Titel: | Uebertragbare Oelmalerei; von Dr. Beeg. |
Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. XXXVI., S. 141 |
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XXXVI.
Uebertragbare Oelmalerei; von Dr. Beeg.
Aus der Fürther Gewerbezeitung, 1856, S.
49.
Beeg, übertragbare Oelmalerei.
In der Rotunde der Pariser Ausstellung von 1855, im Winkel an einer Orgel in der Nähe
ganz heterogener Gegenstände, befanden sich verschiedene Oelgemälde ausgestellt,
welche wegen ihres unscheinbaren Platzes und ihrer theilweise fragmentarischen
Ausführung die allgemeine Aufmerksamkeit wohl nur wenig auf sich gezogen haben
mögen. Und doch verdienen sie dieselbe in hohem Grade, denn sie waren in einer sehr
interessanten eigenthümlichen Weise dargestellt, welche ohne Zweifel ihres
praktischen Nutzens und allgemeiner Anwendbarkeit wegen Beachtung fordert. Das
Charakteristische dieser Gemälde bestand darin, daß sie, als eine Farbenhaut
– ein Blatt bloß aus Oelfarbe bestehend, ohne irgend einen andern Stoff als
Unterlage – producirt, in dieser Gestalt auf Holz, Stein oder irgend ein
anderes Material befestigt werden konnten und dort so gut hafteten, als wären sie unmittelbar in
gewöhnlicher Weise an Ort und Stelle aufgemalt. Das eigenthümliche Verfahren der
Darstellungs- und Befestigungsweise ist von dem kunsterfahrnen Aussteller
Hrn. Hussenot in Metz erfunden, welcher bereits im Jahre
1835 ein Etablissement für dergleichen Oelmalerei dort gründete. Die ausgestellten
Gemälde waren: ein Oelgemälde, die hl. Helena, zur Vorsorge auf Leinwand befestigt,
von welcher es der Angabe nach sollte abgenommen werden können, um auf irgend einen
beliebigen Ort übertragen zu werden; ein Oelgemälde die hl. Eugenie, auf einer
Holztafel bereits theilweise befestigt; eine Ecke der Farbenhaut war noch
freihängend und zeigte sich als ein geschmeidiges, leicht biegsames Blatt aus
trockener Oelfarbemasse bestehend, von Pergamentdicke; verschiedene kleine ganz
fixirte Malereien, Ornamente, gepreßten und vergoldeten Corduan, wie derselbe als
Ledertapete dient, darstellend, dann Oelfarbenblätter mit Typendruck u.s.w. Zwei dem
Verfasser zu Händen gekommene Broschüren enthalten Berichte über die Bedeutsamkeit
und die bereits stattgehabte Anwendung des Hussenot'schen
Verfahrens. Diesen zufolge hat Hussenot außer zahlreichen
andern Productionen den Plafond einer Klosterkirche zu Kienzheim bei Colmar mit
einem Oelgemälde von 125 Quadratmeter verziert; dasselbe wurde von zwei Arbeitern in
32 Stunden fixirt. In dem Chor einer Klosterkirche zu Metz wurden im Jahr 1846 sechs
Gemälde als Wandornament angebracht, jedes zu 4 Meter Höhe; die Befestigung jedes
Blattes wurde in 4 Stunden vollzogen. Die größte Arbeit dieser Art fand jedoch ihre
Ausführung in der St. Andreaskirche zu Lille im Jahr 1853. Das Gemälde, welches zu
deren Ausschmückung bestimmt war, stellte auf einem Flächenraum von circa 200
Quadratmeter die Verzückung der Heiligen vor der Dreieinigkeit dar und enthielt etwa
70 über lebensgroße Figuren; der Sohn des Hrn. Hussenot
hatte 2 Jahre auf dessen Ausführung verwendet. Nachdem dasselbe als Tableau im
September 1853 zu Lille zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt gewesen war, wurde
es vom 18. bis 23. September, also in fünf Tagen, in der Halbkugelform der Kuppel
fixirt. Diese und alle anderen in ähnlicher Art dargestellten und befestigten
Oelmalereien haben genau dieselbe Dauer und Festigkeit wie jedes andere in
gewöhnlicher Weise verfertigte Oelbild. Als Beleg der Dauerhaftigkeit wird
angeführt, daß ein polizeilicher Maueranschlag, welcher versuchsweise auf einem
Oelfarbenblatte abgedruckt und an einer, jeder Unbill der Witterung ausgesetzten
Stelle einer Straße in Metz fixirt worden war, nach 14 Jahren noch mit gleicher
Festigkeit haftete und keine wesentliche Veränderung erlitten hatte.
