Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 147, Jahrgang 1858, Nr. , S. 392 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verbesserung an der Steuerung der direct wirkenden
Dampfmaschinen zur Wasserlosung in Bergwerken.
Wie bekannt, ist die Steuerung bei direct wirkenden
Wasserhaltungs-Dampfmaschinen eine schwierig zu lösende Aufgabe, weil hier
der Mangel eines Schwungrades bei der Stellung der Schieberventile einen unthätigen
Zeitpunkt eintreten läßt, während dessen eben der Wechsel der Ventilstellung
vollbracht werden soll. Man hat diese Aufgabe durch ein sehr complicirtes Hebelwerk
mit Anwendung von Katarakten und anderen Vorrichtungen zu lösen gesucht, welche
bestimmt sind, von der gewonnenen Kraft aus der Bewegung des Kolbens im Cylinder
einen kleinen Theil der Kraft aufzusparen, der eben dazu dient, während der
gefährlichen Pause die darüber hinausreichende Ventilstellung auszuführen. Allein
diese sehr künstlichen Vorrichtungen sind der Gefahr einer Störung sehr ausgesetzt,
und wer da weiß, wie folgenreich jede Unterbrechung der Wasserlosung in Bergwerken
ist, wird gewiß in jeder Verbesserung ein großes Verdienst erkennen, welche die
Maschine von dieser gekünstelten Beigabe befreit. Der k. k. Sectionsrath P. Rittinger hat nun an einer neuen Wasserhaltungsmaschine,
welche auf dem ärarischen Steinkohlenbergwerke zu Wegwanow in Böhmen aufgestellt
wurde, eine neue Steuerungsvorrichtung angewendet, welche sich durch Einfachheit und
Verläßlichkeit auszeichnet und den ruhigen Gang der Maschine seit Monaten
sichert.
Ein einfaches, entlastetes Schieberventil wird nämlich durch eine sehr kleine,
gleichfalls direct und doppelt wirkende Dampfmaschine in die erforderlichen
Stellungen gebracht. Diese kleine Maschine enthält den Dampf aus der zur großen
Maschine führenden Dampfröhre und gibt denselben, nachdem er gewirkt hat, durch ein
zweites Röhrchen an das Abstoßrohr der großen Maschine wieder ab. Um nun das Spiel
der kleinen Maschine und dadurch auch das der großen zu regeln, sind entweder diese
genannten kleinen Röhrchen mit Hähnen versehen, um den Zufluß und Abfluß des Dampfes
zur Ventilmaschine zu regeln, oder es ist oberhalb der kleinen Dampfmaschine ein
Wasserregulator angebracht. Der Kolben dieses Regulators besteht aus zwei
durchbrochenen Scheiben, welche über einander sich verschieben lassen, so daß die
Communicationsöffnungen zwischen den zu beiden Seiten des Kolbens befindlichen
Räumen dadurch sich beliebig erweitern lassen. Da der Uebertritt des Wassers aus
einem dieser Räume in den andern hierdurch mehr oder weniger verzögert wird, so
zwingt man auf diese Art den durchbrochenen Kolben und mit ihm zugleich den Kolben
der kleinen Dampfmaschine, sich langsamer oder schneller zu bewegen, wie es gerade
das Spiel der Maschine erfordert. (Stamm's neueste Erfindungen, 1858, Nr. 10.)
Einige Versuche, das elektrische Licht zur Photographie zu
benutzen.
Ohne uns in nähere Betrachtungen über die genügend bekannte Erscheinung des
elektrischen Lichts und in Hoffnungen über die Tragweite unserer übrigens noch
unvollkommenen Versuche zu ergehen, begnügen wir uns, den einfachen Thatbestand
derselben mitzutheilen.
Wir benutzten zur Erzeugung des Lichts eine Bunsen'sche
Batterie von 41 Elementen, deren Kohlencylinder von 8'' Höhe und 1/2'' Dicke durch
allmähliches Austrocknen der Hälfte der Salpetersäure in ihrer elektromotorischen
Kraft bedeutend geschwächt und deren Zinkflüssigkeit schon gebraucht war. Die
Kohlenspitzen, welche ungefähr 1/5'' im Quadrat stark waren, gaben deßhalb keinen
Lichtbogen, sondern wurden eben nur durch fortwährenden Contact im Weißglühen
erhalten. Zum Gegenstande nahmen wir eine Photographie des Mechanikus Hrn. Stöhrer, und stellten ihr in einer Entfernung von zwei
Schritten gegenüber das Objectiv und den Licht-Regulator neben einander auf.
Als Reflector diente ein versilberter Planspiegel, welcher, etwas seitlich gedreht,
das Bild vollständig beleuchtete. Damit von dem Lichte keine Strahlen seitwärts in
das Objectiv gelangen konnten, wurde ein Bogen Pappe zwischen den beiden Apparaten
angebracht. Wir erhielten so in 2 Minuten ein scharfes Negativ. Das später von einer
Lebend-Person erhaltene war bedeutend matter und trug alle Fehler der
einseitigen Beleuchtung an sich; da nämlich die Lichtstrahlen die sitzende Person
nur von einer Seite beleuchten konnten, so blieb die andere Seite im Dunkeln, und es
erzeugte sich an der weißen Wand ein tiefschwarzer Schatten, der sich
selbstverständlich auch auf dem negativen Bilde wiedergeben mußte.
