Titel: | Heizapparat für Gewächshäuser, von Hrn. Meslier zu Sarcelles. |
Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. CIV., S. 345 |
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CIV.
Heizapparat für Gewächshäuser, von Hrn. Meslier zu Sarcelles.
Aus Armengaud's Génie industriel, August 1857, S. 83.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Meslier's Heizapparat für Gewächshäuser.
Bei den Heizapparaten für Gewächshäuser ist es sehr wesentlich, daß die Glocke den
größten Theil der sich aus dem Herde entwickelnden Wärme absorbirt, und daß von der
auf diese Weise angehäuften Wärme so wenig als möglich durch die Esse verloren geht.
Diesen Bedingungen entspricht Meslier's Apparat.
Fig. 22 ist
ein Längendurchschnitt desselben, welcher seine verschiedenen Theile darstellt.
Fig. 23
stellt die Glocke und die Wärmröhren (Heißwasserröhren) dar.
Der Kessel A, B besteht aus 6 Centimeter dickem Kupfer
und hat die Form eines Hufeisens, dessen leerer Raum X
einen Herd von 20 Centimeter Breite und 25 Centim. Höhe bildet.
Flamme und Rauch circuliren frei um den Kessel, welcher von einem, aus feuerfesten
Ziegelsteinen aufgeführten Ofen umgeben ist, der einen Zwischenraum von 6 Centimeter
Weite läßt.
An das obere Ende der über dem Herde befindlichen Glocke D ist eine Röhre L gelöthet, welche die Form
eines abgestumpften Kegels hat und durch die Heißwasser-Leitungsröhre geht.
Diese conische Röhre L befördert den Zug, da sie unter
der gußeisernen Platte x ausmündet, welche das Mauerwerk
krönt und die Basis der Esse U bildet.
Die Glocke D besteht aus 4 Centimeter starkem Kupfer und
communicirt mit dem Herdraum durch den Canal i, dann am
untern Theil mit halbkreisförmigen Röhrenstücken, die mit den Röhren a, b, c des Kessels verbunden sind.
Diese Glocke ist der charakteristische Theil des Apparates. Sie kann bei der
getroffenen Anordnung die Wärme sehr energisch absorbiren, daher so wenig als möglich davon durch
die Esse verloren geht; wegen ihrer Dicke kann sie die Wärme leicht zurückhalten,
welche dann schnell dem Wasser mitgetheilt wird. Man erzielt daher eine rasche
Wärmeentwickelung mit verhältnißmäßig wenig Brennmaterial.
Hinter dem Herdraum sind drei metallene Röhren a, b, c
angebracht, welche einerseits durch die Röhre H
miteinander, und andererseits mit einer besondern Röhre y⁴ verbunden sind; letztere stellt die Verbindung mit dem
Heißwasserbehälter y³, y², y¹ her, weitere Verlängerung
y' mit dem obern Theil der Glocke vereinigt ist.
Dem erwähnten Heißwasserbehälter gibt man eine größere oder geringere Länge, je
nachdem dieß die Localverhältnisse bedingen; er wurde daher bei M N, M' N' unterbrochen dargestellt.
An den untern Theil der Reservoirröhre y³, y², y¹ ist
eine Röhre P angelöthet, welche oben in einen Trichter
ausläuft und dazu dient, das Wasser in den Behälter und folglich auch in die Glocke
zu bringen.
Die in die Luft ausgehende Röhre S hat den Zweck, das
ganze System mit der äußeren Luft in Verbindung zu bringen, die Dämpfe welche sich
im Apparat bilden könnten, abzuleiten, und folglich jede Explosion zu
verhindern.
Ueber dem gemauerten Ofen ist eine etwa 2 Meter hohe cylindrische, blecherne Esse U angebracht, durch welche die Gase und der Rauch des
Feuerherdes abziehen.
Das Abziehen des Wassers aus dem ganzen Apparat ist sehr leicht mittelst der, mit
einem Hahn f versehenen Röhre T zu bewerkstelligen.
Aus der vorhergehenden Beschreibung ist einleuchtend, daß der Apparat der Einwirkung
des Brennmaterials eine große Heizfläche darbietet, obgleich sein Volum beschränkt
ist, daher man diesen Apparat selbst in sehr engen Gewächshäusern anbringen
kann.
Die Wirkung des Brennmaterials wird gehörig verwerthet, weil einerseits der Herd so
eng als möglich gemacht, andererseits der Mantel von feuerfesten Ziegelsteinen der
Art angeordnet wurde, daß die Flamme und die heißen Gase, welche aus dem Herde
entweichen, wirksam benutzt werden können.
Wegen ihrer bedeutenden Metallstärke halten die Haupttheile des Apparates, einmal
gehörig erhitzt, die absorbirte Wärme lange zurück, daher nicht zu oft Brennmaterial
nachgeschürt werden muß; andererseits sind sie aus demselben Grunde um so
dauerhafter.