Die Methode des Hrn. Hussenot hat entschieden große
Vorzüge. Der Maler,
welcher eine Wand, einen Plafond mit Gemälden schmücken soll, ist nicht genöthigt,
auf schwindligen Gerüsten in Zug und Staub, durch schlechtes Wetter oder Winterzeit
unterbrochen, zu arbeiten; er kann sein Werk mit aller Muße und Bequemlichkeit im
Atelier ausführen, und ist es vollendet, so wird das rein mechanische Geschäft der
Fixirung am bestimmten Orte den dafür eingeübten Arbeitern überlassen. Diese
Fixirung geht so rasch von Statten, daß die zu schmückenden Räumlichkeiten nur auf
sehr kurze Zeit, nach Umständen nur auf einige Stunden, der gewöhnlichen Benutzung
entzogen werden. Zugleich hat man nicht von dem oft lange anhaltenden lästigen
Geruch eines Oelfarbenanstriches zu leiden. Endlich erscheint das Verfahren
keineswegs als besonders schwierig oder dem Risico eines Mißlingens ausgesetzt,
sondern sobald erst einmal die bei allen Dingen erforderliche Gewandtheit gewonnen
worden ist, kann stets auf Gelingen gerechnet werden; was den Kostenpunkt
anbetrifft, so dürfte keine wesentliche Preiserhöhung im Verhältniß zu andern
Wandölmalereien stattfinden.
Ueber das Verfahren hat Hussenot sich in einer der
erwähnten Broschüren nur dunkel ausgesprochen. Er sagt, daß der Chemiker in seinen
Oelfarbenblättern keinen andern Stoff als in der Masse jedes andern Oelgemäldes
finden werde. Die Methode unterscheide sich von der gewöhnlichen Art der Oelmalerei
in gar nichts, als dadurch, daß die Ordnung des Auftragens der verschiedenen
Farbenlagen verkehrt sey; um ein Oelfarbeblatt zu produciren, beginnt man mit der
Mittellage, auf welche dann eine oder zwei Farbenlagen – die eigentliche
Uebermalung des Bildes – gesetzt werden. Dieß bildet dann insgesammt das
Blatt; es sey also die gewöhnliche Farbenlagerung, nur ohne Grundirung. Diese
Verkehrung der Auftragung der Farben verlange aber eine gewisse Fertigkeit der Hand
und eine Geschicklichkeit, welche, obwohl sie nicht schwer zu gewinnen sey, doch
nicht leicht errathen werden könne, so daß bis jetzt noch durchaus keine Nachahmung
von anderer Seite vorgekommen sey. Diese Angabe Hussenot's ist so geheimnißvoll abgefaßt, daß wohl Niemand daraus einen Wink
über das eigentliche Verfahren wird schöpfen können.
Der Engländer Digby-Wyatt sagt in dem englischen
Bericht über die Pariser Ausstellung (Reports on the Paris
Universal Exhibition p. 342) hierüber etwa Folgendes: „Hussenot's Erfindung besteht, so viel ich
herausbringen konnte, darin daß derselbe verschiedene Lagen von Oelfarben oder
möglicher Weise eine Auflösung von Kautschuk oder Gutta-percha auf einem
löslichen Grund aufträgt. Auf diese Farbenschicht werden dann Decorationen in
Oel gemalt; ist die Malerei vollkommen trocken, so löst man den Grund und
zieht das Gemälde als zähe Haut ab. Soll dasselbe befestigt werden, so gibt man
der betreffenden Stelle einen Grund von Oelfarbe (Bleiweiß) oder einer andern
Substanz von ähnlicher Klebrigkeit, streicht die Rückseite des Gemäldes gleicher
Weise an, und reibt es fest, so daß es unauflöslich mit der Mauer sich
verbindet. Auf diese Art kann irgend eine Quantität von gemalter Decoration
entfernt von dem dafür bestimmten Gebäude gefertigt und dessen ganzes Aussehen
in ein oder zwei Tagen völlig verändert werden. Es ist diese Erfindung besonders
für die Ornamentirung von complicirten Canellirungen anwendbar, welche mit dem
Pinsel nicht gut behandelt werden können.“ In wie weit diese Angabe,
von welcher der Verfasser erst vor Kurzem Kenntniß erhielt, richtig ist, wird sich
aus Folgendem ergeben.
