Titel: | Mauban's hermetische Verschließung für Oelkannen, überhaupt für Gefäße, welche Flüssigkeiten enthalten. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. LXXVI., S. 342 |
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LXXVI.
Mauban's hermetische
Verschließung für Oelkannen, überhaupt für Gefäße, welche Flüssigkeiten
enthalten.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, März 1858, S. 145.
Mit einer Abbildung.
Mauban's hermetische Verschließung für Gefäße, welche
Flüssigkeiten enthalten.
In Maschinenbauanstalten und überall wo man viel Oel zum Schmieren der Maschinen
verbraucht, entsteht durch das häufig vorkommende zufällige Umstoßen der Oelkännchen
nicht nur großer Verlust, sondern das auslaufende Oel verursacht auch eine
fortdauernde Unreinlichkeit. Man wünschte daher längst Oelkännchen zu besitzen,
welche verschlossen sind und sich nur durch eine mechanische Vorrichtung öffnen, die
kein zufälliges Umstoßen derselben in Wirksamkeit setzen kann. Dieser Bedingung
entspricht die Erfindung des Hrn. Mauban (zu Paris, rue Boileau No. 5).
Die Oelkännchen desselben sind hermetisch verschlossen, mit anderen Worten sie haben
keinen Deckel; nur drei Oeffnungen von kleinem Durchmesser gestatten die
Communication des Innern mit dem Aeußern. Die eine dieser Oeffnungen ist bloß mit
einem messingenen Hals versehen, auf dessen Gewinde ein kleiner messingener Deckel
geschraubt wird. Durch diesen Hals, welcher sich am obern Theil des Kännchens
befindet, wird das Oel eingefüllt. Ein anderes, gewöhnlich an der Seite jenes Halses
angebrachtes Loch, ist mit einer beiläufig 3 Centimeter langen Dille versehen,
welche auf zwei Seiten über die Wände des Gefäßes hinausreicht. Im Innern dieser
Dille bewegt sich eine Eisenstange, die in einen Knopf endigt und durch eine in der
Dille befestigte Spiralfeder beständig nach Außen gezogen wird, was jedoch niemals
gänzlich geschehen kann, weil eine Klappe von Leder oder Kautschuk, welche durch
eine auf die Stange gelöthete Scheibe gehalten wird, sich an den innern Rand der
Dille lehnt. Die Eisenstange ist im Innern des Kännchens verlängert und daselbst mit
dem einen Schenkel eines Winkels (wie man sie für die Schellenzüge anwendet)
beweglich verbunden; der mit einem Oehr versehene Scheitel dieses Winkels dreht sich
um eine im Gefäß befestigte Querstange. Der andere Schenkel des Winkels ist mit
einer zur vorher erwähnten senkrecht angebrachten Stange verbunden, deren mit einem
ledernen Pfropf versehenes Ende vor die Oeffnung des Ausgießcanals tritt, welcher
über die Wand des Gefäßes hinausreicht. Bei dieser Anordnung werden die zwei Klappen
gewöhnlich an die zwei ihnen entsprechenden Oeffnungen angedrückt, weil die Spiralfeder die verticale
Stange hinaufzieht; drückt man aber mit dem Finger auf den Knopf, womit diese Stange
äußerlich endigt, so entfernen sich die Klappen sogleich von ihrem Platz, und die
Flüssigkeit kann nun durch den Ausfließcanal leicht ausgegossen werden, weil die
Luft durch die obere Oeffnung eindringt. Um diesen Apparat bequem benutzen zu
können, braucht man daher nur den fraglichen Knopf in der Nähe des Griffes oder
Henkels des Kännchens anzubringen, so daß ihn der Daumen leicht erreichen und auf
ihn seinen Druck ausüben kann.
Hr. Mauban hat sein System einerseits auf die Oelkännchen,
sowohl zum Füllen der Lampen als zum Schmieren der Maschinen, andererseits auf
Kaffee- und Theekannen angewendet. Die Directionen mehrerer
Eisenbahngesellschaften haben bereits seine Oelkännchen zum Schmieren der Maschinen
eingeführt. Da man jetzt häufig Schieferöl und andere flüchtige Flüssigkeiten in
Lampen brennt, so ist Mauban's Erfindung ein erwünschtes
Mittel, um gefährliche Entzündungen zu vermeiden.
Beschreibung der Abbildung.
Die beigedruckte Figur zeigt ein Mauban'sches Oelkännchen
zum Schmieren der Maschinen, im Durchschnitt.
Textabbildung Bd. 148, S. 343
A Kännchen, mit Oel gefüllt.
G Hals, durch einen Schraubenpfropf verschließbar, zum
Einfüllen des Oels dienend.
B Ausgießschnabel.
a, b Winkel, wie sie für die Schellenzüge angewendet
werden, bei c befestigt.
c Drehungsachse des Winkels a,
b; es ist dieß eine kleine Stange, welche durch ein im Scheitel des Winkels
befindliches Oehr geht und an beiden Enden an die Wände des Kännchens angelöthet
ist.
d Stange, welche am einen Ende mit dem Schenkel b des Winkels beweglich verbunden ist, am andern Ende
aber eine Klappe oder einen Pfropf s trägt; um diese
Stange horizontal zu erhalten, dient die kleine Platte p, durch deren Oeffnung sie gesteckt ist und worin sie frei gleiten
kann.
s Pfropf, welcher die Austrittsöffnung des Oels
hermetisch verschließt.
t verticale Stange am Schenkel a des Winkels, welche einen Pfropf, ähnlich dem mit s bezeichneten, trägt; sie tritt aus dem Kännchen A heraus, indem sie durch eine unter der kleinen Kuppel D angebrachte Dille geht, und endigt äußerlich mit einem
Knopf m.
Die Stange t ist überdieß mit einer in der Dille
befestigten Spiralfeder umgeben, welche diese Stange beständig in die Höhe zieht,
daher sich die Pfropfe an die entsprechenden Oeffnungen genau anlegen müssen, wie es
die Figur zeigt.
Man begreift hiernach, daß wenn man mit dem Daumen auf den Knopf m stark genug drückt, der Winkel a, b sich wieder gerade richten wird, folglich die Stange d sich rückwärts bewegen muß und daher die
Austrittsöffnung des Oels von dem Pfropf s entblößt
wird.