Titel: Ueber eine von Jaccoud (Sohn) in Guebwiller erfundene selbstthätige Schmiervorrichtung für Zapfenlager; Bericht von Hrn. August Dollfuß.
Fundstelle: Band 145, Jahrgang 1857, Nr. LVIII., S. 260
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LVIII. Ueber eine von Jaccoud (Sohn) in Guebwiller erfundene selbstthätige Schmiervorrichtung für Zapfenlager; Bericht von Hrn. August Dollfuß. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, Nr. 138 u. 139. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Jaccoud's selbstthätige Schmiervorrichtung für Zapfenlager. Dieser Apparat besteht in der Hauptsache aus einem Rade, welches von der zu schmierenden Welle aus in Bewegung gesetzt wird und an den zwei Enden desselben Durchmessers eiserne Stifte trägt, an die zwei ovale Ringe von Eisendraht angehängt sind; bei jeder Umdrehung des Rades schöpfen diese letzteren einen Oeltropfen in einer Blechrinne, welche sich über dem zu schmierenden Wellzapfen befindet; der Oelbehälter besteht aus einer Blechkapsel, in welcher der ganze Apparat untergebracht ist. Die auf diese Weise eingerichteten selbstthätigen Schmiervorrichtungen entsprechen ihrem Zwecke vollkommen, mehrere Fabriken des Elsasses wenden dieselben schon seit einer Reihe von Jahren an, waren mit ihnen immer zufrieden, und fanden bei deren Anwendung nicht nur Ersparniß an Oel, sondern auch an der zum Schmieren nöthigen Zeit, folglich an Arbeitslohn. Hr. Jaccoud brachte in der letzten Zeit neue Verbesserungen an denselben an, die noch mehr zu ihrer allgemeinen Verbreitung beitragen werden. Bei seinen früheren SelbstölernBeschrieben im polytechn. Journal, 1837, Bd. LXVI S. 421. war ein Sperrrad angewandt, das durch zwei Sperrklinken, einen Hebel und ein auf die Welle aufgekeiltes Excentricum in Bewegung gesetzt wurde. Diese Anordnung konnte zuweilen ihren Dienst versagen, und bei aufhörender Bewegung war natürlich auch das Schmieren unterbrochen. Statt des Sperrrades wendet er jetzt ein Schraubenrad mit endloser Schraube an, welche ihre Bewegung von der Transmission oder von der zu schmierenden Welle erhält. Durch dieses Mittel ist der Gang des Apparates beständig gesichert, und man erspart das Excentricum, dessen Preis höher war, als der einer kleinen Riemenscheibe, welche dessen Stelle vertritt. Das Hinzufügen eines Schwimmers, um den Oelstand anzuzeigen, und eines kleinen Eingusses, um den Apparat zu füllen, ohne den Deckel zu öffnen, sind ebenfalls glückliche Verbesserungen, wie auch die bewegliche Röhre, welche in dem Canale angebracht wurde, der das Oel zum Wellzapfen führt; letztere gestattet eine sehr leichte Reinigung, wenn sie sich verstopft haben sollte. Beschreibung des Selbstölers. Der in den Figuren 15 und 16 abgebildete Apparat besteht aus einer Blechbüchse, deren Deckel A mit einer Oeffnung versehen ist, um die Stange von Eisendraht B durchgehen zu lassen, an deren unterem Ende sich ein Korkstückchen C befindet, welches als Schwimmer dient und in seiner Bewegung durch die Scheidewand D geführt ist. E ist ein vorspringender Einguß, um den Apparat mit Oel füllen zu können, ohne seinen Deckel abzunehmen; derselbe dient zugleich als Niveau-Anzeiger und nimmt auch das Tropföl auf, welches von der darüber liegenden Achse I abfließt. F ist eine Riemenscheibe mit Rändern, über welche der Riemen G geschlagen ist, der direct auf der Transmissionswelle aufliegt, die so ihre Bewegung der Scheibe F mittheilt, und durch dieselbe der Achse I. Letztere dreht sich in zwei Büchsen J, J, und ist mit der endlosen Schraube K und zwei Ansätzen L, L versehen, welche die Achse gegen Seitenverschiebungen schützen. Das Zahnrad M dreht sich um eine kleine Achse, welche in der Hülse Y befestigt ist, und wird von der Schraube K bewegt. An der Seite des Rades M befinden sich zwei Zapfen N, N, über welche die Zuführringe O, O aus Eisendraht gehängt sind. Jeder Zapfen trägt einen Blechring P, P, welcher verhütet daß sich die Zuführringe zwischen das Rad M und die Rinne Q stellen. Bei jeder Umdrehung des Rades M streifen die Ringe O, O an der Rinne Q, und geben in dieselbe einen Oeltropfen ab, der in die Röhre R fließt, und durch das Schmierloch des Lagerdeckels S auf die Welle H und das Lager T gelangt. Man kann nach Belieben die aufzugebende Oelmenge größer oder kleiner machen, je nachdem man die Zahl der Zuführringe, welche man an die Zapfen N, N hängt, abändert. Im Innern der Röhre R befindet sich noch eine zweite Röhre U, welche der Länge nach offen ist und die man leicht herausnehmen kann, um sie im Falle von Verstopfungen zu reinigen. Als Träger für den ganzen Apparat dient der Blechbügel V, durch dessen Lappen die Schrauben X des Lagerdeckels S gehen, welche denselben an Ort und Stelle erhalten. Die Figuren sind in der wirklichen Größe gezeichnet.

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