Die gewonnene Anschauung und die, obwohl nicht klaren, Andeutungen, welche Hussenot selbst gegeben, ließen den Verfasser den zu
nehmenden Weg vermuthen, und schon der erste Versuch, den sein College, Herr
Zeichenlehrer Gierer, nach des Verfassers Angabe
ausführte, gelang vollständig. Der Verfasser ließ auf gewöhnliche Malerleinwand
einen Grund von mehreren Lagen Kleister auftragen, hierauf wurde ein Grund von
weißer Oelfarbe (Bleiweiß in Leinölfirniß abgerieben) gegeben und dann nach dessen
Trocknung ganz in gewöhnlicher Weise ein Oelfarbenbild gemalt. Nachdem die Malerei
gehörig getrocknet, befeuchtete man die Rückseite der Leinwand tüchtig mit einem
nassen Schwamm, wodurch der unter der Farbe befindliche Kleister aufgeweicht wurde.
Um nun das Gemälde gleichmäßig und ohne Reißen abziehen zu können, wurde an der
oberen Seite desselben mit einem schmalen Leimstreif eine breite Rolle befestigt und
vermittelst derselben, d.h. durch langsames Aufrollen, das Gemälde ohne die mindeste
Schwierigkeit abgezogen. Die abgenommene Oelfarbehaut war geschmeidig, bildete bei
Zusammenstauchung wunderschöne Falten, welche in der That von Malern als Studien für
mittelalterlichen Faltenwurf benutzt werden könnten und brach selbst bei sehr
scharfem Umbiegen nur selten. Auf der Rückseite war das Gewebe der Unterlage im
Abdruck sichtbar. Eine modificirte Art der Darstellung, welche Gierer versuchte, gab ein gleich gutes, fast noch besseres Resultat. Es
wurde ein geleimtes Papier auf ein großes Reißbrett gezogen, mehrere Male mit Leim
grundirt und hierauf gemalt. Nach gehöriger Trocknung wurde der Bogen in
gewöhnlicher Weise vom Brete abgeschnitten, auf der Rückseite befeuchtet, und
nachdem das Papier etwas angezogen hatte, ließ es sich in großen Stücken abziehen.
Eine Nachhülfe mit dem feuchten Schwamme reinigte die Rückseite des Oelfarbeblattes
vollständig und dieses stellte nun eine sehr schöne glatte weiche Haut dar,
gleichmäßiger dünn als
die erste, von der kleistergrundirten Leinwand abgezogene. Die definitive
Befestigung des Oelfarbeblattes wurde in folgender Weise erzielt: Es wurde
gewöhnliche Malerleinwand mit weißer Oelfarbe (in Leinölfirniß abgeriebenem
Bleiweiß; Zinkweiß ist ebenfalls passend) grundirt, hierauf das Blatt vorsichtig
angerollt und sanft angedrückt, so daß weder Falten noch Blasen entstehen konnten.