Trotz der Unvollkommenheiten, die der ganze Versuch an sich trug, beschlossen wir,
durch den günstigen Erfolg aufgemuntert, am folgenden Abend bei stärkerer
Beleuchtung eine Wiederholung desselben eintreten zu lassen. Um eine größere
Helligkeit zu erzielen, wurde die alte Zinkflüssigkeit der Batterie durch eine neue
ersetzt und die Salpetersäure der Kohlen mit concentrirter vermehrt, wodurch wir
einen constanten Lichtbogen von 1 Linie erhielten. Hr. Stöhrer, in dessen Beiseyn dieser zweite Versuch geschah, rieth statt des
Metallspiegels einen Bogen weißen Papieres zu nehmen, und wir erlangten, nachdem
Alles wie am vergangenen Abend geordnet war, bei gleichförmiger Erleuchtung in Zeit
von 2 Minuten von demselben vorhin erwähnten Porträt ein so scharfes Negativ, daß
Hr. Schaufuß erklärte, es bei Tageslicht nicht besser
anfertigen zu können. Darauf versuchten wir noch einmal eine Lebend-Person
aufzunehmen und erhielten in derselben Zeit ein negatives Bild von größerer Schärfe,
aber mit denselben Fehlern der Beleuchtung behaftet. Bei dem dritten Versuche, der
drei Tage später gemacht wurde, suchten wir positive Copien anzufertigen, indem wir
hinter das Licht wieder ein weißes Papier und vor dasselbe in einer Entfernung von 3
Fuß den Bilderrahmen aufstellten. Wir erlangten in 10 Minuten deutliche positive
Bilder, die jedoch zum Fixiren zu schwach waren.
Wir haben somit dargethan, daß bei elektrischem Lichte, wenn der Lichtbogen von 1/5''
starken Kohlenstückchen ungefähr 1 Linie beträgt, von Bildern die schärfsten
Negativs aufzunehmen sind, daß ferner bei ungefähr doppelt verstärktem Lichte
Lebend-Personen abgenommen und positive Copien gemacht werden können, nur
müßte bei Personen die einseitige, die Schlagschatten erzeugende Beleuchtung
vermieden werden, welches entweder durch eine der erstern gegenüber anzubringende
zweite schwächere Flamme, oder statt dieser durch eine reflectirende weiße Fläche
geschehen könnte.
Hr. Schaufuß hat von dem negativen Porträt des Hrn. Stöhrer im Sonnenlichte positive Copien angefertigt, die,
obgleich ohne Retouche, sich durch ihre bewundernswürdige Reinheit auszeichnen.
A. Schröder, Chemiker. C. Schaufuß, Photograph in Leipzig.
Verbesserte Methode, Scheibenglas herzustellen.
Die gewöhnliche Methode, Scheibenglas herzustellen, besteht bekanntlich darin, daß
große Cylinder erblasen werden, welche man der Länge nach ausschneidet. Bei der
durch Erwärmung im Streckofen hervorgerufenen Erweichung trennt sich der
Glascylinder, und legt sich in Form einer geraden Scheibe auf die Sohlplatte. Zur
Vermeidung des hierbei häufig vorkommenden Verbrennens so wie der unebenen
Oberfläche des so erzeugten Glases, hat W. Penn Walter
aus Philadelphia auf folgendes Verfahren ein Patent genommen:
Ein eiserner, in den Glascylinder eingeschobener Stab ist so construirt, daß, ähnlich
wie bei Regenschirmen, zwei darin liegende bewegliche Rippen, einander
entgegengesetzt, nach Außen gedrückt werden. Durch diese in paralleler Richtung mit
dem Stabe bewegten Rippen wird im Glühofen der ursprünglich runde Cylinder zu einem
ganz flachen umgeformt Aus den geraden Seitenwandungen dieses flachen Cylinders
werden dann durch Aufschneiden der beiden Kanten zwei Glastafeln mit glatten Flächen
hergestellt. (Aus Civil Engineer and Archit. Journal,
durch Zeitschrift des hannöv. Architekten- und Ingenieurvereins, 1857 S.
457.)
Ueber künstlichen Meerschaum; von Prof. Ant. Bertolio in Pavia.
