Titel: Verbesserungen an den hydraulischen Pressen zum Appretiren von Zeugen etc., von Hrn. Brossard in Lyon.
Fundstelle: Band 147, Jahrgang 1858, Nr. LXIX., S. 254
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LXIX. Verbesserungen an den hydraulischen Pressen zum Appretiren von Zeugen etc., von Hrn. Brossard in Lyon. Aus Armengaud's Génie industriel, November 1857, S. 256. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Brossard's hydraulischen Pressen zum Appretiren von Zeugen etc. Die Zeug- und andere Pressen zeigen in verschiedenen Fällen Schwierigkeiten bei der Benutzung, sobald man Platten von bedeutender Oberfläche anwendet, welche der Einwirkung eines einzigen Kolbens in ihrer Mitte unterworfen sind. In diesem Falle sucht nämlich die Platte, wenn sie an verschiedenen Punkten ihrer Oberfläche ungleichen Widerständen ausgesetzt ist, Lagen anzunehmen, die ihren Bruch, oder bedeutende Beschädigungen der Presse selbst veranlassen. Zur Vermeidung dieser Nachtheile hat es der Erfinder für zweckmäßig erachtet, den Druck auf zwei, drei, vier und selbst mehr Punkte der Preßplatte zu vertheilen, indem man eine entsprechende Anzahl von Preßkolben anwendet. Eine solche Presse kann man nicht nur zum Appretiren der Shawls, sondern aller Gewebe und insbesondere auch zum Moiriren seidener etc. Zeuge anwenden. Fig. 24 ist ein senkrechter Durchschnitt dieser Presse mit getheilter Kraft, Fig. 25 ein horizontaler Durchschnitt derselben nach der Linie 1–2. Man erkennt, daß die Platte G auf vier kleineren Platten F aufliegt, welche frei oder auf derselben befestigt sind, und von denen jede mit einem besondern Preßkolben D verbunden ist. Die Cylinder, deren Anzahl verschieden seyn kann, stehen in gleicher Entfernung von einander auf einer Schwell- oder Balkenverbindung, auf der sie mittelst ihrer quadratischen Köpfe d aufruhen, welche, da sie eine breitere Auflage haben als runde Köpfe, den Druck auf die Schwellen gleichartiger vertheilen. Das Wasser gelangt von der Pumpe durch die Röhre a in eine mittlere Säule b, von wo es sich mittelst der vier Röhren c in die Cylinder vertheilt. Um jeder Ungleichförmigkeit in der Wirkung der Presse vorzubeugen, welche durch den ungleichen Widerstand der Stoffe veranlaßt werden könnte, mußte man der Preßplatte G einen gewissen Spielraum gewähren, so daß dieselbe, sich wie um Gelenke drehend, alle Neigungen, welche erforderlich, jedoch stets gering sind, annehmen kann. Zu dem Ende kann sich jede Platte F frei um den abgerundeten Kopf ihres Kolbens E bewegen. Auf diese Weise kann sich eine Platte, indem sie sich etwas neigt, ohne Nachtheil mehr oder weniger als die anderen erheben. Es kann sich jedoch eine von diesen Platten nicht allein neigen, sondern diese Wirkung erstreckt sich auf alle zugleich. Man begreift, daß bei dieser Anordnung der Druck sich von selbst ausgleicht, wenn der Widerstand ein ungleichartiger seyn sollte. Fig. 24 zeigt auch nützliche Verbesserungen bei der Construction der Pressen im Allgemeinen. Die erste besteht in einer, an jeden Kolben angegossenen Warze h, welche, wenn sie auf dem Boden des Cylinders aufsteht, die Einführung des Wassers unter dem Kolben und die Hebung des letztern erleichtert. Die andere Verbesserung betrifft die Liederung mittelst eines Lederstulps k. Eine solche Liederung wird gewöhnlich von einer eckigen Kehle umschlossen, wobei sie bald eine sehr gebogene Form annimmt, weßhalb der Stulp seine richtige Gestalt bald verlieren, sich abnutzen und die Reibung vermehren wird. Der Erfinder läßt nun mittelst eines eigenthümlich gestalteten Werkzeuges eine Kehle im Preßcylinder vorrichten, welche, wie Fig. 24 zeigt, die Gestalt des Stulps selbst hat, wodurch dieser sehr geschont wird.

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