Titel: | Wasserstandsglas mit selbstthätigem Abschluß, für Dampfkessel. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. III., S. 13 |
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III.
Wasserstandsglas mit selbstthätigem Abschluß, für
Dampfkessel.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Ueber ein Wasserstandsglas mit selbstthätigem Abschluß, für
Dampfkessel.
Der gebräuchliche Wasserstandszeiger für Dampfkessel ist bekanntlich eine
Vorrichtung, bei welcher einem senkrecht stehenden Glasrohr am oberen Ende Dampf, am
unteren Wasser aus dem betreffenden Dampfkessel zugeführt wird; der Wasserstand wird
unmittelbar in dem Glasrohr beobachtet, weßhalb man den Apparat so anbringt, daß die
Mitte des Glasrohres sich in der Höhe des mittleren Wasserstandes befindet. Die
Enden des Rohres werden von besonderen Hahnstücken gehalten, welche für das bequeme
Einsetzen des Rohres und das Reinigen des Apparates besonders vorgerichtet sind. Die
Leichtigkeit, mit welcher dieser Apparat beobachtet werden kann, und die Sicherheit,
mit welcher er den Wasserstand im Kessel angibt, haben seine allgemeine Einführung
zur Folge gehabt. Nun begegnet es aber sehr leicht, daß das Glasrohr zerspringt,
wenn es nicht mit großer Vorsicht behandelt wird; die heftig ausströmenden Dämpfe
und das mit großer Kraft herausgeschleuderte siedende Wasser machen es dann fast
unmöglich die Hähne zu schließen, oder veranlassen wenigstens dabei nicht selten,
daß sich die Heizer schlimm verletzen; gelingt es nicht, das Entweichen von Wasser
und Dampf zu verhindern, so entleert sich der Kessel unaufhaltsam durch die Oeffnungen, welche das
Glasrohr vorher geschlossen hielt.
Folgendes, sich durch seine Einfachheit und leichte Reinigung auszeichnende
Wasserstandsglas, welches Hr. H. Gerlach in der „Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure“ Bd. II S. 45 veröffentlichte, dürfte die
Störungen des Kesselbetriebes beseitigen, welche dadurch entstehen, daß es des
ausströmenden Wassers und Dampfes wegen unmöglich ist, die Hähne an einem
zerbrochenen Wasserstandsglas zu schließen.
Die Wirkung dieses in Fig. 36 abgebildeten
Wasserstandsglases ist einfach die, daß bei einem Bruch der Glasröhre die untere
Kugel dem Wasser den Ausgang versperrt, indem sie von demselben in die Höhe gehoben
wird, sonst aber auf einem kleinen eingeschraubten Stege liegt. Die obere Kugel
bleibt stets an ihrer Stelle; sie liegt auf einer kreisförmigen Kante auf, die nur
an einer Stelle durch einen beliebig groß zu machenden, mit dem Meißel
einzuarbeitenden Einschnitt unterbrochen wird.
Das Reinigen des Apparates geschieht durch Wasser- oder Dampfströme, die man
durch den untern Ablaßhahn in die Atmosphäre entweichen läßt. Der Trichter über dem
Ablaßhahn soll besonders dazu dienen, die in den Apparat gelangten Unreinigkeiten
aufzunehmen, damit sie sich nicht an Stellen festsetzen, wo sie schädlicher
sind.
Verstopfungen der Hahnstücke beseitigt man wie gewöhnlich durch Einführen eines
Drahtes, nachdem man die ihnen gegenüberliegenden Schrauben herausgenommen. Zur
oberen Kugel gelangt man leicht durch die obere Schraube, die auch behufs
Auswechselung des Glasrohrs geöffnet werden muß und durch einen elastischen Ring
ihre Oeffnung dicht verschließt.
Das Glasrohr wird an beiden Enden durch elastische Ringe, Blechplatten und Schrauben
dampfdicht eingesetzt.
Der erwähnte offenbleibende kleine Dampfweg hat den Zweck, daß eine Dampfwolke den
Bruch anzeige; die Größe dieses Weges hat man bei jeder einzelnen Ausführung in der
Gewalt. Der Einwurf, daß sich die Hahnstücke nicht leicht richtig gegen einander
anbringen lassen, dürfte von geringer Bedeutung seyn, wenn die Wohlfeilheit
entgegensteht. Die Benutzung von Flantschen erleichtert übrigens die genaue
Montirung sehr.