Im polytechn. Journal Bd. CXLI S. 158 wurde ein Verfahren von Wagenmann mitgetheilt, nach welchem durch Einwirkung von Wasserglas aus
Magnesia eine dem Meerschaum ähnliche Masse erzeugt werden kann. Bertolio hat auch Versuche über diesen Gegenstand
angestellt, denen zufolge das nachstehende Verfahren dem Zwecke am besten
entspricht: Man nimmt kohlensaure Magnesia, aber nicht in Pulverform, sondern in
Gestalt lockerer und leichter Stücke, wie sie im Handel vorkommen, zerschneidet sie
in kleinere prismatische Stücke, taucht sie in eine heiße Lösung von kieselsaurem
Kali und läßt sie einige Tage lang darin liegen, worauf man sie herausnimmt und
trocknen läßt. Man wiederholt diese Operation mehreremale mit frischer heißer
Wasserglaslösung und setzt die Stücke sodann einige Monate lang der Luft aus, damit
die Reaction von statten gehe. Das kohlensaure Kali, welches sich in den Stücken
bildet, fließt dabei an feuchten Tagen aus denselben heraus. Nach 6 bis 7 Monaten
sind die Stücke hinreichend hart geworden, um verarbeitet werden zu können, besitzen
eine ähnliche Leichtigkeit, wie der beste Meerschaum, und eine blendend weiße
Farbe.
Wagenmann erhielt aus Magnesia allein durch Einwirkung
von Wasserglas eine Masse, die mehr dem Porzellan als dem Meerschaum ähnlich war,
weßhalb er einen Zusatz von Kalk empfahl. Nach Bertolio
rührt dieß daher, daß er die Magnesia in Pulverform nahm und mit Wasserglaslösung
anrührte, wodurch eine größere Annäherung der Theilchen veranlaßt wurde, welche die
Masse dichter machen mußte. Derselbe ist überzeugt, daß ein Zusatz von Kalk nicht
nur unnütz, sondern sogar nachtheilig ist, indem er verhindert, daß eine Masse von
der Leichtigkeit entsteht, welche eben das Eigenthümliche des Meerschaums ausmacht.
(Aus dem Technologiste, durch polytechnisches
Centralblatt 1858, S. 77.)
Ueber die Auffindung des Strychnins in Leichnamen; von Stev.
Macadam.
Der Verfasser ist hierbei zu folgenden Ergebnissen gekommen. Das Strychnin wird
während des Lebens und bei nachfolgendem Tod durch Fäulniß nicht wesentlich
zerstört, und kann nachgewiesen werden, selbst wenn die geringsten Dosen gegeben
wurden, die noch nicht einmal eine physiologische Wirkung ausgeübt haben. In manchen
Fällen ließ sich das Strychnin im Magen, Blut, Urin und Muskeln nachweisen, in
anderen nur im Magen und Eingeweiden, nicht in den Muskeln.
Brechweinstein, salzsaures Morphin. Schierlingsextract und Coniin beeinträchtigen die
Auffindung des Strychnins in keiner Weise, aber sie verzögern vielleicht den
Eintritt des Tetanus.
In Thieren, die 2 1/2 und 3 1/2 Jahre vor der Untersuchung mit Strychnin getödtet
waren, konnte das Alkaloid noch deutlich nachgewiesen werden.
Die Methode, deren sich der Verfasser bei der Aufsuchung des Strychnins bedient, ist
folgende. Die in feine Stücke zerschnittene thierische Substanz wird mit einer
verdünnten Lösung von Oxalsäure 24 Stunden lang digerirt und die Flüssigkeit colirt.
Die Waschwässer vereinigt man mit der Colatur, erhitzt zum Kochen, um die
Eiweißstoffe zu coaguliren und filtrirt noch warm durch Papier. Zu dem Filtrat wird
Thierkohle gegeben und die Masse unter häufigem Umrühren 24 Stunden lang stehen
gelassen. Dann decantirt man und wäscht die Kohle auf einem Filter gut aus. Sie
enthält das Strychnin, und um dieses auszuziehen, wird die zuvor getrocknete Kohle
mit heißem Alkohol erschöpft. Die alkoholische Losung liefert in der Regel beim
Verdampfen das Strychnin in einem zur Prüfung mit Schwefelsäure und saurem
chromsaurem Kali geeigneten Zustande. Ist dieß nicht der Fall, so wird der
Verdampfungsrückstand nochmals mit Oxalsäurelösung und Kohle behandelt und wie
vorher beschrieben, weiter verfahren. Weinsäure kann auch statt Oxalsäure in
Anwendung kommen, aber Salzsäure und Essigsäure wurden für ungenügend befunden. (Aus
Repert. of the Brit. Assoc., durch Journal für
praktische Chemie Bd. LXXII S. 313.)
Künstliches Rosenwasser.
Es ist bekannt, daß die Producte der freiwilligen Zersetzung des salicylsauren Kalis
sich durch specifischen Rosengeruch auszeichnen. Man erhält letzteres Salz durch
Kochen von dem gegenwärtig im Handel billig zu habenden Gaultheriaöl (Wintergrünöl,
ätherisches Oel der Gaultheria procumbens) mit
Kalilauge. Die von dem sofort sich bildenden Krystallbrei abgegossene Mutterlauge
besitzt einen durchdringenden Rosengeruch und liefert bei der Destillation mit
Wasser, nach Prof. Wagner, künstliches Rosenwasser. Der Verfasser zweifelt nicht, daß die
Parfümerie von dieser Notiz Nutzen ziehen kann. (Wagner's
Jahresbericht über die Fortschritte der chemischen Technologie für 1856, S.
