Titel: | Verbesserungen an den Mulespinnmaschinen, welche sich John Platt, Mechaniker zu Oldham in Lancashire, einer Mittheilung zufolge, am 17. Decbr. 1856 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 146, Jahrgang 1857, Nr. CVI., S. 410 |
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CVI.
Verbesserungen an den Mulespinnmaschinen, welche
sich John Platt, Mechaniker
zu Oldham in Lancashire, einer Mittheilung zufolge, am 17. Decbr. 1856 patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Sept. 1857,
S. 190.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Platt's Verbesserungen an den Mulespinnmaschinen.
Diese Erfindung bezieht sich auf die nach dem Princip von Sharp und Roberts construirten Mulemaschinen,
und zwar auf diejenigen Mechanismen, welche zum Zurückdrehen der Spindeln und zum
Einwinden dienen. Nach der üblichen Methode bedient man sich zu diesem Zweck des
sogenannten langen Einwindeschaftes, welcher mittelst einer Kuppelung zu gewissen
Zeiten in Rotation gesetzt wird. Diese Kuppelung lassen wir hinweg und wenden statt
derselben eine feste und lose Rolle an. Ein Excentricum oder ähnlicher Apparat
schiebt einen Treibriemen auf die eine oder die andere dieser Rollen, je nach der
Richtung, in welcher die genannte Welle rotiren soll.
Fig. 19
stellt den Kopf einer Mulemaschine und dessen Apparat in der vorderen Ansicht dar,
Fig. 20
im Grundrisse und Fig. 21 in der Endansicht.
a ist das Gestell; b die
Schneckenwelle. Ein an der letztern befestigtes Winkelrad c greift in das Winkelrad d, welches an dem
langen Einwindeschaft e befestigt ist. Dieser ist mit
dem einen Ende in dem Gestell a gelagert; sein anderes
Ende läuft in einer an dem Ende der Achse f angebrachten
Hülse, welche eine lose Rolle g enthält. Letztere
enthält eine Nabe, an welche die Rolle h befestigt ist.
Die Rollen g und h empfangen
ihre Bewegung von einer in geeigneter Lage angeordneten Welle z. Das Rad i ist gleichfalls an die Nabe der
Rolle g festgekeilt, und greift in das Stirnrad j. Dieses sitzt an der kurzen Achse k, welche mittelst des Getriebes l die gewöhnliche Achse m zu den geeigneten
Perioden in Bewegung setzt. An der Welle n befindet sich
ein Excentricum, dessen Stange p für den an einer
Schiebstange r befestigten Haken q als Aufhälter wirkt. An die im Gestell a
gelagerte Schiebstange r ist der Riemenführer s und die Bremse t
befestigt. Mit einem Stifte v der Schiebstange ist eine
Feder verbunden, deren anderes Ende an einem Zapfen x
des Gestells a befestigt ist. Die Stange r ist außerdem mit einem Arm u versehen, welcher zu geeigneten Perioden durch den Sector der
Fallschiene in Thätigkeit gesetzt wird. Dadurch wird die Schiebstange nach der
Richtung des Pfeils gezogen, wobei sie mittelst des Riemenleiters s den Riemen von der Rolle h
auf die Rolle g schiebt, und zugleich die Bremse mit der
Rolle h in Berührung bringt, wodurch das Bewegungsmoment
der Welle e und folglich auch der Schneckenwelle
allmählich vermindert wird.
Die feste und lose Rolle h und g kommen nur in Wirksamkeit, wenn das zum Abschlagen der Fäden
erforderliche Zurückdrehen der Spindeln herbeigeführt werden soll. Zu diesem
Zeitpunkt gelangt die Excentricumstange p in eine solche
Lage, daß sie den Haken q auslöst; die Schiebstange r kommt sofort in Bewegung und der Riemen wird von der
losen Rolle g auf die feste h geschoben. Die Winkelräder d und c setzen als dann die Schneckenwelle b in Wirksamkeit. Sobald aber die Umsetzung der Bewegung
beim Einfahren des Wagens erfolgen soll, kommt der Sector der Fallschiene auf obige
Weise mit dem Arm u in Berührung.
Die Figuren 22
und 23 sind
besondere, nach größerem Maaßstabe gezeichnete Ansichten des Bremsapparates, welche
die Befestigungsweise desselben an die Schiebstange r,
und die Gestalt des an die Rolle h sich legenden
Bremsstückes zeigen.