Titel: Rauchverzehrende Oefen für Dampfkessel; von den HHrn. Roques und Daney.
Fundstelle: Band 146, Jahrgang 1857, Nr. IV., S. 18
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IV. Rauchverzehrende Oefen für Dampfkessel; von den HHrn. Roques und Daney. Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1857, S. 38. Mit Abbildungen auf Tab. I. Roque's rauchverzehrende Oefen für Dampfkessel. Die HHrn. Roques und Daney, Mechaniker zu Bordeaux, haben über die Rauchverbrennung bei Dampfkesselöfen Untersuchungen angestellt; der von ihnen zu diesem Zweck construirte und in Fig. 12 bis 14 abgebildete Apparat dürfte zu einer glücklichen Lösung dieser Frage führen. Es wurden mit demselben in Gegenwart eines ausgezeichneten Officiers Hrn. Ordinaire de Lacolonge, unter Beihülfe eines Mechanikers und eines Ingenieurs der Normalschule, Versuche angestellt, deren Resultate wir unten mittheilen. Die bisher zur Rauchverbrennung angewendeten Mittel sind zweierlei Art: entweder läßt man in die Feuerzüge kalte Luft einströmen, um den zur Verbrennung der nicht verbrannten Gase nöthigen Sauerstoff zu liefern; oder man regulirt durch besondere Apparate die Beschickung des Ofens mit Brennmaterial. Das erstere Mittel setzt eine Aufmerksamkeit und Intelligenz des Heizers voraus, welche derselbe selten hat) bei dem zweiten findet man den Rost häufig in Unordnung, in Folge der Ausdehnung der in Bewegung befindlichen Metalltheile. Das System der HHrn. Roques und Daney dagegen, sehr einfach in seiner Konstruktion, fordert von dem Heizer nur eine mäßige Aufmerksamkeit. Dasselbe ist noch zu neu, um behaupten zu können, daß die Aufgabe als vollständig gelöst zu betrachten ist, aber die in der letzten Zeit auch in unserer (der Brüder Armengaud) Gegenwart angestellten Versuche lieferten hinreichend günstige Resultate, um die Beachtung der Industriellen zu verdienen. Fig. 12 stellt den Apparat im senkrechten Querschnitte dar. Fig. 13 ist ein Längendurchschnitt des Ofens, welcher die Lage des Rostes und der zur Einführung von Luft und Dampf dienenden Röhren zeigt. Fig. 14 ist ein Horizontaldurchschnitt oberhalb des Rostes. Der Rost G besteht aus gewöhnlichen, schwach geneigten Stäben. An dem Ende der durch sie gebildeten Ebene befindet sich ein starker Vorsprung, bestehend aus einer Eisenstange und einer Reihe von Ziegeln, welche so feuerfest seyn müssen wie die Häfen der Glashütten.Die Erfinder lassen diese Ziegel aus dem Thon anfertigen, welcher für die Kapseln und Muffeln der Porzellanfabriken verwendet wird. Nach dieser Art Feuerbrücke kommt ein Canal oder Graben F', F, F'', dessen Boden etwas höher liegt, als derjenige des Aschenfalles. Dieser Canal ist in zwei Theile getheilt durch eine verticale Scheidewand C, welche die aus der Feuerstelle kommenden Gase nöthigt vertical abwärts zu steigen, am Boden des Grabens hinzuziehen und sich dann wieder zu erheben, um in die gewöhnlichen Feuerzüge K zu gelangen. Der Rost wird auf gewöhnliche Weise beschickt. Wenn die in der Nähe der kleinen Ziegelmauer befindlichen Kohlen in Gluth sind, so treibt sie der Heizer vorwärts, damit sie auf den Boden des Grabens fallen, er schiebt dann den Rost vor und gibt am vordern Ende des Rostes wieder etwas neue Kohlen auf. Ist dieß geschehen, so braucht er den Ofen nur nach dem gewöhnlichen Verfahren von Zeit zu Zeit zu beschicken, indem er Alles, was ihm in Kohks verwandelt und gut brennend erscheint, in den Graben schiebt. Eine in den Aschenfall sich öffnende Thür D gestattet, den nach Verfluß einer gewissen Zeit in dem Graben sich sammelnden Rückstand in den Aschenfall zu schaffen. Parallel zu dem Raum, welchen der Aschenfall, die Feuerstelle und der vordere Theil des Canals (Grabens) einnimmt, sind zwei Luftkammern H, L angeordnet, welche nur durch eine