Titel: | Tapley's Röhrenspeisepumpe für Dampfkessel; beschrieben von B. Hager. |
Autor: | B. Hager |
Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. XCI., S. 321 |
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XCI.
Tapley's Röhrenspeisepumpe für Dampfkessel; beschrieben von
B. Hager.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
[Tapley's Röhrenspeisepumpe für
Dampfkessel; beschrieben von B. Hager.]
Bekanntlich ist es sehr schwierig, Dampfkessel mit vorgewärmtem, nahezu auf den
Siedepunkt erhitztem Wasser zu speisen, weil die meisten Pumpen nicht gut mit
kochendem Wasser arbeiten; auf der andern Seite ist es aber auch wünschenswerth und
eine große Heizmaterialersparniß, das Speisewasser für Locomotiv- und
feststehende Dampfkessel durch den sonst unbenutzt entweichenden Dampf so viel als
möglich zu erwärmen. Eine mit kochendem, wie mit kaltem Wasser vorzüglich arbeitende
Saug- und Druckpumpe ist die in Fig. 20 und 21
dargestellte, von Tapley construirte.
Fig. 20 ist
ein Längendurchschnitt, und Fig. 21 ein Querschnitt
durch das mittelste Ventil und dessen Führungen. Diese Pumpe besteht aus einem
Saugcylinder A. und einem Druckcylinder B, in denen sich ein Saugkolben C und ein Druckkolben D auf und ab bewegen
läßt. Die beiden Cylinder sind mit Füßchen E so an eine
Platte F befestigt, daß ihre Achsen eine gerade Linie
bilden. Die Platte F kann dann an die Wand des
Dampfmaschinenraumes oder an das Gestell der Maschine selbst angeschraubt werden.
Die genaue concentrische Befestigung ist die einzige Schwierigkeit bei Montirung
einer solchen Pumpe. Die beiden Kolben sind röhrenförmig und haben an ihrem einen
Ende eine runde Flantsche, welche genau in die an beiden Seiten ausgedrehte
Ventilplatte G paßt, wodurch sie an diese concentrisch
zu einander angeschraubt werden. Die Ventilplatte G
selbst hat zwei runde Arme, an welche zwei durch die Maschine getriebene
Kuppelstangen H, H angreifen. Die geschlitzten Enden der
Arme finden ihre Führung in den Leitplatten I, I, so daß
sich die Ventilplatte mit ihren beiden Kolben nicht drehen kann.
Die Kolben bewegen sich dampfdicht in den beiden Stopfbüchsen K, K. In dem untern Saugcylinder ist ein Ventil L angebracht, so wie im obern Druckcylinder ein solches M, und zwischen beiden Kolben oder in der Mitte des Tubularkolbens ein
Ventill N. Diese Ventile können Kugel-,
Kegel- oder Platten-Ventile seyn. Steigen nun die beiden Kolben C, D aufwärts, wie in Fig. 20, so öffnen sich
die Ventile L, M, während sich N schließt; das im obern Kolben und Cylinder befindliche Wasser wird in
den Kessel gedrückt und der untere Cylinder A. füllt
sich mit Wasser. Gehen sie abwärts, so schließen sich die Ventile L, M, während N sich öffnet,
und das in dem untern Cylinder A befindliche Wasser
steigt in den obern B, und so fort. Um sich überzeugen
zu können, ob alle Ventile in Ordnung sind, bringt man am obern und untern Cylinder
Probirhähne an.
Diese Pumpe ist so construirt, daß man leicht zu jedem Ventilsitze gelangen und durch
Anziehen der Stopfbüchsen die Kolben dichten kann, wie aus der Zeichnung ersichtlich
ist. Daß man durch verlängerten oder verkürzten Kolbenhub den Wasserzufluß, wie bei
jeder andern Pumpe, reguliren kann, versteht sich von selbst.