Titel: | Verfahren zum Ueberziehen eiserner Bolzen, Stangen, Bleche, Nägel etc. mit Metalllegirungen, um das Rosten oder die Oxydation derselben zu verhindern; patentirt für A. V. Newton in London. |
Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. CVI., S. 446 |
Download: | XML |
CVI.
Verfahren zum Ueberziehen eiserner Bolzen,
Stangen, Bleche, Nägel etc. mit Metalllegirungen, um das Rosten oder die Oxydation
derselben zu verhindern; patentirt für A. V. Newton in London.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Septbr.
1857, S. 225.
Newton's Verfahren zum Ueberziehen eiserner Bolzen etc. mit
Metalllegirungen.
Nach dieser dem Genannten aus Frankreich mitgetheilten und am 26. November 1856 patentirten Erfindung werden die zu
verzinnenden oder mit einer Zinnlegirung zu überziehenden Artikel durch Reinigen
oder Beizen in Mineralsäure vorbereitet; anstatt aber verdünnte Säuren anzuwenden,
wie es gewöhnlich geschieht, benutzt man solche von der Handelsstärke, wodurch die
Operation sehr abgekürzt wird. Wenn die Wirkung der Säure hinreichend lange
angedauert hat, wird ihr augenblicklich Einhalt gethan, wie wir sogleich erklären
werden, daher die möglich geringste Säuremenge verzehrt wird. Der Erfinder benutzt
vorzugsweise Salzsäure von 18° Baumé. Sobald die zu reinigenden
Artikel in die Säure getaucht sind, läßt man zwischen dieselben einige kleine
Zinkstücke hineinfallen. Ein Pfund Zink ist für wenigstens zehn Centner von Spikern
oder Bolzen hinreichend. Die Säure wirkt sogleich und rasch auf das Zink und die
entstandene Lösung fällt eine dünne Zinkhaut auf die kleinsten Theilchen der
Eisenflächen in dem Augenblick wo die Säure dieselben gereinigt hat; diese Haut
schützt sie dann gegen eine fernere Einwirkung der Säure, während sie in derselben
verbleiben. Ohne das Zink würde eine starke Säure die hineingebrachten kleinen oder
dünnen Artikel stark angreifen und verderben.
Wenn die Artikel nicht ungewöhnlich verrostet sind, erfordern sie zur Reinigung nur
beiläufig eine Minute. Dieselben werden alsdann herausgenommen, und ohne daß man sie
wascht, oder trocknet, oder irgendwie behandelt, unmittelbar, jedoch langsam in das
Bad der geschmolzenen Legirung womit sie überzogen werden sollen, getaucht; es ist
dabei nur die Vorsicht erforderlich, sie allmählich einzutauchen, damit das Metall
nicht herausspludert oder umherspritzt, was geschähe, wenn man sie mit ihrer nassen
Oberfläche plötzlich in dasselbe tauchen würde.
Man wird finden, daß die Vereinigung des Ueberzuges mit den Oberflächen der Artikel
nicht nur schneller, sondern auch vollkommener erfolgt, wenn dieselben unmittelbar aus der
Säure in das Bad gelangen, als wenn sie zuvor getrocknet und der Einwirkung der Luft
ausgesetzt worden sind.
Als Ueberzug kann man, wie bisher, Zinn mit einem sehr geringen Verhältniß seiner
gewöhnlichen Legirungen benutzen. Für den Schiffsbeschlag und zum Dachdecken liefert
aber ein bedeutender Zusatz von Blei einen bessern Schutz als bloßes Zinn, wodurch
der Ueberzug auch wohlfeiler wird; der Erfinder benutzt eine Legirung von 15 Theilen
Zinn und 85 Theilen Blei; oder von
Zinn
15 Theilen
Blei
75 „
Kupfer
5 „
Antimonregulus
5 „
–––––––––
100 Theilen.
Bei der letztern Legirung bewirkt der Zusatz von Antimon, daß sich das Zinn und Blei
mit einander und mit dem Kupfer vollständig vereinigen; dieselbe gibt auf dem Eisen
einen Ueberzug, welcher fast so weiß wie einer von bloßem Zinn ist, indem das Kupfer
und Antimon die blaue Farbe des Bleies neutralisiren.