Scheidewand von Ziegeln von jenem Raume getrennt sind. Zum Reguliren der Oeffnung dieser Luftkammern dient ein rechts und links von der Thür angebrachtes Register. Die Wand, welche jede Luftkammer von dem Theil F¹ des Grabens trennt, ist mit Oeffnungen versehen, in welche kleine, mit sehr feinen Löchern durchbohrte kegelförmige Röhren I von Rothkupfer eingesetzt sind. Die Anzahl dieser Kegel richtet sich nach der Heizoberfläche des Dampfkessels. In jede Kammer erstreckt sich eine Dampfröhre E, welche mit Düsen J versehen ist, die jenen conischen Röhren correspondiren und ihnen an Zahl gleich sind. Nachdem das Feuer angezündet ist, und die ersten glühenden Kohlen in den Graben geworfen sind, läßt man Luft in die Kammern ziehen und dann den Dampf einströmen. Die Wirkung des Dampfes ist analog derjenigen bei den Schornsteinen der Locomotiven, er erzeugt einen Zug und zieht die Luft in die conischen Röhren. Außerdem liefern die Löcher, womit die letzteren durchbohrt sind, der Luft einen zweiten Ausweg, so daß sie in den Raum F¹ dringt, sich dort mit den aus der Feuerstelle entwickelten Gasen mischt und denselben den zu ihrer Verbrennung nöthigen Sauerstoff liefert. Die Mischung, welche durch die Scheidewand C genöthigt wird über die am Boden des Grabens befindlichen glühenden Kohks zu streichen, verbrennt und gelangt ohne Rauch in die Feuerzüge. Die Hähne an den Dampfröhren gestatten die Wirkung des Dampfes zu reguliren. Die Register haben in Beziehung auf die Luft den nämlichen Zweck, so daß man bei einem in Gang gesetzten neuen Ofen nach einigen Versuchen mit Sicherheit den ihnen für die Zukunft zu gebenden Oeffnungsgrad findet. Folgendes sind die Thatsachen, welche die oben genannten Beobachter bei ihrem Besuch der Maschinenfabrik der HHrn. Daney constatirt haben: „Als wir ankamen, arbeitete der Apparat. Die Hähne und Register wurden vor unsern Augen geschlossen und der Rost mit frischen Kohlen über das gewöhnliche Maaß beschickt; ein äußerst dichter Rauch drang sofort aus dem Schornstein hervor. Man ließ nun Luft zu, der Rauch wurde etwas lichter und blieb in diesem Zustand; hierauf ließ man Dampf zuströmen, worauf sich der Rauch stufenweise verminderte und in weniger als einer Minute gänzlich verschwand.“ „Wir ließen die Kohle sich verzehren. Als sie in glühende Kohks verwandelt war, schob sie der Heizer in den Graben und beschickte den Rost von Neuem über das Maaß, so daß die Kohlen den Dampfkessel berührten; ein schwacher Rauch trat einige Secunden lang aus dem Schornstein, und das war Alles.“ „Jetzt wurden die Hähne und Register geschlossen; alsbald zeigte sich ein dichter Rauch. Man ließ den Dampf allein zuströmen; nichts änderte sich. Hierauf öffnete man die Luftregister; der Rauch lichtete sich langsam und es verfloß bis zu seinem Verschwinden 3 oder 4 mal so viel Zeit, als wenn die Luft vor dem Dampf gegeben worden wäre. Diese Thatsache ist leicht zu erklären: der Dampf wirkt hier nicht chemisch, indem er keine Gase zur Verbrennung liefert, sondern bloß mechanisch, indem er den Zug vermehrt; sind die Luftregister geschlossen, so erfolgt der Zug bloß durch den Rost, und der Rauch nimmt folglich zu, so daß die später zugelassene Luft ein in Vergleich mit ihrem eigenen Volumen zu beträchtliches Volumen unverbrannter Gase findet.“ Vorstehende Versuche sind dem System der Erfinder günstig, und es ist zu wünschen, dieselben durch neue Versuche noch weiter bestätigt zu sehen. Die Erfinder schätzen die Dampfconsumtion für den Zug des Ofens bei einem Dampfkessel von 10–12 Pferdekräften auf höchstens 1/2 Pferdekraft; sie wollen übrigens den Versuch machen, zur Ersparniß den Dampf nach seinem Austritt aus dem Cylinder der Maschine zu diesem Zweck zu benutzen.

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