Titel: | Darstellung des Krappertracts zum Färben und Drucken der Zeuge; von Fr. Aug. Verdeil zu Paris, und Edm. Michel zu Puteaux in Frankreich. |
Fundstelle: | Band 146, Jahrgang 1857, Nr. LII., S. 217 |
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LII.
Darstellung des Krappertracts zum Färben und
Drucken der Zeuge; von Fr. Aug.
Verdeil zu Paris, und Edm. Michel zu Puteaux
in Frankreich.
Aus dem London Journal of arts, Octbr. 1857, S.
233.
Verdeil's Darstellung des Krappertracts zum Färben u. Drucken der
Zeuge.
Das Verfahren besteht im Wesentlichen darin, daß man die gemahlene Krappwurzel mit
einer alkalischen Flüssigkeit extrahirt und aus dieser hernach den Farbstoff durch
eine Säure niederschlägt. Der so erhaltene rohe Farbstoff wird in Alkohol oder
Holzgeist aufgelöst und die Lösung destillirt, um den Alkohol oder Holzgeist wieder
zu gewinnen; der reine Farbstoff bleibt dann in der Retorte zurück.
Wir wollen nun das Verfahren im Detail beschreiben. Man weicht die Krappwurzel in
Wasser ein, welches schwach mit Schwefelsäure angesäuert ist, damit sie aufschwillt;
dann läßt man sie behufs des Zerreibens ein Walzwerk passiren, und hierauf preßt man
sie mittelst einer hydraulischen Presse, um so viel Flüssigkeit als möglich
abzusondern. Nach dem Pressen kommt der Krapp in ein geeignetes Gefäß mit einer
Auflösung von Aetzkali oder Aetznatron, welche 2 bis 4 Grad an Baumé's
Aräometer zeigt; von der alkalischen Lösung setzt man so viel zu, daß der Krapp von
ihr gerade bedeckt wird, und läßt ihn darin 48 Stunden lang weichen; er kommt dann
wieder in die hydraulische Presse und die erhaltene Flüssigkeit wird gesammelt. Der
Krapp wird hierauf nochmals, wie vorher, in einer alkalischen Flüssigkeit
eingeweicht, welche beiläufig die Hälfte der Stärke von der zuerst angewandten hat,
und die Flüssigkeit wird wieder ausgepreßt. Die alkalischen Flüssigkeiten, welche
die zwei Pressungen lieferten, werden zusammengemischt und mit einer hinreichenden
Menge Schwefelsäure versetzt, um allen Farbstoff zu fällen. Der Niederschlag wird
auf einem Filter gesammelt und gut gepreßt, dann getrocknet und in kochendem Alkohol
oder Holzgeist aufgelöst. Nachdem die Lösung durch Filtriren klar gemacht worden
ist, bringt man sie in eine Blase und destillirt den Alkohol oder Holzgeist über;
bei dieser Destillation darf die Hitze nicht höher gesteigert werden als es
nothwendig ist, damit der Farbstoff nicht benachtheiligt wird. Letzterer ist dann
zum Gebrauch geeignet.
Um mit diesem Extract einen Zeug zu färben, braucht man es nur in Wasser aufzulösen,
und in die Lösung den, wie gewöhnlich gebeizten Zeug zu tauchen; das Färben ist
in sehr kurzer Zeit beendigt. Will man das Extract zum Drucken anwenden, so löst man
es in Wasser auf und fällt es mit Schwefelsäure; der Niederschlag wird getrocknet,
mit einem geeigneten Vehikel gemischt, und der Zeug damit bedruckt. –
Patentirt in England am 13. Januar 1857.