Titel: | Ueber Gas-Erleuchtung und deren Controle; von N. H. Schilling, Inspector der öffentlichen Erleuchtung in Hamburg. |
Autor: | N. H. Schilling |
Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. LIII., S. 179 |
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LIII.
Ueber Gas-Erleuchtung und deren Controle;
von N. H. Schilling, Inspector der öffentlichen Erleuchtung
in Hamburg.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Schilling, über Gaserleuchtung und deren Controle.
Fast überall, wo die Gaserleuchtung sich in Händen von Privatunternehmern befindet,
sind specielle contractliche Vorschriften über die zu liefernde Qualität des Gases
vorhanden, und wird deren Beobachtung durch dazu berufene Sachverständige überwacht.
Man verlangt meistens bei Gas aus gewöhnlichen Steinkohlen eine Leuchtkraft von 10
bis 12 Wachs-, Stearin- oder Spermaceti- (Wallrath-)
Kerzen – 6 Stück auf 1 Pfund – durch eine Gasflamme von 5 Kubikfuß
Consum per Stunde, bei Gas aus Cannelkohlen etwa 1 1/2
bis 2mal so viel, und überdieß ein derart gereinigtes Gas, daß es frei von
Schwefelwasserstoff und nahezu frei von Ammoniak ist. Wenn auch die photometrischen
Untersuchungen immer noch an großen Mängeln leiden, und eigentlich mehr Schätzungen
als Messungen sind, so geben sie doch hinlänglich genaue Resultate, um als Basis
eines zweckmäßigen Controle-Verfahrens zu dienen, zumal, wenn man statt der
ungleich brennenden Wachskerzen die gleichmäßigeren Spermaceti-Kerzen
anwendet. Die Entdeckung von Schwefelwasserstoff und Ammoniak im Gase ist eine
höchst einfache Operation. Es liegt mithin bei gehöriger Ausführung der Controle in
der Hand der meisten Behörden, die Gasgesellschaften zur Lieferung eines Gases von
guter Qualität anzuhalten.
Anders ist es mit der Quantität. Für die Straßenflammen
ist zwar gewöhnlich ein gewisser Consum vorgeschrieben, und dadurch eine gewisse
Größe derselben bedingt, die sich durch Vergleichung mit Normal-Schablonen
überwachen läßt; die Erleuchtung in den Privathäusern dagegen entzieht sich entweder
gänzlich jeder Controle, oder gibt zu meist erfolglosen Reibungen zwischen den
Gasgesellschaften und den Mechanikern Veranlassung, von denen immer eine Partei die
Schuld auf die andere zu schieben bemüht ist. Das einzige Mittel, eine
Gas-Gesellschaft zur Lieferung einer für die Privat-Erleuchtung
hinreichenden Gas-Quantität zu zwingen, ist die Bestimmung und
Aufrechthaltung eines Minimal-Druckes. Sobald überall und zu jeder Zeit in
den Röhren der Gas-Gesellschaft ein so starker Druck vorhanden ist, daß das
Gas in der zur Erzeugung normaler Flammen nothwendigen Menge zu den Brennern
gelangen kann, so werden sich alle Klagen über schlechte Privat-Erleuchtung
auf diejenigen reduciren, welche ihren Grund in mangelhafter Beschaffenheit der
Fittings (Zweig- oder Nebenröhren) haben.
Welches ist aber der geringste Druck, unter welchem das Gas in den Hauptröhren
gehalten werden muß, wenn noch eine gute Privat-Erleuchtung möglich seyn
soll?
Die Ingenieure weichen in ihren Ansichten hierüber wesentlich von einander ab.
Alexander Wright sagt in einer: Lecture, delivered Febr. 14. 1856 at the St.
Martins School-rooms, St. Martins lane, at the request of the Gasfitters
Institution:
„I will assume, that 8 tenths of an inch is the lowest satisfactory
pressure, which an engineer should give outside the premises of the
consumer, and, where cannel-coal is used, 10 tenths.“
„Ich nehme an, daß 8 Zehntel eines Zolles der geringste genügende
Druck ist, unter welchem das Gas in den Hauptröhren gehalten werden muß,
und wo man Cannelkohle anwendet, 10 Zehntel.“
Dr.Letheby äußert in seinem 9ten Report on the Gas supplied in the city of London von 8tem Mai 1854:
„I do not think, that gas ought ever to be delivered at less than an
inch of water pressure, and the pressure should be as uniform as
possible.“
„Nach meiner Ansicht sollte der Druck des Gases in den Hauptröhren
niemals weniger als 1 Zoll Wassersäule betragen, und derselbe so
gleichförmig als möglich seyn.“
Unter gewöhnlichen Verhältnissen ist der geringste zulässige Druck derjenige, welcher
sich ergibt, wenn man addirt:
1) den Druck, welcher zur Bewegung der Gasuhren erforderlich
ist;
2) den Druck, welchen gute Fittings absorbiren, um das Gas den
Brennern zuzuführen; und
3) den Druck, welchen die Brenner zu ihrem normalen Brennen
bedürfen.
