Titel: | Verbesserte Maschine zum Zängen der Luppen, von Jeremias Brown zu Kingswinford in Staffordshire. |
Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. XLIX., S. 218 |
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XLIX.
Verbesserte Maschine zum Zängen der Luppen, von
Jeremias Brown zu
Kingswinford in Staffordshire.
Aus dem London Journal of arts, April 1857, S.
223.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Brown's verbesserte Maschine zum Zängen der Luppen.
Fig. 33 zeigt
den senkrechten Durchschnitt und Fig. 34 eine
Vorderansicht dieser Zängemaschine, welche sich der Erfinder am 19 Mai 1856 patentiren ließ. a, b sind zwei senkrecht über einander liegende und c, d zwei zwischen jenen, in gleichen Horizontalebenen
angebrachte Walzen. Die erstem haben keinen kreisförmigen Querschnitt, sondern einen
nach einer gleichförmig zunehmenden Spirale gestalteten. Die Walzen a, b bewegen sich nach gleichen Richtungen die einander
berührenden Flächen derselben demnach einander entgegengesetzt, so daß eine zwischen
diese Walzen eingelegte Luppe e einer drehenden und
drückenden Einwirkung unterworfen wird, während die Seitenwalzen c, d die Luppe verhindern ihre Stellung zu verlassen.
Man führt die Luppe zwischen die beiden Walzen a, b dann
ein, wenn die kleinsten Halbmesser der beiden Walzen einander zugekehrt liegen, und
zwar beginnt diese Zuführung bei dem Punkte f. Die obere
Walze a hat an der Stelle ihres kleinsten Halbmessers
eine Vertiefung, wodurch die Einführung sehr erleichtert wird, und die Oberflächen
der Walzen sind mit Zahnreihen besetzt, damit die Luppe besser festgehalten
wird.
Die bei f eingeführte Luppe wird durch die Drehung der
Walzen a, b zusammengedrückt und gezängt, ohne daß sich
ein Theil des Eisens über den andern weglegt. Die Seitenwalzen c, d sind horizontal verschiebbar und folgen der Luppe
e in dem Maaße, als sich ihr Durchmesser vermindert.
Diese Verschiebung wird mittelst der Ringe l, m der
Walzen c, d, welche in den Nuthen g, h verschiebbar sind, bewerkstelligt. Die sich drehenden Excentriks i, k drücken die Ringe l, m
gegen einander, sobald die Dicke der Luppe e vermindert
wird; sie erhalten ihre Bewegung von den Walzen a, b
aus. Während die Luppe e durch die Walzen a, b zusammengepreßt wird, erleidet sie gleichzeitig,
durch eine in Fig.
34 dargestellte Vorrichtung, eine Stauchung, d.h. eine Zusammendrückung in
der Richtung ihrer Achse. Hierzu dient der auf den horizontalen Rollen o, o vorschiebbare Kolben n,
welcher im Gerüst des Walzwerks geht und die Luppe an ihrem Ende staucht. Der Kolben
n erhält seine Bewegung durch eine liegende Welle mit einer Kurbel,
welche von einer Kurbelstange getrieben wird. Auch den Rollen o, o kann, zur Unterstützung der Bewegung des Kolbens n, eine Drehung mitgetheilt werden. Uebrigens ist der
Betrieb des Kolbens n ganz unabhängig von dem Betriebe
der Walzen a, b, so daß das Stauchen mittelst des
Kolbens fortgesetzt werden kann, wenn auch der Umgang der Walze a, b aufgehört hat. Soll nur das eine Ende der Luppe mit
einem Kolben gestaucht werden, so muß eine von den Walzen a,
b mit einem Rande oder Kranze versehen seyn, wie bei g, Fig.
35, zu sehen. Hin und wieder sind aber zu beiden Seiten der Maschine
Kolben angebracht und dann haben die Walzen keine Kränze, sondern das Getriebe r, durch welches die Walzen in Bewegung gesetzt werden,
ist hohl, so daß der zweite Kolben durch dessen Zapfen gehen kann.
