Titel: | Ueber Bourdon's Dampfmaschinen-Regulator; Bericht von Hrn. Ed. Dubied. |
Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. XLIV., S. 164 |
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XLIV.
Ueber Bourdon's
Dampfmaschinen-Regulator; Bericht von Hrn. Ed. Dubied.
Aus dem Bulletin de la
Société industrielle de Mulhouse, 1857, Nr. 141.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Dubied, über Bourdon's Dampfmaschinen-Regulator.
Wir hatten neuerlich Gelegenheit, bei dem Maschinenfabrikanten Hrn. Bourdon in Paris (rue du
Faubourg-du-Temple, No. 74) einen äußerst einfachen
Dampfmaschinenregulator in Thätigkeit zu sehen, welcher auf einem ganz neuen Princip
beruht. Da wir uns von der Richtigkeit seines Ganges und seiner Wirkung überzeugen
konnten, so dachten wir, daß der neue Apparat allgemeineres Interesse verdiene, und
erhielten auch von Hrn. Bourdon die Erlaubniß, die
Zeichnung desselben zu veröffentlichen.
Zwei concentrische, cylindrische Gefäße A und B, Fig. 1 und 2, welche mit Wasser
gefüllt sind, stehen durch eine Oeffnung C mit einander
in Verbindung, die am Boden des innern Gefäßes B
angebracht ist. Eine Art
Ventilator oder Centrifugalpumpe D mit gekrümmten
Schaufeln und verticaler Achse (welcher sich von einem gewöhnlichen Ventilator nur
dadurch unterscheidet, daß er bloß eine Mittelöffnung hat, wodurch er ansaugt,
während er auf der gegenüber liegenden Seite durch eine senkrecht zur Achse stehende
Scheibe geschlossen ist) treibt bei seiner rotirenden Bewegung einen Theil des
Wassers aus dem inneren Raume B in den äußeren A. Es stellt sich hiedurch in den zwei Gefäßen eine
Niveaudifferenz her, welche sich mit der Geschwindigkeit des Ventilators nothwendig
ändert. – Eine Glasröhre m gestattet den
Wasserstand in dem Gefäße A zu beobachten.
Ueberträgt man nun die Bewegung der zu regulirenden Maschine auf den Ventilator, und
bringt in dem inneren Gefäße B einen Schwimmer F an, so wird dieser Schwimmer natürlich sinken, sobald
die Maschine schneller geht, und dagegen steigen, wenn der Gang der Maschine
langsamer ist. Zum Reguliren der Dampfmaschine wird es also hinreichen, die Stangen
q, q, h des Schwimmers mit dem Drosselventil oder
mit der Expansionsvorrichtung in Verbindung zu bringen. Das Volumen des ganzen
Schwimmers beträgt ungefähr 11 Kubikdecimeter, und er ist so äquilibrirt, daß er bis
zu seiner Hälfte eintaucht. Hieraus folgt, daß der Druck oder Zug an der Stange h 5 1/2 Kilogramme erreichen kann, wenn der Schwimmer in
Folge der Aenderungen des Wasserstandes vollständig eingetaucht oder ausgetaucht
ist.
Kräftigere Apparate dieser Art herzustellen ist leicht, da man nur das Volumen des
Schwimmers zu vergrößern braucht. Der Raum welchen ein solcher Apparat beansprucht,
ist gering; der in der Zeichnung dargestellte, welcher in der Fabrik des Hrn. Bourdon in Thätigkeit ist, hat nur einen Durchmesser von
43 Centimetern, und eine Höhe von einem halben Meter.
Man kann den Apparat, was gewiß ein großer Vorzug desselben ist, mehr oder weniger
empfindlich machen, indem man die Durchmesser der Gefäße verkleinert oder
vergrößert, ohne die Dimensionen des Schwimmers und Ventilators zu ändern. Hierdurch
ändert sich das Wasservolum, auf welches der Ventilator wirkt, und es wird bei einem
Apparat, welcher größere Gefäßdurchmesser hat, die Niveaudifferenz weniger schnell
variiren, wenn die Geschwindigkeit des Motors zunimmt oder abnimmt, folglich die
Wirkung des Regulators auf die Maschine eine langsamere sey.
Wir bemerken noch, daß der neue Apparat in Folge seiner großen Einfachheit wohlfeil
herzustellen ist, und durchaus nicht in Unordnung kommen kann. Wir überzeugten uns,
daß er keinen großen Schwankungen ausgesetzt ist, und daß, wenn man den Gang der Maschine dadurch
änderte, daß man auf die Stange h einen Druck ausübte,
diese sehr schnell wieder ihre Normalgeschwindigkeit annahm, nachdem die Ursache der
Störung aufgehört hatte.