Es kommt daher meist nur auf die Ermittelung dieser drei Druckhöhen an, um durch
Addition derselben für jeden Ort den erforderlichen Minimaldruck zu bestimmen.
ad 1. Gasuhren brauchen, wenn sie neu sind, etwa 1/2 bis
1 Linie Druck zu ihrer Bewegung, nach längerem Gebrauch verhältnißmäßig mehr. Eine
Reihe von Versuchen, welche mit 2 bis 5 Jahre alten und während dieser Zeit
regelmäßig gebrauchten Gasuhren angestellt worden, ergab folgende Resultate:
Die
Uhr
Nr. 1
für
2 Flammen
brauchte
1 3/4 Linien
Druck
„
„
„ 2
„
„ „
„
1 3/4 „
„
„
„
„ 3
„
„ „
„
1 3/4 „
„
„
„
„ 4
„
„ „
„
1 3/4 „
„
„
„
„ 5
„
3 „
„
1 1/4 „
„
„
„
„ 6
„
„ „
„
1 1/2 „
„
„
„
„ 7
„
„ „
„
1 1/2 „
„
„
„
„ 8
„
5 „
„
1 1/2 „
„
„
„
„ 9
„
„ „
„
1 1/2 „
„
„
„
„ 10
„
„ „
„
1 1/2 „
„
Diese Uhren waren sogenannte nasse Uhren aus der Fabrik von William Smith in London, wie sie in Hamburg fast ausschließlich
gebraucht werden. Es
wurde nahehin derjenige Consum durch jede Uhr gelassen, für welchen sie berechnet
war, d.h.
bei
den
Uhren
für
2 Flammen
10 Kubikfuß
per Stunde
„
„
„
„
3
„
15
„
„
„
„
„
„
„
5
„
25
„
„
„
Wenn eine Uhr mehr Flammen speisen soll, als diejenigen für welche sie berechnet ist,
so consumirt sie auch natürlich verhältnismäßig mehr Druck. Hierauf darf aber für
die vorliegende Frage keine Rücksicht genommen werden.
Größere Uhren brauchen verhältnißmäßig weniger Druck.
Das Mittel aus den obigen 10 Resultaten ergibt 1 23/40 oder rund 1 1/2 Linien als den
Druck, welchen eine in gutem Zustand befindliche Gasuhr zu ihrer Bewegung
bedarf.
ad 2. Die Frage, welchen Druck gute Fittings absorbiren
dürfen, habe ich indirect zu erledigen versucht, indem ich durch eine Reihe von
Versuchen ermittelte, welche Dimensionen man Fittings zu geben habe, damit sie nicht
mehr als einen gewissen Druck, den ich auf eine Linie annahm, absorbiren. Die
Resultate welche meine Versuche ergaben, zeigten mir, daß die Dimensionen, welche
ich bei der Druckverminderung von 1 Linie für die verschiedenen
Lieferungs-Quantitäten erhielt, nahehin mit den Dimensionen übereinstimmten,
welche von den Mechanikern bisher wirklich angewandt worden sind; ich gewann also
einestheils den Beweis, daß die Annahme von einer Linie für Fittings zutreffend ist,
anderntheils war ich im Stande eine Tabelle zu entwerfen, welche für verschiedene
Flammenzahlen und Röhrenlängen die zu wählenden Röhrenweiten angibt, und als
Richtschnur für die Mechaniker in deren Instruction aufgenommen werden konnte.