260.)
Ueber den Caffeingehalt der Kaffeebohnen; von Prof. Dr. A. Vogel
jun.
Die bisherige Methode, das Caffein aus den Kaffeebohnen oder Theeblättern zu
extrahiren, ist eine sehr complicirte und auch unsichere. Sie besteht darin, daß man
die Kaffeebohnen mit Wasser auszieht, aus der wässerigen Lösung die Gerbsäure durch
Bleisalze fällt, und nur die vom Blei befreite Lösung zur Krystallisation verdampft.
Wer diese Methode der Caffeindarstellung einmal angewendet hat, weiß, wie unbequem
sie auszuführen ist. Diese Methode ist wohl auch der Hauptgrund, daß die Angaben
über die Quantitäten des Caffeins in den Kaffeebohnen so sehr von einander
abweichen.
Folgende Methode, Caffein darzustellen, scheint mir weit einfacher und daher auch
genauere Resultate zuzn ergeben. Sie beruht auf der Behandlung der gepulverten Kaffeebohnen mit
käuflichem Benzol. Dieses nimmt aus dem Kaffee zwei Bestandtheile auf,
Kaffee-Oel und Caffein. Nach dem Verdampfen des Benzols sind diese beiden
Substanzen sehr leicht von einander zu nennen durch Schütteln mit heißem Wasser,
worin sich das Caffein auflöst, wogegen das Oel oben aufschwimmt und abgenommen
werden kann. Aus der wässrigen Lösung erhält man durch Verdampfen das Caffein in
sehr schönen Krystallen. welche sublimirt werden können.
Man kann die ganze Menge des Benzols wieder gewinnen, indem man dasselbe, wenn es
ungefähr eine Woche mit den Kaffeebohnen digerirt worden, in einer Retorte
überdestillirt. Der Rückstand in der Retorte ist Kaffee-Oel und Caffein,
welche auf die angegebene Weise durch Wasser getrennt werden können, oder durch
Behandeln mit Aether, welcher das Kaffee-Oel löst und das Caffein in
Krystallen zurückläßt.
Nach dieser Methode könnten in Benzolfabriken Kaffee-Oel und Caffein als
Nebenproducte gewonnen werden.
Ich bin damit beschäftigt, verschiedene Kaffeesorten nach dieser Methode zu
untersuchen; vielleicht ergeben sich in solcher Weise unterscheidende Merkmale, um
dieselben zu erkennen und ihren Werth zu bestimmen. (Kunst- und Gewerbeblatt
für Bayern, 1858 S. 27.)
Ueber die Bereitung von Siccatif.
Wir haben bereits im Jahre 1855 (polytechn. Journal Bd. CXXXVI S. 235) eines neuen
Verfahrens gedacht, bei dem Anstriche hölzerner Fußböden mit heißem Leinölfirniß
behufs schnellerer Trocknung ein Siccatif anzuwenden.
Dieses Verfahren ist nun wesentlich verbessert worden, und wir verfehlen daher nicht,
die Bereitungsweise des Siccatifs, welches sich in dem städtischen allgemeinen
Krankenhause zu München bei der dort erforderlichen zeitweisen Erneuerung des
Fußbodenanstriches vollkommen erprobt hat, hier näher mitzutheilen:
Es werden 2 Pfd, Bleiweiß und von Silberglätte, Bleizucker und Mennig je 3 Pfd. zu 25
Pfd. Leinöl zugesetzt und diese Mischung 8–10 Stunden langsam gekocht.
Hierauf wird der Kessel vom Feuer entfernt und der Masse 40 Pfd. Terpenthinöl beigesetzt. Beim Kochen,
sowie bei und nach dem Einschütten des Terpenthinöles ist fleißiges Umrühren
erforderlich, theils um zu bewirken, daß sich während des Siedens nichts an den
Kessel anlegt (wodurch das Siccatif verunreiniget würde), – theils um die
flüssige Masse eher zum Erkalten zu bringen. Man läßt dieselbe nun einige Tage
stehen, wobei sich das Ganze abklären wird; die obere Schichte wird sodann
abgegossen und den helleren Farben zugesetzt; der Bodensatz ist zu dunkleren Tönen
verwendbar. (Bayerisches Kunst- u. Gewerbeblatt, 1858 S. 55.)
Copirleinwand.
Nach dem folgenden, in England für W. E. Newton als
Mittheilung patentirten Verfahren soll eine Copirleinwand (zum Copiren von
Zeichnungen mittelst Durchzeichnens) erhalten werden, welche durchsichtiger ist als
die gewöhnlich im Handel vorkommende und sie auch sonst an Güte übertrifft. Man
nimmt dem Gewicht nach 8 Theile Terpenthinöl, 8 Thle. Ricinusöl, 2 Thle.
