Querdurchschnitt nach der Linie 3–4, welcher auf dem vorhergehenden senkrecht steht. Die bei diesen Maschinen angebrachten Verbesserungen der bisherigen Constructionen sind folgende: 1) Die Anwendung von Kautschukballen, welche die Welle der Schlägertrommel tragen und eine zweckmäßige Elasticität darbieten. 2) Die Anordnung großer Rollen, welche auf sehr langen Wellen befestigt sind, die in Lagern beweglich, statt frei auf festen Bolzen angebracht sind. 3) Die Wirkung des Gegenschlägers, welcher über der Trommel angebracht ist, statt sich unter derselben zu befinden; dadurch werden die Zuführwalzen entbehrlich, wodurch der Apparat vereinfacht und wobei das Stroh weder zusammengepreßt noch gebrochen wird. Wir wollen nun diese verschiedenen Theile mittelst der Abbildungen näher beschreiben: Man sieht zuvörderst daß, um die drehende Bewegung der Schlägertrommel A recht sanft zu machen, man dieselbe nicht allein sehr leicht und zugleich sehr fest herstellen, sondern auch die Zapfen ihrer eisernen Welle a auf der Peripherie der großen gußeisernen und abgedrehten Rollen B aufliegen lassen muß, durch welche die eisernen Wellen b gehen, die eben so lang als die erstem sind und sich frei in Lagern c bewegen. Diese Einrichtung hat große Vorzüge vor der bisher gebräuchlichen, bei welcher sich die Rollen auf festen Bolzen drehen, welche ihnen keine Verbindung mit einander gestatten. Man begreift, daß die Rollen auf diese Weise von Bogen getragen sind, welche auf der ganzen Länge der Maschine vorhanden sind und sie zu je zweien mit einander verbinden; sie können sich daher nicht mehr umkehren, sie bleiben fortwährend in ihren senkrechten Ebenen und folglich sind die Zapfen der Welle a stets gut unterstützt. Sie haben überdieß den Vorzug, daß sie während des Ganges nie still stehen, wie dieß bei den Maschinen mit getrennten Rollen vorkommt. Um diesen Zweck zu erreichen, mußte der Erfinder allerdings die Wellen b so niedrig legen, daß sie außerhalb des Bereichs der Schlägertrommel kommen; dieß ist aber nur vortheilhaft für die Maschine, weil die sehr großen Rollen sich sehr langsam drehen und folglich sich weit weniger abnutzen. Die gußeisernen Zapfenlager C, welche die Pfannen oder Futter c aufnehmen, haben eine eigenthümliche Einrichtung, denn statt auf dem Fundamente befestigt zu seyn, sind sie im senkrechten Sinne beweglich. Sie haben nämlich einerseits eine centrale Hülse d, durch welche eine feststehende Säule D geht, und andererseits sind sie mit zwei hohlen Verstärkungen e versehen, in denen Kautschukballen f angebracht sind, welche die senkrechten und parallelen eisernen Stäbe g tragen, die unten in dem großen Fuß der Säule D eingeschraubt sind. Eine solche Säule ist auf jeder Seite des Apparates angebracht und dient der Maschine sowohl zur Stütze als Führung. Die Stangen aber reguliren die Höhe der beiden Rollenwellen (und folglich die Trommelwelle selbst), ohne sie jedoch zu hindern, sich nöthigenfalls zu senken oder zu heben, und zwar der Elasticität der Kautschukballen entsprechend, welche als Federn wirken. Wenn daher zu viel Stroh oder Getreide auf einmal zwischen dem Schläger und Gegenschläger durchgeht, oder fremdartige Körper hineingerathen, welche den Gang aufhalten könnten, so gibt die Trommel nach, indem sie sich senkt, weil der von den Rollen und ihren Lagern ausgeübte Druck die Federn zusammenpreßt. Man vermeidet auf diese Weise Brüche und Unfälle. Diese Einrichtung ist daher eine wesentliche Verbesserung solcher Maschinen, welche bekanntlich mit großer Geschwindigkeit betrieben werden. Es versteht sich übrigens, daß man statt der Kautschukfedern auch gewundene oder platte Stahlfedern, oder zusammengepreßte Luft anwenden kann. Aus den Durchschnitten, Fig. 30 und 31, ersieht man, daß der Gegenschläger E, wie schon bemerkt, über der Trommel angebracht ist; letztere muß sich daher in entgegengesetzter Richtung drehen. Diese Einrichtung gewährt den großen Vortheil, daß die Zuführwalzen gänzlich wegfallen, welche bisher viel Stroh zerknickt und unbrauchbar gemacht haben. Die vorher auf dem Zuführtisch F ausgebreiteten Getreidearten werden zwischen die beiden Breter G und G' eingeführt; diese sind mit Haspen versehen und können also um dieselben so gedreht werden, daß man die Trommel nöthigenfalls herausnehmen kann. Die Garben werden alsdann unmittelbar von den, mit der Trommel sich drehenden Leisten i und den eisernen Riffeln h an dem Deckel oder Gegenschläger ergriffen. Die Vertiefungen, welche die Fugen der convexen Riffeln an der Oberfläche des Deckels bilden, nehmen die Getreidekörner auf, wodurch die Wirkung des Schlagens vervielfältigt und die Anwendung von Zuführwalzen ganz entbehrlich wird, weil die Leisten i und die Riffeln h das Stroh hinlänglich festhalten. Man kann übrigens die Stellung des Gegenschlägers genau reguliren, und eben so leicht ist es ihn, wie die Trommel, höher oder niedriger zu stellen, weil das gußeiserne Maschinengerüst H darnach eingerichtet ist. Oben hat das Gerüst Spalten, um die Welle a durchzulassen; diese Spalten werden durch die Rosetten J geschlossen, so daß sie äußerlich nicht sichtbar sind.

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