Zur Ausführung meiner Experimente schrob ich Röhren in Längen von je 10 Fuß Hamb. an
einander, und zwar nicht in gerader Linie, sondern zurückkehrend, mittelst
halbkreisförmig gebogener Stücke, um auch die in den Fittings-Anlagen
vorkommenden Biegungen in Rechnung zu bringen, und brachte das eine offene Ende der
Röhren mit einem graduirten Gasometer in Verbindung, während das andere Ende zur
Regulirung der Ausströmung mit einem Hahn versehen war. Zur Ablesung des Druckes
wandte ich Manometer an, die bisher noch wenig bekannt, früher für andere
wissenschaftliche Zwecke von mir construirt worden sind, und welche durch einen
Zeiger auf einem mit Zahlen versehenen Zifferblatte Hundertel einer Linie mit
Genauigkeit angeben. Die Bewegung des Zeigers wird durch einen Schwimmer
hervorgebracht, in dessen abwärts gekehrte Höhlung das Gas eintritt. Der längliche
Schwimmkasten ist um eine am Ende angebrachte horizontale Achse drehbar und durch
Gewichte und Luftbehälter dergestalt regulirt, daß er ohne Druck, also frei im
Wasser schwimmend, bis zu seiner obern Fläche eintaucht. Der Druck des einströmenden
Gases hat somit beim Heben des Schwimmers nur die Gewichtszunahme des über Wasser
gebrachten Theiles zu überwinden, also das Gewicht dieses Theiles über Wasser
verringert um das Gewicht desselben im Wasser. Mittelst einer kleinen Stange wird
durch den Schwimmer ein verzahnter Sector bewegt, welcher durch den Eingriff in ein
Zahnrad die Achse des Zeigers dreht. Der Wasserstand im Schwimmkasten wird ähnlich,
wie bei der gewöhnlichen Gasuhr, regulirt. Von diesen Druckmessern also wurde einer
am Anfang, einer am Ende der horizontal liegenden Röhren angebracht, und einerseits
durch Regulirung des Gewichtes am Gasometer, andererseits durch Regulirung des Hahns
an der Ausströmungsöffnung, der erstere genau auf 5 Linien, der letztere auf 4
Linien eingestellt. Die Beobachtung an der Scala des Gasometers ergab darauf die
Quantität, welche in einer gewissen Zeit ausströmte. Die Wahl der Zahlen 4 und 5
Linien rechtfertigt sich durch die weiter unten ad 3
mitgetheilten Versuche über den von verschiedenen Brennern in Anspruch genommenen
Druck. Folgende Tabelle enthält eine Zusammenstellung der gewonnenen Resultate:
Textabbildung Bd. 147, S. 182
Kbf.; p. St.; zöll. Kupferrohr =
zöll. Eisenrohr; Fuß ohne Biegungen; Fuß mit Biegungen
Mit Zugrundelegung dieser Resultate ist folgende Tabelle über die für verschiedene
Flammenzahlen und Röhrenlängen zu wählenden Röhrenweiten entworfen, welche, wie
schon erwähnt, in die polizeiliche Instruction für die zur Anlegung von Gasleitungen
admittirten Mechaniker zur Richtschnur aufgenommen worden ist. Jede Flamme in
derselben ist zu 5 Kubikfuß Consum per Stunde
angenommen, und für die Verengung der Röhren durch den bei längerem Gebrauch
entstehenden Absatz ein entsprechender Abzug gemacht worden.
Textabbildung Bd. 147, S. 183
Dimension; Länge der Röhren; Fuß;
Flammen; Innerer Durchmesser der Röhren; Zoll
Aus dieser Tabelle kann jeder Mechaniker, unter Berücksichtigung des weiteren
Einflusses, welchen die Steigungsverhältnisse ausüben, und der bei gewöhnlichem Gase
von 0,4 spec. Gewicht etwa 1 Linie für jede 12 Fuß Niveau-Differenz beträgt,
unmittelbar ablesen, welche Dimensionen er für die von ihm zu legenden Röhren zu
wählen hat. Ob der Einfluß der Lampen noch besonders in Betracht zu kommen hat oder
nicht, hängt von deren Durchlaßweite ab (Wasserschluß-Lampen – water slides – deren Durchlaßrohr sehr eng ist,
beeinträchtigen oft den Druck sehr wesentlich); für die vorliegende Frage ist aber
von solchem Einfluß zu abstrahiren, weil in den Localitäten, in welchen der
Minimaldruck stattfindet, z.B. in den Kellergeschossen der niedrigsten Stadttheile,
wohl nur höchst einfache Lampen vorkommen, die auf den Druck von keinem wesentlichen
Einfluß sind.