Canadabalsam und 1 Thl. Copaivabalsam. Die Mischung dieser Stoffe wird mit einem
Schwamme gleichförmig auf Musselin ausgebreitet. Man rollt denselben dann zusammen
und läßt ihn etwa 36 Stunden lang stehen, worauf er wieder eben gelegt und jeder
Ueberschuß der Mischung mit einem Kattun- oder Tuchlappen von seiner
Oberfläche entfernt wird. Er wird hierauf wieder aufgerollt und eben so lange stehen
gelassen, worauf man ihn wieder besichtigt; erscheint seine Oberfläche nun noch
nicht trocken, so muß sie wieder mit einem Kattunlappen gerieben oder abgewischt
werden. Er wird sodann wieder aufgerollt und ist 14 Tage später zur Benutzung
fertig. (Aus Repertory of Patent-Inventions,
durch polytechnisches Centralblatt, 1858 S. 221.)
Neue Faserpflanzen in Südafrika.
Neuerlich sind aus den Cap-Colonien mehrere neue verspinnbare Pflanzen nach
England eingeführt worden. Sie kommen von verschiedenen Orten aus der Nachbarschaft
von Capstadt, Algoa-Bay, Grahamsstadt und andern Häfen an der Südspitze
Afrika's.
Unter diesen Pflanzen, deren Fasern zu der Anfertigung von Leinwand, Seilwerk,
Bürsten und Pinseln, zur Liederung u.s.w. angewendet werden, unterscheidet man
hauptsächlich die, welche unter dem botanischen Namen Juncus
serratus und unter dem localen Palmet
(Palmblatt) bekannt ist.
Der englische Botaniker Hooker bemerkt, daß diese
Juncusart zwar schon seit längerer Zeit gekannt sey, ihre Eigenschaften als nutzbare
Pflanze jedoch erst neuerlich bekannt geworden wären.
Tiefe Pflanzen sind in Südafrika sehr häufig, und zu allen den genannten Zwecken sehr
brauchbar.
Die vermehrte Nachfrage nach Faserpflanzen für die brittischen Fabriken gibt dieser
Entdeckung, welche eine bedeutende und dauernde Zufuhr verspricht, eine große
Wichtigkeit, und Handel und Industrie finden dort ein weites auszubeutendes Feld.
Die Quellen sind dort gewissermaßen unerschöpflich und die Gewinnungsmittel,
Arbeitslöhne, Straßen und der Transport, bieten gar keine Schwierigkeiten dar.
England hat an Rußland in diesem Jahrhundert mehr als 120 Millionen Pfd. Sterl. für
Hanf und Flachs, die von dort eingeführt worden sind, bezahlt, und obgleich aus
Indien jährlich für 500,000 Pfd. Sterl. eingeführt werden, hat sich die Nachfrage
doch noch vermehrt.
Die Benutzung dieser neuen Quellen wird es der Verwaltung der Colonien gestatten,
einen großen Theil der farbigen Bevölkerung zu der Cultur dieser Pflanzen zu
benutzen, wozu dieselbe sehr geeignet ist. (Revue
universelle, Bd. II S. 324.)
Maisstroh zu Calanderwalzen; als Mittheilung für W. E. Newton in England patentirt.
Der Genannte empfiehlt Maisstroh als Material für die Calanderwalzen, weil solche
Walzen ihre cylindrische Form besser bewahren, weniger von der Feuchtigkeit
angegriffen werden und der Abnutzung weniger unterliegen, als die Walzen aus Pappe,
Holz u.s.w. Das Stroh wird in dem Zustande angekauft, wie man es auf den
amerikanischen Märkten zum Ausstopfen der Matratzen erhält, oder man zertheilt es in
ähnlicher Weise, wie man Flachs und Hanf hechelt. Die Anfertigung der Walzen selbst
ist die gewöhnliche. Die Fasern werden, trocken oder schwach angefeuchtet,
handvollweise ohne Rücksicht auf ihre gegenseitige Lage in ein senkrecht stehendes
cylindrisches Gefäß eingetragen, in dessen Mitte eine senkrechte Stange steht. Hier
werden sie zu cylindrischen Massen (cheeses)
zusammengepreßt, welche äußerlich die Form des cylindrischen Gefäßes annehmen und
innen eine der senkrechten Stange entsprechende Oeffnung haben. Nachdem man auf
diese Weise so viele Cylinder angefertigt hat, daß die Walze die gehörige Länge
erhält, so steckt man die Welle durch, welche an dem einen Ende einen Bundring hat,
und preßt die Walze in der Achsenrichtung zusammen, worauf man wieder neue Cylinder
auf die Welle schiebt, bis endlich die Walze im comprimirten Zustande ihre gehörige
Länge hat. Der Druck wird mittelst einer hydraulischen Presse hervorgebracht und muß
1000 bis 2000 Ton. betragen. Endlich schiebt man den zweiten Bundring auf die Welle
auf und dreht die Walze auf der Drehbank ab. (Polytechnisches Centralblatt, 1858 S.
280.)
Die Fabrication der Conserven in Frankreich.