Die Haftung erfolgte sogleich und war nach kurzer Zeit so vollständig, daß eine
Trennung ganz unmöglich war. Bei einem anderen Oelfarbeblatt wurde unbeabsichtigt
auch die Erfahrung gemacht, daß dasselbe nicht nur auf einer nassen, sondern auch
auf einer völlig trockenen Oelfarbeschicht befestigt werden kann. Nachdem das Blatt
von dem Kleistergrund abgenommen und abgewaschen worden war, kam es nämlich zufällig
auf einen mit Oelfarbe angestrichenen Tisch zu liegen und haftete augenblicklich so
fest, daß es nicht mehr abgenommen, sondern sammt dem Anstrich abgehobelt werden
mußte. Weitere Versuche, als die Darstellung von drei Blättern und die Fixirung
eines derselben, wurden nicht gemacht, da in der Hauptsache kaum mehr etwas zu
wünschen übrig blieb. Die unbedingte Festigkeit der Haftung läßt sich leicht
erklären. Das Trocknen der Oelfarbe ist nicht sowohl ein physikalischer Proceß, der
in einem Verdunsten der Flüssigkeit besteht, sondern ein chemischer, indem das Oel
sich mit Sauerstoff sättigt und davon fest wird. Dieses Oxydiren geht unausgesetzt
fort und würde zuletzt ein völliges Sprödewerden und Zerbröckeln der Oelschicht
bedingen, wenn man dieselbe von der weiteren Einwirkung der atmosphärischen Luft
nicht dadurch schützte, daß man sie mit einer Firnißdecke versieht, sobald der
gehörige Grad von Trockenheit eingetreten ist. Wenn man nun eine frische
Oelfarbenschicht mit einer Oelfarbenlage überdeckt, welche bereits eine Quantität
Sauerstoff in sich aufgenommen hat und deßhalb mehr oder minder fest geworden ist,
wie die in Rede stehenden Oelfarbeblätter, so wird die nasse Oelschicht aus der
trockenen, durch welche sie von der Berührung der atmosphärischen Luft abgeschlossen
ist, Sauerstoff an sich ziehen und in Folge hiervon sich so innig mit derselben
vereinigen, wie es die successiv aufgetragenen Farbenlagen bei jedem Oelgemälde
thun; sie bilden eine Masse.
Das isolirte Oelfarbeblatt wird jedenfalls nur eine gewisse Zeit lang geschmeidig
bleiben und allmählich erhärten und brüchig werden; wie lange man es als tauglich
unfixirt aufbewahren kann, weiß der Verfasser nicht; jedenfalls erhält es sich viele
Monate, denn ein Blatt (circa zwei Quadratfuß groß), das
vor etwa einem halben Jahre gemacht wurde, zeigt jetzt noch keine wesentliche
Veränderung. Nothwendig ist es, das Blatt beim Aufrollen mit feinem Fließpapier zu
überlegen, damit sich die Farben flächen nicht unmittelbar berühren und aneinander kleben
können. Das etwa anklebende Fließpapier kann nach dem Fixiren des Bildes leicht
abgewaschen werden.
Es ergibt sich aus Vorstehendem, daß weder die Darstellung der Oelfarbeblätter, noch
deren Befestigung schwierig oder umständlich ist. Daß das bezeichnete Verfahren ganz
genau dasjenige ist, welches Hussenot anwendet, ist nicht
zu behaupten; möglicherweise hat derselbe noch mancherlei andere Vortheile, sicher
aber ist, daß die angegebene Art vollkommen befriedigende Resultate ergibt.
Was nun die Anwendung dieser Methode betrifft, so glaubt der Verfasser kaum, daß sie
für monumentale künstlerische Wandmalerei bei uns zu empfehlen sey, obwohl sie nicht
nur für Oelfarben, sondern auch für Enkaustik benutzt werden kann. Unmittelbar auf
die Wand – sey diese Holz oder Stein – gemalte Oelbilder conserviren
sich sicherlich lange nicht so gut, als Staffeleigemälde. Die eigentliche
Frescomalerei, besonders aber die Anwendung der Wasserglasfarben, wird für
monumentale Kunstmalerei immer den Vorzug haben. Doch mögen allerdings Fälle
vorkommen, wo auch für diesen Zweck Oelfarbe benutzt wird, und dann ist die
Anwendung des bezeichneten Verfahrens entschieden mit großen Vortheilen verknüpft.