Zur Bestimmung des Minimaldruckes ist es genügend anzunehmen, daß auf dem Weg von der
Gasuhr bis an die Brenner, eine Linie Druck durch Reibung verloren geht.
ad 3. Zur Erledigung dieses Punktes ist eine Reihe von
Versuchen mit den verschiedenen, in Hamburg üblichen Brennersorten angestellt
worden, deren Resultate folgende sind.
1)
Ein Batswing-burner
(Fledermausflügel-Brenner) Nr. II brauchte zurVerbrennung seiner
normalen Quantität von 2 Kubikf. per
Stunde
4 Linien
Druck
2)
Ein Batswing-burner
Nr. III brauchte zum Brennen von 3 Kbf.
per Stunde
4
„
„
3)
Ein Batswing-burner
Nr. IV brauchte für 4 Kubikfuß Consum perStunde
4 1/2
„
„
4)
Ein Batswing-burner
Nr. V brauchte für 5 Kubikfuß Consum perStunde
4 1/2
„
„
5)
Ein Fishtail-burner
(Fischschwanz-Brenner) Nr. II für 2 Kubikf.
per Stunde
3 3/4
„
„
6)
Ein Fishtail-burner
Nr. III für 3 Kubf. per Stunde
3 3/4
„
„
7)
Ein Fishtail-burner
Nr. IV für 4 Kubf. per Stunde
4 3/4
„
„
8)
Ein Fishtail-burner
Nr. V für 5 Kubf. per Stunde
5
„
„
9)
Ein Fishtail-burner
Nr. II anderer Construction für 2 Kubikfuß
per Stunde
4
„
„
10)
Ein Fishtail-burner
Nr. III anderer Construction für 3 Kubikfuß
per Stunde
3 3/4
„
„
11)
Ein Fishtail-burner
Nr. V anderer Construction für 5 Kubikfuß
per Stunde
5
„
„
12)
Ein Bynner's
Patent economic burner (ökonomischer
Brenner)Nr. 00 mit 16 Löchern im Kreis von 1/2 Zoll engl.
Durchmesser,verzehrte schon bei 1 1/2 Linien Druck seinen vollen Consum
von4 1/2 Kbfuß. per Stunde, brannte aber
erst ruhig und gleichmäßig bei
3 „ „
(Der Glascylinder war 1 5/8 Zoll weit u. 7 3/4 Z.
lang.)
13)
Ein do. do. Nr. 0 mit 16
Löchern im Kreis von 5/8 Zoll Durchmesserund einem Glascylinder von 1
3/4 Zoll Weite und 7 1/2 Zoll Länge,brannte mit 6 Kbfuß. per Stunde ruhig und normal bei
3 „ „
14)
Ein do. do. Nr. I mit 20
Löchern im Kreis von 21/32 Zoll Durchmesserund einem Glascylinder von 1
3/4 Zoll Weite und 8 Z. Länge, branntemit 6 3/4 bis 7 Kbfuß. per Stunde ruhig und normal bei
4 „ „
15)
Ein do. do. Nr. II mit 24
Löchern im Kreis von 11/16 Zoll Durchmesserund einem Glascylinder von 2
Zoll Weite und 8 1/4 Zoll Länge, branntemit 8 Kbfuß. per Stunde ruhig und normal bei
4 „ „
16)
Ein do. do. Nr. III mit 24
Löchern im Kreis von 3/4 Zoll Durchmesserund einem Glascylinder von 2
1/4 Zoll Weite und 8 Z. Länge, branntemit 8 Kbfuß. per Stunde ruhig und normal bei
4 Linien
Druck
NB. Alle economic
burners (12–16) verzehrten schon bei 1 1/2 bis 2Linien
Druck ihr normales Gasquantum, doch gaben sie dabei einunruhiges Licht,
welches jede Bewegung der Uhr erkennen ließ. Erstbei dem notirten
stärkeren Druck wurde die Flamme stetig. HöhererDruck machte die Flamme
roth und rußend.
