Titel: Ragosin'sche Trockenmaschine für Getreide, Malz etc.
Fundstelle: Band 147, Jahrgang 1858, Nr. CII., S. 341
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CII. Ragosin'sche Trockenmaschine für Getreide, Malz etc. Mit Abbildungen auf Tab. V. Ueber die Ragosin'sche Trockenmaschine für Getreide, Malz etc. Zu längerer Aufbewahrung von Körnerfrüchten ist ein vollkommenes Trocknen derselben unbedingt nothwendig. Dasselbe geschieht, wenn die Körner noch im Stroh sind, theils im Freien in Fehmen oder Haufen, theils in Scheunen; sind die Körner ausgedroschen, so werden sie entweder auf großen Bodenräumen, durch starken Luftzug bei öfterem Umwenden, oder in eigens construirten Oefen getrocknet. – Jeder größere Gutsbesitzer kennt die Unbequemlichkeiten letztgenannter Methoden, und es dürfte daher die Ragosin'sche Trockenmaschine dem Landwirthe wegen ihrer äußerst zweckmäßigen, einfachen Construction und ihrer vorzüglichen Leistungen besonders zu empfehlen seyn. Dieselbe besteht, wie aus den Figuren 2629 ersichtlich ist, aus einem Cylinder A von Eisenblech, dessen innere Seite mit einem schraubenförmigen Canal a, a, a... von rechteckigem Querschnitt versehen ist. Nach innen ist dieser entweder ganz offen oder mit einem feinen Drahtsiebe überdeckt und endigt an der einen Seite in Form eines Löffels b; am andern Ende des Cylinders endet der Canal an einer Oeffnung c. Durch die Höhlung des Cylinders A geht ein eisernes Feuerrohr B, das an dem einen Ende mit einem Rost d und den nöthigen Feuer- und Aschenfallthüren versehen ist, während das andere in einen kleinen Kamin C mündet. Diese Feuerröhre liegt an ihren Enden auf den Böcken D und E, und ist mit denselben durch Schrauben verbunden; auf ihr befinden sich zwei Ringe g, g', von dreieckigem Querschnitt, um die sich in je vier messingenen Backen i, i, i.. der Cylinder A wie um eine Achse drehen kann. Durch den, mit dem Cylinder fest verbundenen, verzahnten Radring F und das Vorgelege G kann mittelst der Kurbel H eine beliebige Drehung des Cylinders bewerkstelligt werden. Die auf die Länge des Cylinders, unter einem rechten Winkel zusammenstoßenden Deckflächen der Feuerröhre verhüten, daß aus der oberen Hälfte des Cylinders etwa herabfallende Körner darauf liegen bleiben und in Folge dessen verbrennen können. Die in der Feuerröhre befindliche Zunge m drückt die Flamme gegen den halbrunden Boden derselben, da sich unter diesem in dem schraubenförmigen Canale die Körner ansammeln und deßhalb auch dort die größte Wärmeausstrahlung stattfinden muß. In jeder Windung des Canals befinden sich vier Schaufeln k, k..., welche die Körner wenden und durcharbeiten. Hinter jeder Schaufel befinden sich in der Cylinderwand feine Oeffnungen, welche der Feuchtigkeit Austritt gestatten. Soll nun die Maschine in Thätigkeit kommen, so wird das Feuerrohr mäßig geheizt und unter den Löffel b ein Gefäß h gestellt, in welchem sich das zu trocknende Getreide befindet. Bei jeder Umdrehung des Cylinders A, durch die Kurbel, schöpft der Löffel Körner auf, die sich in dem Canale a fortbewegen und hier der Wärme des Feuerrohres auf die ganze Länge des Cylinders ausgesetzt sind; am Ende des Cylinders fallen sie bei c; getrocknet heraus. Die raschere oder langsamere Bewegung des Cylinders hängt von dem Grade der Feuchtigkeit des Getreides ab. Die auf den Gütern des Hrn. v. Ragosin, im Gouvernement von Wladimir Ponetog Yaroslawl in Rußland befindliche Trockenmaschine lieferte, bei angestellten Versuchen mit sehr feuchtem Hafer, stündlich 36 Pud (1440 Pfd.) getrocknete Körner. Ihre Hauptdimensionen sind: Durchmesser des Cylinders A = 0,80 Meter, dessen Länge 3,00 Meter; derselbe hat einen Canal mit 25 Windungen, deren Höhe 0,10 Meter beträgt. W. Hess.

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