Titel: | Ueber Schaffner's Verfahren zur Bestimmung des Zinkgehaltes in Erzen und Hüttenproducten durch Titrirung; von Chr. Barreswil. |
Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. XXXII., S. 112 |
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XXXII.
Ueber Schaffner's
Verfahren zur Bestimmung des Zinkgehaltes in Erzen und Hüttenproducten durch Titrirung;
von Chr. Barreswil.
Aus dem Journal de
Pharmacie et de Chimie, Decbr. 1857, S. 431.
Barreswil, über Schaffner's Verfahren zur Bestimmung des
Zinkgehaltes in Erzen und Hüttenproducten durch Titrirung.
Das sinnreiche Verfahren des Hrn. Max Schaffner zur
Bestimmung des Zinks durch Titrirung (mitgetheilt im polytechn. Journal Bd. CXLIII
S. 263) gründet sich bekanntlich auf die Thatsache, daß Eisenoxydhydrat, welches in einer zinkhaltigen
ammoniakalischen Flüssigkeit suspendirt ist, erst in dem Augenblick schwarz gefärbt (in Schwefeleisen verwandelt) wird, wo
die letzten Antheile von Zink als weißes Schwefelzink
gefällt worden sind. Zur Fällung des Zinks benutzt man dabei eine mit reinem Zink
titrirte Schwefelnatriumlösung.
Ich hatte Gelegenheit dieses Verfahren häufig anzuwenden, und befand mich dabei immer
sehr gut. Die einzige Abänderung desselben, welche ich mir erlaubte, besteht in der
Anwendung kleiner Biscuitscheiben (Lebaillif'scher
Kapellen für Löthrohrproben), welche ich mit Eisenchlorid tränke und gegen das Ende
des Versuchs in die kochend zu titrirende Flüssigkeit werfe. Diese kleinen Scheiben,
welche sich hell rostgelb färben, dienen mir statt des von Schaffner angewendeten Eisenoxydhydrats als Anzeichen daß die nöthige
Menge Schwefelnatrium zugesetzt worden ist; sie nehmen nämlich eine braune Färbung
an, sobald das Schwefelnatrium in Ueberschuß ist.
Ich ziehe jene Scheiben (aus Porzellan, welches den Starkbrand ohne Glasur mitgemacht
hat) dem Niederschlag von Eisenoxydhydrat vor, weil dieser sich aus der
Schwefelzinkmasse nicht immer gut zu Boden setzt und mir nicht mit gleicher
Schnelligkeit und gleicher Sicherheit den Sättigungspunkt anzuzeigen scheint.
Zur Erzielung übereinstimmender Resultate ist es nothwendig, den Versuch stets auf
gleiche Weise auszuführen, dabei ziemlich dieselben Quantitäten von Wasser,
dieselben Quantitäten von Reagentien anzuwenden, und von der zur Untersuchung
bestimmten Substanz eine Quantität zu nehmen, welche nahezu so viel Zinkmetall
enthält als man zur Titrirung des Schwefelnatriums benutzt (nämlich 0,2 Grm. Zink);
letztere Bedingung ist nach einem vorläufigen Versuch leicht zu erfüllen. Ich halte
es auch für gut, daß die Proben so ziemlich gleiche Zeit dauern.
Bei Proben mit Blende erhielt ich oft Resultate, welche gar nicht mit einander
übereinstimmten; ich habe dann gefunden, daß die Ursache in der Anwesenheit von Mangan bestand. Ich bemühte mich daher ein Mittel zu
finden um diesem Uebelstand abzuhelfen, ohne die Operation complicirter zu machen.
Dieß gelang mir dadurch, daß ich der Auflösung der zu probirenden Substanz nach dem
Ammoniak ein wenig Chlor zusetze. Dadurch erlange ich eine vollständige Ausscheidung
des Mangans, welches in Vermengung mit dem Eisenoxyd gefällt wird. Vernachlässigt
man diese Vorsichtsmaßregel, so ist man der Gefahr ausgesetzt, Mangan für Zink zu
rechnen, wodurch die Probe natürlich fehlerhaft wird.
Diese Abänderungen oder Zusätze vermindern das Verdienst des Hrn. Schaffner nicht im geringsten, welcher durch dieses neue
Verfahren der Metallurgie einen wahren Dienst erwiesen hat.