17)
Ein London patent
Argand-burner (Londoner Argand'scher Brenner)mit 24
Löchern im Kreis von 15/16 Zoll Durchmesser und einemGlascylinder von 2
Zoll Weite und 7 1/4 Zoll Länge, brauchte zuseinem vollen Consum von 8
1/2 Kbfuß. nur 2 Linien Druck, brannteaber erst vollkommen ruhig
bei
4 „
„
18)
Ein großer London
Argand-burner mit 39 Löchern im Kreis von 1 1/4Zoll
Durchmesser und einem Zugglas von den in Fig. 29
angegebenenMaaßen, brannte mit einem Consum von 11 3/4 Kbfuß. gut
bei
4 1/2
„ „
19)
Ein Winfield's
Argand-burner mit 12 Löchern im Kreis
von5/8 Zoll Durchmesser und einem Glascylinder von 1 7/8 Zoll
Weiteund 8 1/2 Zoll Länge, brauchte bei einem Consum von 6 Kbfuß.
per Stunde
4 „ „
20)
Ein do. do. mit 20 Löchern
im Kreis von 3/4 Zoll Durchmesser undeinem Glascylinder von 2 Zoll
Weite und 7 1/4 Zoll Länge, brauchtebei einem Consum von 7 3/4 bis 8
Kbfuß. per Stunde
4 „ „
21)
Ein Scotch
Argand-burner (schottischer Argand'scher Brenner) mit
22Löchern im Kreis von 3/4 Zoll Durchmesser und einem
Glascylindervon 1 7/8 Z. Weite und 8 1/2 Zoll Länge, brauchte bei einem
Consumvon 6 bis 6 1/4 Kubikfuß per
Stunde
4 „ „
22)
Ein do. do. mit 32 Löchern
im Kreis von 7/8 Z. Durchmesser undeinem Glascylinder von 1 7/8 Zoll
Weite und 8 1/2 Zoll Länge,brauchte bei einem Consum von 8 1/2 bis 9
Kbfuß. per Stunde
5 „ „
NB. Die beiden Scotch
Argand-burners Nr. 21 und 22 zeigten sichsehr
empfindlich gegen Zugluft.
23)
Ein Registered
Albert
-burner von Toy und Sohn inBirmingham, mit 30
Löchern im Kreis von 15/16 Zoll Durchmesserund einem Glascylinder von 2
Zoll Weite und 8 1/4 Zoll Länge,brauchte bei einem Consum von 93/4
Kubikfuß
5 Linien
Druck
24)
Ruete's Ringbrenner. Ein voller Ring von 5/8 Zoll
mittleremDurchmesser und mit einem Glascylinder von 2 Zoll Weite
und8 1/4 Zoll Länge, brauchte zu seinem vollen Consum von 6 3/4 bis
7Kbfuß. per Stunde nur 1 1/2 Linien, gab
aber erst ein schönes,ruhiges Licht bei
3 „ „
25)
Ein Lucent-burner
mit 64 Löchern in 2 Ringen von ¹⁵ und 16/16 ZollDurchmesser und einem Zugglase von den in Fig.
30 angegebenenMaaßen, brauchte zu seinem vollen Consum von 8
1/2 bis 8 3/4 Kbfuß.
per Stunde nur 2 1/2 Linien, gab aber erst ein
schönes Licht bei
4 „ „
26)
Ein do. do. mit 60 Löchern
in 2 Ringen von 15 und 16/16 ZollDurchmesser, und einem Zugglase wie
Nr. 25, brauchte bei einemConsum von 10 Kubikfuß per Stunde
4 „ „
27)
do. do. mit 42 Löchern in 2 Ringen von 13 und
14/16 Zoll Durchmesser,und einem Zugglase wie Nr. 25, brauchte bei
einem Consum von8 Kbfuß. per Stunde
4 „ „
28)
Ein Shadowless burner mit
36 Löchern in einem Kreis von 29/32 ZollDurchmesser und einem Zugglase
von den in Fig. 31 angegebenenMaaßen, konnte bei einem Consum von 9 3/4
Kubikfuß per Stunde 10Linien Druck
vertragen, gab aber noch ein schönes Licht bei 9 Kbfuß.Consum per Stunde mit
8 „ „
Aus diesen Versuchen ergibt sich, daß die meisten Brennersorten circa 4 Linien Druck zu ihrem normalen Brennen bedürfen.
Strenge genommen, sollten zwar zur Bestimmung des von den Gasgesellschaften zu
liefernden Minimaldruckes nicht die mittleren, sondern die höchsten Resultate als
maaßgebend angenommen werden, allein wenn man erwägt, daß die Brennersorten, welche
mehr als 4 Linien Druck brauchen, sehr füglich durch andere ersetzt werden können,
so erscheint es – zumal wenn der District des Minimaldruckes nicht groß ist
– als billig, 4 Linien als den Druck anzunehmen, der als Minimum überall an den
Brennern stattfinden muß.