In der Sitzung des Verwaltungsraths der Société
d'Encouragement in Paris, welche am 23 December 1857 statt fand, lenkte
Prof. Dumas als Vorsitzender die Aufmerksamkeit auf die
bedenkliche Lage, worin sich die Industrie der nach Appert's Verfahrungsarten dargestellten Conserven (eingemachten
Nahrungsmittel, insbesondere Gemüse und Früchte) befindet. Mehrere Fabrikanten haben
sich nämlich an ihn gewendet und ihm Thatsachen mitgetheilt, welche den zukünftigen
Betrieb dieses wichtigen Industriezweigs nothwendig in Frage stellen müssen.
„Es ist nicht das erstemal, sagte Dumas, daß
ähnliche Thatsachen auftauchen. Seit 1809, wo Appert
seine nützliche Entdeckung veröffentlichte, wurden seine Verfahrungsarten mit
unbestrittenem Erfolg angewendet bis zum Jahr 1847, wo Conservenbüchsen mit
verdorbenem Inhalt zuerst zu Paris, dann zu Nantes, und etwas später zu Mans
vorkamen. Hr. Favre, gegenwärtig Professor der Chemie
zu Marseille, welcher beauftragt wurde die Ursachen dieser Erscheinung zu
ermitteln, begab sich in die bedeutendsten Fabriken und stellte eine Reihe von
Versuchen an, aus welchen hervorging, daß man dem Weißblech, woraus diese
Büchsen angefertigt sind, keine Schuld geben kann, weil die Veränderung der
Conserven auch in zugeschmolzenen gläsernen Gefäßen eintrat, indem die nach den
Conservirmethoden behandelten Substanzen weder früher noch später in Gährung
übergingen, als dieselben gar nicht zubereiteten Substanzen. Damals wurde
wenigstens das Mittel gegen das Uebel entdeckt; es wurde nämlich nachgewiesen,
daß man unter den Umständen, wo das Conserviren nicht gelingt, um den Zweck zu
erreichen nur die Temperatur der Flüssigkeiten, in welche die Büchsen getaucht
werden, auf 108 oder 110° C. zu bringen braucht, statt bloß auf
100° C. Leider tritt das Uebel, welches auf diese Weise mehrere Jahre mit
Erfolg bekämpft wurde, jetzt wieder mit gleicher Stärke auf. Die Temperatur von
108 bis 110° C. reicht nicht mehr aus, und das Problem ist also jetzt
noch einmal zu lösen.“
Prof. Dumas forderte schließlich den Ausschuß für
chemische Gewerbe auf, zu überlegen ob fragliches Problem nicht zum Gegenstand einer
Preisaufgabe gemacht werden soll, um einem Industriezweig zu Hülfe zu kommen,
welcher dem Handel und der Marine große Dienste leistet.
Vorstehende Bemerkungen, welche aus dem Bulletin de la
Sociéte d'Encouragement, December 1857, S. 822 in die Tagespresse
übergiengen, veranlaßten Hrn. Chevalier-Appert,
einen der bedeutendsten Conserven-Fabrikanten, ein Schreiben an Prof. Dumas zu richten, welches in der letzten Sitzung der Société d'Encouragement vorgelesen wurde.
Es lautet (nach dem Cosmos, Febr. 1858, t. XII p. 226) im
Wesentlichen:
„Der Bulletin de la Société
d'Encouragement enthält eine Mittheilung von Ihnen, welche mich in
Verwunderung setzen mußte, und ich bin überzeugt, daß dieses bei fast allen
meinen Collegen der Fall seyn wird. Die von Ihnen erwähnte Thatsache ist nämlich unrichtig. Allerdings stieß man im Jahr 1847
beim Conserviren der Nahrungsmittel auf Schwierigkeiten, aber seit 1847 hatte
man das Mittel gefunden, die Ursache des Uebels zu bekämpfen, indem man die
Temperatur des Wasserbades erhöhte. – Ich vermuthe, daß Sie durch einen
Fabrikanten in Irrthum geführt wurden, welcher seine Gründe hatte, eine
unrichtige Thatsache anzugeben, und in diesem Falle wäre es um so mehr zu
bedauern, daß ein solcher aus rein persönlichem Interesse einen ganzen
Industriezweig compromittirte.“
Das Absorptionsvermögen des Thons für das Ammoniak.
Nachdem H. S. Thompson und Huxtable gefunden hatten, daß Mistjauche bei Berührung (z.B. bei
Filtration) mit Lehmboden ihre Farbe und ihren Geruch
verliert, und H. S. Thompson beobachtet hatte, daß unter
gleichen Verhältnissen das Ammoniak aus seinen Lösungen verschwindet, indem es dem
Wasser entzogen und von der Erde absorbirt wird, zeigte Thomas Way daß die Wirkung des Thonbodens (und der Ackererde überhaupt), des
weißen Thons und der Pfeifenerde sich auf caustisches, kohlensaures, schwefelsaures,
salpetersaures Ammoniak und Chlorammonium erstreckt; das
Ammoniak wird zurückgehalten, während die Säuren in der Lösung bleiben.
Folgende Erfahrung ist in Beziehung auf das Absorptionsvermögen des Thons für
Ammoniak merkwürdig.