Statt die Luppe durch eine besondere, von den Walzen a, b
unabhängige Vorrichtung zu stauchen, bewirkt der Patentträger diese Arbeit auch
durch Kränze oder Ränder an den Walzen selbst. Dieselben sind aber nicht parallel,
sondern haben wellen- oder zickzackförmige Oberflächen, so daß der convexe
Theil der einen dem concaven der andern gegenübersteht. Diese wellenförmigen
Oberflächen der Walzenkränze werden dadurch hervorgebracht, daß auf die Theile
welche vorspringen sollen, Stahlstücke aufgesetzt werden. Während des Zängens
zwischen den Quetschwalzen a, b werden durch deren
Kränze die Luppen zugleich gestaucht, d.h. an den Enden zusammengedrückt.
Um ein Nachgeben der Walzen in den Lagern zu veranlassen und Brüche zu vermeiden,
können jene auch mit Federn versehen seyn. Zu dem Ende werden über die
Stellschrauben p, p Getriebe aufgeschoben, mit denen ein
zwischenliegendes Stirnrad im Eingriff steht. An dem letztern befindet sich ein Arm
oder ein Hebel, und an diesem ist die Feder angebracht. Damit die Federn schnell
wirken und nachgeben können, sobald der Widerstand des Eisens zwischen den Walzen
größer wird als die Kraft der Feder, sind die Schrauben p,
p vier- oder mehrgängig.
Eine Abänderung der beschriebenen Maschine besteht darin, daß man die Walzen, statt
sie vertical übereinander zu legen, geneigt gegeneinander anordnet, in welchem Falle
eine Seitenwalze genügt, um das Herausfallen der Luppe zu verhindern. Zum Stauchen
dienen ebenfalls die oben beschriebenen Kolben, welche ihre Bewegung durch Kurbeln
und Kurbelstangen erhalten.
Ein anderer Theil der Erfindung bezieht sich auf einen Gegenstand, auf den bereits im
Juli 1847 ein Patent ertheilt wurde; er ist in
Fig. 35
abgebildet und besteht in der Anwendung eines oder zweier Kolben, wie Fig. 34 einen
solchen zeigt. An der untern Walze a ist ein Kranz oder
Rand q und an der mit q'
bezeichneten Stelle ein Stahlstück angebracht. Das Stauchen der Luppen erfolgt nun
zwischen dem Kranze q, vorzüglich dem Theile q' derselben, und einem Kolben. Sind aber zwei Kolben
vorhanden, so fällt der Kranz an der untern Walze weg, und die Stauchung erfolgt
alsdann zwischen beiden Kolben. Die Enden der Kolben haben zuweilen eine dreieckige
Gestalt, damit sie den Raum zwischen den Walzen besser ausfüllen, wenn diese am
nächsten zu einander stehen; sie bestehen aus Stahl und sind an die Kolben
angeschraubt, angeschweißt oder auf irgend eine andere Weise mit denselben
verbunden. Auch an dieser Maschine sind mehrgängige Schrauben mit Federn, wie die
oben beschriebenen, angebracht. – Große Walzen werden hohl gegossen und es
wird Wasser zur Abkühlung hindurch geleitet. Wenn die Luppe die Maschine verläßt, so
fällt sie auf eine schiefe Ebene v, auf welcher sie zu
einem Walzenpaar w, x gelangt. Diese Walzen haben
Riffeln und drehen sich mit verschiedener Geschwindigkeit nach gleichen Richtungen;
sie haben den Zweck, die Luppe von der Schlacke zu reinigen.
Der Erfinder bemerkt noch, daß wenn größere Rohschienen oder Luppeneisenkolben als
gewöhnlich erforderlich sind, zwei oder mehrere Luppen, ehe sie in die hier
beschriebene Zängemaschine gelangen, in einem Raum oder Troge über dem Walzwerke
(welches in solchen Fällen größer ist), zusammengedrückt werden müssen. Sollen
Luppen in platte Eisenmassen, sogenannte Brammen verwandelt werden, so wendet man
ein Walzenpaar an, von welchem die untere Walze zwei Kränze hat, zwischen denen sich
die obere dreht. Die Kränze müssen an einem Theile dicker als an einem andern seyn,
so daß die Entfernung zwischen ihren entgegengesetzten Flächen an einem Punkt größer
als an einem andern ist. Die Luppe wird zwischen die Walzen eingeführt, wenn der
Raum zwischen den Kränzen am weitesten ist, und indem sich beide Walzen drehen,
führt der enge Theil der Walze die Luppe mit sich fort, die auf diese Weise eine
platte Form erhält. Das Durchwalzen kann mehrmals wiederholt werden.