Titel: | Volumetrische Methode zur Analyse der Milch; von Hrn. E. Monier. |
Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. CXXVII., S. 452 |
Download: | XML |
CXXVII.
Volumetrische Methode zur Analyse der Milch; von
Hrn. E. Monier.
Aus den Comptes
rendus, Februar 1858, Nr. 5.
Monier's volumetrische Methode zur Analyse der Milch.
Wenn man in Milch, welche mit Wasser verdünnt und angesäuert ist, tropfenweise
übermangansaures Kali (mineralisches Chamäleon) gießt, so verschwindet dessen schöne
Farbe unmittelbar gerade so wie bei Anwendung eines Eisenoxydulsalzes. Bei näherer
Prüfung dieser Reaction findet man: 1) daß die Entfärbung durch den Käse- und
Eiweißstoff der Milch veranlaßt wird; 2) daß die Butter und der Milchzucker gar
nicht desoxydirend wirken. Es ist nun sehr leicht, diese Substanzen volumetrisch zu
bestimmen.
Bestimmung des Käsestoffs. – Ich bediene mich bei
diesen volumetrischen Analysen zweier titrirten Flüssigkeiten, einer von Käsestoff
und einer von Eiweißstoff, deren jede 2 Procent dieser Substanzen enthält. Man
bestimmt die Volume V und v
von Chamäleon, welche man zugießen muß, um in den Flüssigkeiten eine bleibende
Färbung von gleicher Stärke zu erhalten. Da diese Volume V und v alsdann proportional dem Käsestoff
sind, so bestimmt sich diese Substanz durch eine einfache Proportion; wenn die Milch
Eiweißstoff enthält, so entspricht das vorhergehende Volum V dem Käsestoff und dem Eiweißstoff; man muß also das durch den
Eiweißstoff entfärbte Volum V' bestimmen; V–V' repräsentirt
daher genau das durch den Käsestoff entfärbte Volum. Um den Eiweißstoff zu
bestimmen, verfahre ich folgendermaßen:
Bestimmung des Eiweißstoffs. – Man nimmt 10
Kubikcentimeter Milch, welche man auf 45 bis 50° C. erwärmt. Ein Tropfen
verdünnter Essigsäure macht den Käsestoff und die Butter gänzlich gerinnen; der
Eiweißstoff bleibt hingegen aufgelöst; man filtrirt und fängt das Waschwasser in
einem großen Gefäß auf; nach beendigtem Filtriren säuert man die Flüssigkeit an,
welche den Eiweißstoff enthält; endlich ermittelt man das Volum V' von Chamäleon, welches sie entfärbt. Andererseits
macht man diese Operation mit 10 Kubitcentimetern der titrirten
Eiweißstoff-Flüssigkeit; nachdem diese Bestimmung geschehen ist, erhält man
den Eiweißstoff durch eine Proportion.
Bestimmung der Butter. – Auf dem Filter verblieb
ein Gemenge von Butter und Käsestoff, welches von 10 Kubikcentimetern Milch
herrührt; die Butter ist nun leicht zu bestimmen: hierzu trocknet man das Filter,
was wegen der geringen Quantitäten von Substanz in kurzer Zeit geschehen ist. Man
bestimmt das Gewicht P des ausgetrockneten Gemenges;
wenn man nun von diesem Gewicht p dasjenige des oben
bestimmten Käsestoffs abzieht, so hat man durch Differenz die Butter.