Eine Zusammenstellung der nunmehr gewonnenen Resultate ergibt also:
als Druck, den die Gasuhren zu ihrer
Bewegung bedürfen
1 1/2 Linien
als Druck, den die Fittings absorbiren
dürfen
1 „
als Druck, welchen die Brenner zu ihrem
normalen Brennen bedürfen
4 „
und durch Addition dieser drei
Zahlen
6 1/2 Linien
als den geringsten Druck, welchen die Gasgesellschaften vor
den Gasuhren – oder was so ziemlich dasselbe ist, in ihren Hauptröhren
– zu liefern haben, wenn eine gute Privat-Erleuchtung möglich seyn
soll.
––––––––––
Es dürfte nun noch von Interesse seyn, über die Art der Ausführung einer Controle Einiges hinzuzufügen.
Die Versuche über die Leuchtkraft des Gases können natürlich nur in einem, vom
äußeren Licht völlig abgesperrten, und mit dunkler Farbe matt angestrichenen Zimmer
angestellt werden. Ein Photometer, eine Experimental-Gasuhr und ein
Druckmesser sind die wesentlichsten, für diese Versuche erforderlichen Apparate; im
Hamburger Laboratorium ist außerdem noch ein graduirter Gasometer vorhanden, durch
welchen man sich von den Veränderungen des Straßendruckes unabhängig machen kann,
indem man das Gas aus ihm brennt, und durch Gewichte den Druck nach Belieben
regulirt. Als Manometer dient in Hamburg der bei den Versuchen sub 2 beschriebene Apparat, welcher seiner Genauigkeit
wegen besondere Vortheile bietet; die Gasuhr ist eine nasse Uhr aus der Fabrik von
William Smith in London; das Photometer ein 10füßiges Bunsen'sches Photometer gewöhnlicher Construction, mit
welchem jedoch durch eine einfache, kleinere Vorrichtung die Rumford'sche Methode verbunden ist. Beim Bunsen'schen Photometer besteht, wie bekannt, die Aufgabe des Beobachters
darin, die Papierscheibe so zu stellen, daß der undurchsichtige Fleck wo nicht ganz
verschwindet, so doch von beiden Seiten gleich hell erleuchtet erscheint. Nun aber
ist er auf der Seite des Gaslichtes blau, auf der Seite der Kerze braun, und es ist
eine bekannte Erfahrung, daß die blaue Seite dem Auge intensiver zu erscheinen
pflegt als die braune, selbst wenn sie es nicht ist. Die Bunsen'schen Versuche fallen daher meist zu Gunsten des Gaslichtes aus.
Umgekehrt ist es bei der Rumford'schen Methode. Hier wird
der Schatten, der von der Kerze geworfen wird, durch das Gaslicht blau gefärbt, und der Schatten
vom Gaslicht durch die Kerzenflamme braun, hier fallen mithin die Versuche zu
Gunsten der Kerzen aus. Man kann sich von der Richtigkeit dieser Erscheinung leicht
überzeugen, wenn man so gefärbte Schatten auf ein eng gedrucktes Blatt Papier fallen
läßt. Es wird der Theil, der vom blauen Schatten bedeckt wird, eher zu lesen seyn,
als der vom braunen bedeckte, während beide Schatten auf einem weißen Blatt Papier
gleich intensiv erscheinen. Das Mittel, beide Methoden zu combiniren, und dadurch zu
einem genau richtigen Resultat zu gelangen, ist durch eine kleine Vorrichtung
erreicht, welche Pritchard, Ingenieur der London Equitable Gas-Company angegeben und am
gewöhnlichen Bunsen'schen Apparat angebracht hat. Es
werden nämlich zu beiden Seiten des Papiers, in der Entfernung von etwa 1 Zoll von
demselben, zwei dünne Stäbchen, so befestigt, daß dieselben auf jeder Seite des
transparenten Theiles vom Papier zwei entschiedene Schatten werfen. Das Papier ist
nun so zu stellen, daß beide Schatten an beiden Seiten gleich intensiv erscheinen.
Es ist freilich nicht möglich, die Stellung genau zu erreichen, weil das Papier beim
Durchlassen des einen Schattens von jeder Seite einen Theil desselben absorbirt, und
denselben auf der andern Seite schwächer erscheinen läßt; mit einiger Uebung gelangt
man indeß bald dahin, die gegenseitigen Intensitäten richtig abzuschätzen, und die
richtige Stellung des Papiers zu bestimmen. So unbedeutend die Vorrichtung
erscheint, so erweist sie sich in der Praxis von wesentlicher Bedeutung.
