Titel: | Anwendung der Photographie zum Zeugdruck; von Hrn. Persoz, Professor der Chemie am Conservatorium der Künste und Gewerbe zu Paris. |
Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. XVII., S. 55 |
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XVII.
Anwendung der Photographie zum Zeugdruck; von
Hrn. Persoz, Professor der Chemie am Conservatorium der
Künste und Gewerbe zu Paris.
Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, Octbr. 1857, S. 699.
Persoz, über die Anwendung der Photographie zum
Zeugdruck.
Das zweifach-chromsaure Kali ist außerordentlich empfindlich für das
Licht.Wir verweisen hinsichtlich der bisherigen Anwendung der chromsauren Salze zur
Darstellung von Lichtbildern auf Papier, lithographischem Stein etc., auf
die Abhandlungen im polytechn. Journal Bd. CXXXIX S. 499 und Bd. CXL S.
50.A. d. Red. Wenn man ein mit diesem Salz getränktes Gewebe in einem geschlossenen Zimmer
den Sonnenstrahlen aussetzt, welche durch die Spalten der Sommerläden einfallen
können, so werden die vom Licht berührten Stellen sich in einer eigenthümlichen
Farbe färben. Nach diesem Princip hat man Muster auf den Geweben angebracht, wozu
man folgendermaßen verfährt.
Man legt ein Papier oder dünnes Metallblech, worin das Muster ausgeschnitten ist, auf
das Gewebe, welches vorher in dem zweifachchromsauren Kali eingeweicht worden ist;
beide werden in einem Rahmen auf einander gepreßt, worauf man das ausgeschnittene
Papier oder Blech dem Einfluß der Sonne aussetzt, oder vielmehr dem Einfluß des
zerstreuten Lichtes, welches in diesem Falle besser ist. Nach kurzer Zeit färbt sich
das Gewebe in sehr merklicher Weise überall wo das Licht durchgedrungen ist, und man
sieht auf demselben die genaue Copie des Musters. Dieses Muster wird durch eine
blaßrothe Farbe gebildet, welche ganz acht ist.
Diese blaßrothe Farbe vermag sich als Mordant mit dem Krapp, dem Blauholz etc. zu
verbinden. Behandelt man nämlich das mit dem Lichtbild versehene Gewebe in einem Bad
dieser Farbstoffe, so ändert das Muster seine Farbe, indem es sich diese Pigmente
aneignet.
Man kann den entgegengesetzten Effect erzielen, indem man anders verfährt. Man bringe
ein Farnkrautblatt auf einer Glastafel an, und spanne hinter letzterer ein gleich
großes Gewebe aus. Was wird geschehen? Alle dem Licht ausgesetzten Theile des
Gewebes werden sich färben, während die durch das Farnkrautblatt gegen das Licht
verwahrten Theile weiß bleiben werden wie vorher; man erhält folglich ein weißes
Farnkrautblatt auf einem blaßrothen Grunde.
Nach diesen Verfahrungsarten hat man in England wahrhaft bewundernswürdige Sachen
gemacht.