Dagegen aber können Zimmermaler, Tüncher, Tapetenfabrikanten u.s.w. mit großem
Nutzen Gebrauch davon machen. Hussenot deutet diese
weitere Anwendung in seiner Broschüre an, indem er sagt: „Obwohl die
Hauptabsicht meiner Bestrebungen nur darauf gerichtet war, die Ausführung großer
Wandmalereien zu erleichtern, so konnte ich und andere Personen, welche meinen
erzielten Resultaten Aufmerksamkeit schenkten, doch nicht verkennen, daß meine
eigenthümliche Art der Oelmalerei geeignet sey, eine ganz neue Industrie zu
schaffen, deren Gleichen noch nicht besteht. Wenn auch die gewerbliche Anwendung
für mich nur untergeordneten Werth hat, so halte ich es doch für nützlich, mit
einigen Worten die Fabrication anzudeuten, welche nach Versuchen – die
ich zwar nicht im Großen anstellte, denn eine solche Beschäftigung ist nicht
nach meinem Geschmack – jedenfalls mit sicherem Erfolge ausgeübt werden
könnte. Ich habe meine Oelfarbeblätter mit jeder Art von Lithographie bedruckt,
dieselben auch mit Abdrücken von Damast und anderen Stoffen versehen, welche im
günstigen Lichte das geübteste Auge täuschten, habe namentlich Eichenholz in
einer Weise darauf dargestellt, daß der Botaniker das Geflecht der feinsten
Holzfaser deutlicher erkennen konnte u.s.w.“
Es mag dem Leser überlassen bleiben, sich alle möglichen Anwendungsarten auszusinnen;
der Verfasser begnügt sich, nur einige der zunächst liegenden zu erwähnen. Der
vollständige Oelanstrich von Vertäfelungen, Fußböden, Thüren, Möbeln, Fenstern etc.
kann leicht in Blättern dargestellt und wie Tapeten fixirt werden; dieß mag
besonders bei Malerei mit Ornamentirung, mit Marmor- oder Holzdessins,
überhaupt bei feinerer Arbeit räthlich seyn, die dann auch nicht von dem der
gewöhnlichen Ausführungsart so lästigen Staube zu leiden hat. Da man immer dieselbe
Leinwand zur Darstellung der Blätter benutzen kann, so hat man eigentlich nur die
geringen Mehrkosten für den Kleister anzuschlagen; die Arbeit erfordert in
Anbetracht der Erleichterung, welche sie gewährt, wenig mehr Zeit, und einen kleinen
Preisaufschlag wird sich jeder Arbeitgeber gern gefallen lassen, wenn er feinen
Auftrag in solcher Raschheit vollzogen sehen kann.
Dabei ergibt sich der wettere, sehr hoch anzuschlagende Vortheil, daß Zimmermaler und
Tüncher, welche jetzt kaum 7 Monate des Jahres ihr Geschäft auszuüben vermögen,
diese Oelblattfertigung in der rauhen Jahreszeit vornehmen, und dann in den
Baumonaten die vorbereitete Arbeit in kürzester Zeit an Ort und Stelle anbringen und
vollenden, also auf Vorrath arbeiten können. Es kann dann recht wohl dahin kommen,
daß man z.B. den geschmackvollen Oelanstrich eines Fußbodens aus dem fertigen
Vorrath eines Zimmermalers wählen und in einem halben Tage an Ort und Stelle fixirt
sehen kann, ohne daß das Zimmer länger als höchstens 2 Tage dem Gebrauche entzogen
bleibt. Gleicherweise können die an die Mauer gemalten Firmen an den Häusern, die
Namen der Straßen, Warnungstafeln u. dgl. bequem im Zimmer gefertigt und rasch
angebracht werden. Gedruckte öffentliche Anschläge, welche längere Dauer haben
sollen, jetzt aber auf Papier bald von dem Wetter zerstört werden, kann man leicht
auf ein einfarbiges Oelfarbeblatt abziehen, das dann jeder Witterung lange
widersteht. Welche Anwendung Tapetenfabrikanten von diesen hübschen Blättern offen
steht, die in beliebiger Dimension dargestellt werden können und für jede Art von
Farben- und Reliefdruck geeignet sind, bedarf keiner näheren
Auseinandersetzung. Diese Andeutungen mögen zunächst genügen, um die Wichtigkeit des
Verfahrens zu bezeichnen.
Schließlich bemerkt der Verfasser, daß Hussenot für seine
Methode von der französischen Regierung seit langer Zeit patentirt ist; ob seine
Privilegiumszeit schon abgelaufen, ist dem Verfasser nicht bekannt. Die
ausgestellten Gegenstände desselben, welche, abgesehen von dem Originellen ihrer
Darstellung, auch Kunstwerth haben, wurden mit der ersten Preismedaille
ausgezeichnet.