Um das Kupferoxyd aus Kupferschiefer, in welchem es in der
Form von Malachit und Lasur eingesprengt war, auszuziehen, kam ein Fabrikant am
Rhein auf die Idee, sich hierzu des Ammoniaks zu bedienen, welches bei Versuchen im
Kleinen seinem Zweck entsprechende Resultate gegeben hatte. Er construirte mit einem
beträchtlichen Aufwand einen Ausziehungsapparat im Großen, der aus zwei Kesseln
bestand, die durch ein sehr weites Rohr mit einander in Verbindung standen. In den
einen Kessel kam die Ammoniakflüssigkeit; die Röhre war angefüllt mit dem
Kupferschiefer und der zweite Kessel diente als Condensator. Der Einrichtung gemäß
sollte Ammoniak mit Wasserdampf durch das Rohr mit Kupfererz getrieben, sich darin
condensiren, das Kupferoxyd auflösen und die Lösung in den zweiten Kessel
überfließen. Die Röhre sollte alsdann mit frischem Kupfererz gefüllt und das
Ammoniak der gesättigten Lösung, durch Kochen ausgetrieben, zum zweitenmal zum
Ausziehen einer neuen Portion des Kupfererzes dienen, und da der Apparat luftdicht
verschlossen war, so hoffte man dasselbe Ammoniak ohne Verlust zum Ausziehen großer
Quantitäten Kupfererz gebrauchen zu können. Der eine der beiden Kessel diente immer
abwechselnd als Condensator. Der erste Versuch gelang insofern, als sich in dem
einen Kessel wirklich eine Lösung von Kupferoxyd ansammelte; allein beim
Durchtreiben durch eine zweite Portion Kupferschiefer verschwand das Ammoniak auf
eine für den Fabrikanten unbegreifliche Weise, so daß das Verfahren aufgegeben
werden mußte. Das Verschwinden des Ammoniaks in diesen Operationen war ohne Zweifel
durch dessen Absorption von dem Thon des Kupferschiefers herbeigeführt worden, und
es kann diese Thatsache als ein Beweis für die mächtige Anziehung zwischen beiden
angesehen werden, welche selbst durch den Einfluß einer hohen Temperatur nicht
aufgehoben zu werden scheint.
Es ist möglich, daß bei gewissen Thonsorten das Absorptionsvermögen für das Ammoniak
groß genug ist, um damit bei der Fabrikation von künstlichen Düngern das Ammoniak
sehr verdünnten ammoniakalischen Flüssigkeiten, gefaultem Harn und andern zu entziehen und
statt einer Säure zu binden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der Harnstoff,
welcher bekanntlich in seiner Fäulniß in kohlensaures Ammoniak sich umsetzt, seinen
Lösungen durch Ackererde nicht entzogen wird. (Aus Justus v. Liebig's Abhandlung „über einige Eigenschaften der
Ackerkrume“ in den Annalen der Chemie und Pharmacie, Januar 1858, Bd.
CV S. 109.)
Ueber eine organische Säure des Düngers; von Paul Thenard.
Wenn man gegohrenen Dünger auslaugt, so erhält man eine braune Flüssigkeit. Die in
derselben gelöste organische Materie besteht zum größern Theile in einer
stickstoffhaltigen Säure, welche an Ammoniak gebunden ist. Zusatz von Salzsäure
schlägt diese Säure, die in Wasser unlöslich ist, nieder.
Die so abgeschiedene Säure ist gallertartig und sehr voluminös, daher man sie nicht
durch Auswaschen reinigen kann. Man löst sie behufs der Reinigung in Ammoniak auf
und fällt sie wieder mit einer Säure mindestens zehnmal, wascht sie schnell mit
Wasser und trocknet sie im luftleeren Raum.
Die Waschwasser sind anfangs stark gefärbt und werden immer mehr farblos; die Säure
selbst wird mit dem wiederholten Lösen immer stickstoffreicher und ärmer an Asche.
Es scheint demnach, daß eigentlich zwei Säuren durch Wasser aus dem Dünger
ausgelaugt werden, von denen die eine in Wasser unlöslich und stickstoffhaltig, die
andere löslich und stickstofffrei ist.
Die stickstoffhaltige Säure nennt der Verf. Düngersäure
(acide fumique); in trocknem Zustande sieht sie wie
Steinkohle aus, ist schwarz aus dem Bruche, glänzend, amorph, brennt mit
hellleuchtender Flamme, und hinterläßt einen bedeutenden Rückstand von Kohle. Sie
ist unlöslich in Wasser, Aether und Alkohol, gibt mit Kali, Natron und Ammoniak
lösliche, mit den übrigen Basen unlösliche Salze. Ihre Zusammensetzung entspricht
annähernd der Formel C³⁰ H¹⁵ NO¹¹.
Das düngersaure Ammoniak fällt die Thonerde und das
Eisenoxyd aus seinen Lösungen und bildet damit Lacke. Es fällt den Kalk aus der
Lösung von zweifach-kohlensaurem Kalk in kohlensaurem Wasser sogleich.