Zur Untersuchung der Reinheit des Gases begnügt man sich gewöhnlich damit, seine
Reaction auf Lackmus und essigsaures Bleioxyd zu prüfen. Durch ersteres wird sein
etwaiger Gehalt an Ammoniak, durch letzteres derjenige an Schwefelwasserstoff
nachgewiesen. So einfach diese Experimente sind, so complicirt ist die Auffindung
der meisten übrigen verunreinigenden Bestandtheile des Gases, und da diese nicht
eigentlich von schädlicher Wirkung sind, so pflegt man sie in der gewöhnlichen
Praxis außer Acht zu lassen.
Die Controlirung des Gasdruckes ist in Hamburg folgendermaßen eingerichtet. Zur
ersten gründlichen Orientirung diente zunächst eine Anzahl Druckmessungen, welche
mittelst gewöhnlicher Manometer in den Straßenlaternen, und zwar in sehr umfassender
Weise, angestellt wurden. Die Stadt und die Vorstädte wurden in Districte
eingetheilt, in welchen die zu messenden Laternen von einer entsprechenden Anzahl
Beobachter im Laufe von 10 Minuten aufgenommen werden konnten, und jeder District
wurde an drei auf einander folgenden Abenden zur Zeit des stärksten Consums
beobachtet, so daß die arithmetischen Mittel aus den gewonnenen Resultaten die Druckhöhen
angaben, welche an den verschiedenen Punkten der Districte vorhanden waren. Um alle
Beobachtungen auf eine gemeinschaftliche Basis zu bringen, war eine Hauptstation
errichtet, an der während der ganzen Dauer der Messungen beobachtet wurde, und auf
welche alle übrigen Resultate reducirt wurden. Die Manometer, welche als
Meßinstrumente dienten, wurden mittelst eines gebogenen Kupferrohrs auf das Rohr,
welches den Brenner trägt, aufgeschroben, alsdann durch Biegen des Rohrs vollkommen
senkrecht gestellt, und nachdem sorgfältig untersucht war, ob die Verbindung dicht
sey, wurde mit 1/4 Linie Genauigkeit abgelesen. Alle Siphons (Wassercisternen), welche auf die Messung Einfluß haben konnten,
wurden sorgfältig leer gehalten. Die gewonnenen Resultate wurden zunächst in
Profilkarten niedergelegt, auf welchen die Terrainhöhen und die Druckhöhen über
einander gezeichnet waren. Die Längen waren im Maaßstab 1/2500 natürl. Größe, die
Höhen nach engl. Zollen und zwar für die Druck-Curven im Verhältniß 5/1 nat.
Größe, für die Terrain-Curven im Verhältniß von 1 Zoll = 20 Fuß gewählt,
wodurch sich die Curven meist parallel darstellten. Aus den Profilkarten wurden dann
sämmtliche Punkte, an welchen der Druck um 1/2 Linie stieg, in einen Situationsplan
eingetragen, und durch Verbindung der jedesmal zusammengehörenden Punkte auf diesem
Plan ein System von Horizontalcurven gebildet, welches die ganzen Verhältnisse in
einer höchst übersichtlichen Weise zur Anschauung brachte.
Zum Nachweis etwaiger Veränderungen in den so festgestellten Verhältnissen durch
veränderten Local-Consum oder Veränderung in den Röhren-Anlagen, wird
eine Anzahl Manometer beobachtet, die an verschiedenen Stellen der Stadt angebracht
sind; auch werden von Zeit zu Zeit wiederholte Messungen in Straßenlaternen
angestellt.
Außerdem ist auf einer Hauptstation ein Druckapparat aufgestellt, welcher auf einem,
über einen Blechcylinder gespannten, und in 24 Stunden rotirenden Blatt mittelst
eines, auf einem schwimmenden Gasometer befestigten Schreibapparats den Druck
ununterbrochen selbstständig notirt, also ein fortlaufendes Verzeichniß des an
dieser Stelle vorhandenen Druckes in Form von Curven abgibt.
Unter Berücksichtigung der aus den Horizontal-Curven und den fortgesetzten
Beobachtungen sich ergebenden Relationen ist man also im Stande, von einem Punkte
aus jederzeit die gesammten Druckverhältnisse zu übersehen.