Titel: | Apparat für die Silberproben auf nassem Wege; von Hrn. Deleuil in Paris. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. XXVI., S. 111 |
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XXVI.
Apparat für die Silberproben auf nassem Wege; von
Hrn. Deleuil in
Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, März 1858, S.
125.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Deleuil's Apparat für die Silberproben auf nassem Wege.
Die Privatprobirer wenden die Silberprobe auf nassem WegeBeschrieben in polytechn. Journal Bd. CXIX
S. 52. nicht an, wenn sie Silberwaaren von sehr abweichendem Gehalt zu probiren haben und in sehr kurzer
Zeit zahlreiche Proben ausführen müssen; der Grund davon ist hauptsächlich der, daß
man genöthigt ist, je nach dem Gehalt des Silbers, ein verschiedenes Gewicht
desselben für die Probe abzuwägen, wobei leicht ein Irrthum vorfallen kann. Dazu
kommt noch, daß man in jedem Falle, um beständige Berechnungen zu ersparen, die
Tabellen nachschlagen muß, worin die Resultate auf tausend Theile berechnet
sind.
Diese Uebelstände werden natürlich vollständig vermieden, wenn man die
Normal-Kochsalzlösung wägt, anstatt sie zu messen; alsdann erfordert aber die
Analyse viel mehr Zeit als nach der andern Methode, und es ist überdieß nicht
möglich, eine gewisse Anzahl von Operationen gleichzeitig auszuführen, weil man so
zu sagen für jede eine besondere Waage und eine besondere Bürette haben müßte.
Um die mit dem Wägen der Kochsalzlösung verbundenen Uebelstände zu vermeiden, so daß
diese einfache Methode eben so rasch ausführbar wird, wie die andere, wendet Hr. Deleuil eine graduirte und an einer Waage ins
Gleichgewicht gesetzte Pipette an, welche unten mit einem Hahn versehen ist; auf
diese Weise kann man rasch und genau eine verlangte Quantität Flüssigkeit abwägen,
mit Vermeidung von Taren und langwierigen Manipulationen.
Der Haupttheil seines Apparats, Fig. 3, ist eine Waage von
beiläufig zwei Centigrammen Empfindlichkeit, wobei mit der gebräuchlichen
Normallösung der Gehalt auf 2/10 eines Tausendtheils annähernd gefunden werden
kann.
Der eine Bügel B dieser Waage ist kurz und zur Aufnahme
einer Pipette C eingerichtet, welche an ihrem untern
Theil mit einem Hahn F versehen ist.
Dieses ganze System, welches einen der Bügel der Waage ersetzt, muß dem Bügel H das Gleichgewicht halten, welcher am andern Ende des
Balkens aufgehängt ist und die Gewichte aufzunehmen hat.
Es versteht sich, daß dieses Gleichgewicht erst dann stattfinden darf, nachdem die
Pipette befeuchtet ist, wie es nach dem Ausfließen der Normallösung der Fall
ist.
Die Pipette ist graduirt wie eine Bürette; da man mittelst des Hahns I, welcher mit dem Cylinder J communicirt, die Normallösung nach Belieben langsamer zutreten lassen
kann, so ist es leicht, diejenige Quantität dieser Flüssigkeit in die Pipette zu
bringen, welche nach dem vermutheten Gehalt der Silberlegirung zur Ausführung der
Probe erforderlich ist.
Ein Aufhalter K stützt die Pipette, wenn man den unteren
Hahn F öffnen muß, um die gewogene Flüssigkeit aus der
Pipette in das Flaschchen L auslaufen zu lassen. Sollte
man zufällig zu viel Flüssigkeit in die Pipette gebracht haben, so öffnet man jenen
Hahn, um einen Theil derselben in das Gefäß M auslaufen
zu lassen.
In die Waagschale H, welche der Pipette das Gleichgewicht
hält, gibt man noch die erforderliche Belastung, wenn dieses Gleichgewicht aus
irgend einem Grunde nicht mehr besteht, z.B. in Folge der Ersetzung der Pipette
durch eine andere.
Dieser Apparat wurde in Frankreich am 4. September 1852 patentirt.