Thonerdesalze werden nicht unmittelbar, sondern erst auf Zusatz von etwas Kochsalz
gefällt. Bringt man eine saure Lösung von phosphorsaurer Thonerde mit düngersaurem
Ammoniak zusammen, so bleibt auch bei Ueberschuß von Ammoniak die phosphorsaure Erde
in Lösung.
Durch die Einwirkung von Luft und Wasser, namentlich wenn die Säure in Thonboden
vertheilt ist, geht sie schnell in Zersetzung über, es bildet sich Schimmel auf der
Oberfläche, sie reagirt nun stark sauer, und es hat sich eine neue Säure daraus
gebildet.
Bei der Behandlung der Düngersäure mit Chlor fand der Verf. stets Schwefel darin, er
kann aber nicht entscheiden, ob dieser Schwefel bloß als Verunreinigung beigemengt
ist oder zur Zusammensetzung gehört.
Der Verf. fand die Substanz, welche mit den Oxyden von Eisen und der Thonerde jene
lackartigen Verbindungen gibt, jedoch nicht bloß in gedüngter Erde, sondern auch in
Boden, der niemals gedüngt war. (Comptes rendus, April
1857, Nr. 16.)
Ueber die Excremente der Fledermäuse; von Hervé Mangon.
Auf der Allgemeinen Pariser Ausstellung im J. 1855 befand sich ein Product als sardinischer Guano bezeichnet. Dasselbe bestand aus den
in gewissen Grotten in Sardinien gesammelten Excrementen von Fledermäusen, welche
schon seit Jahrhunderten in jenen Grotten hausen. Diese Ablagerungen sind sehr
bedeutend und es soll sich eine Gesellschaft zu ihrer Ausbeutung gebildet haben.
Auch in Algier sollen sich ähnliche Lager gefunden haben, von welchen ich aber nicht
weiß, ob sie ausgebeutet wurden.
Einer meiner Schüler erinnerte sich aus seiner Jugend an Grotten oder alte verlassene
Steinbrüche, in welche damals viele Fledermäuse ihre Zuflucht nahmen; es gelang ihm
auch darin eine Quantität Guano zu sammeln, die jedoch nicht bedeutend war, weil
denselben ein Landwirth vor einigen Jahren herausgenommen hatte. Von zwei Proben
desselben nahm ich die Analyse vor und fand darin:
1)
Flüchtige oder verbrennliche Substanzen:
I.
II.
bei 105° C. verflüchtigtes Wasser
19,50
12,66
organische Substanzen, der Stickstoff nicht
inbegriffen
62,65
66,14
Stickstoff
8,18
9,03
2)
Asche:
phosphorsaures Natron und andere Alkalisalze
2,42
1,83
Kieselerde und sehr feiner Kieselsand
2,13
4,97
Kalk
2,37
2,74
Magnesia
0,02
0,02
Phosphorsäure
2,58
2,39
Schwefelsäure
0,09
0,17
nicht bestimmte Substanzen und Verlust
0,06
0,05
––––––––––––––
100
100
Man sieht, daß dieser Guano sehr reich an Stickstoff und an phosphorsauren Salzen
ist.
Wenn von dem Fledermaus-Guano auch keine großen Lager zu finden sind, so
müssen sich doch überall kleine Lager vorfinden, weßhalb ich die Aufmerksamkeit der
Landwirthe hiemit auf denselben lenken will. (Bulletin de la
Société d'Encouragement, October 1857, S. 694.)
Das Schieferöl.
Die seit Kurzem bedeutend ausgedehnte Schieferölfabrication in der Fabrik bei
Reutlingen gibt uns wiederholt Veranlassung, die Vorzüge dieses Oels
hervorzuheben.
Es ist das wohlfeilste Beleuchtungsmaterial, sogar dann, wenn die größere Lichtstärke
nicht in Betracht gezogen wird. Man muß sich nur mit den geeigneten Lampen versehen,
und solche sorgfältig bedienen, dann leidet man durchaus nichts von üblem Geruche
(die geeignetsten Lampen für den Tischgebrauch liefern die Verkäufer des Oels).
Besonders eignet es sich zur Straßenbeleuchtung, weil es im Winter nicht gefriert.
Das Reutlinger Schieferöl wird in einer ganzen Reihe von Städten zu diesem Zwecke
benützt, wie in Reutlingen, Tübingen, Calw, Wildbad, Sinsheim (Großherz. Baden), und
eine Anzahl weiterer Städte steht im Begriff, eine solche Straßenbeleuchtung
ebenfalls einzuführen. In Fabriken wird es vielfach und namentlich auch deßhalb
verwendet, weil es wegen seines Geruches vor Entwendung geschützt ist, so lange noch
die Verbreitung von Schieferöllampen keine ausgedehntere ist. Die zweite Sorte des
Schieferöls eignet sich vortrefflich zum Reinigen von Maschinen. Auch wird es mit
Erfolg zur Bereitung von Leuchtgas verwendet, wofür in neuester Zeit Patente
genommen worden sind, und bietet in dieser Hinsicht vor andern Rohstoffen Vortheile
dar, die ihm eine große Zukunft sichern. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1858, Nr.
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