Titel: | Bestimmung des Kupfers mittelst übermangansauren Kalis; von Hrn. A. Terreil. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. LXXXIV., S. 365 |
Download: | XML |
LXXXIV.
Bestimmung des Kupfers mittelst übermangansauren
Kalis; von Hrn. A.
Terreil.
Aus den Comptes rendus, Februar 1858, Nr.
5.
Terreil's Bestimmung des Kupfers mittelst übermangansauren
Kalis.
H. Schwarz
Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. LXXXIV S. 84. und Friedrich Mohr
Lehrbuch der chemisch-analytischen Titrirmethode, erste Abtheilung S.
200. haben zwei Methoden angegeben, um das Kupfer mittelst Chamäleon zu
bestimmen. Beide Chemiker fangen damit an, daß sie das in einer Säure aufgelöste
Kupfer in weinsteinsaures Kupferoxyd-Kali umwandeln, aus welchem sie dann das
Kupfer als Oxydul mittelst Traubenzucker fällen; letzteres wird abfiltrirt und
sorgfältig ausgewaschen.
Das erhaltene Kupferoxydul behandelt Schwarz mit einer
Auflösung von Eisenchlorid, welche mit Salzsäure versetzt ist; das Kupferoxydul
verwandelt sich dann in Kupferchlorid, während andererseits Eisenchlorür gebildet
wird, welches man mit Chamäleon bestimmt.
Fr. Mohr hingegen löst das Kupferoxydul in Salzsäure mit
Zusatz von Kochsalz auf, wobei sich ein in Wasser lösliches Doppelsalz von
Chlornatrium und Kupferchlorür bildet; da die Kupferoxydulsalze sich in Berührung
mit Chamäleon in Oxydsalze umwandeln, so bestimmt er das in der Flüssigkeit
enthaltene Kupfer mit einer Chamäleon-Auflösung, welche vorher durch ein
bekanntes Gewicht Kupfer titrirt wurde.
Bei diesen zwei Verfahrungsarten muß man also zuerst das Kupfer aus seinen
Auflösungen im Zustand von Oxydul abscheiden, welches man nur zu wiegen brauchte, um
darnach das Gewicht des Kupfers zu berechnen, ohne noch eine zweite Operation
vorzunehmen.
Carl Mohr
Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. XCII S. 97. hat ebenfalls ein Verfahren zur Bestimmung des Kupfers mit Chamäleon
angegeben, welches darin besteht, das Kupfer aus seinen Auflösungen durch
metallisches Eisen zu fällen und die Menge des entstandenen Eisenoxydulsalzes durch
übermangansaures Kali zu bestimmen. Bei dieser Methode muß man mit schwach sauren
Flüssigkeiten operiren, damit sich kein basisches Eisenoxydsalz ausscheidet, welches
auf das Chamäleon ohne Wirkung ist; in dem schwachen Säureüberschuß kann sich jedoch
eine gewisse Menge Eisen auflösen und Irrthümer verursachen.
Ich schlage ein neues Verfahren zur Bestimmung des Kupfers mit Chamäleon vor, welches
hinsichtlich der schnellen Ausführbarkeit und besonders hinsichtlich der Genauigkeit
der Analysen nichts zu wünschen übrig läßt.
Dasselbe besteht darin:
1) das Kupfer, die Legirung oder kupferhaltige Substanz in einer Säure aufzulösen;
wenn man Salpetersäure angewandt hat, so muß man dieselbe dann vollständig
austreiben, indem man mit concentrirter Schwefelsäure erhitzt, welche die
salpetersauren Salze in schwefelsaure umwandelt;
2) die Flüssigkeit ammoniakalisch zu machen; sollte bei dieser Operation ein
Niederschlag von in Ammoniak unauflöslichen Metalloxyden entstehen, so müßte man
filtriren;
3) die Flüssigkeit, welche das Kupferoxyd- Ammoniak enthält, mit
schwefligsaurem Natron oder irgend einem schwefligsauren Alkali zu kochen, bis sie
sich entfärbt;
4) in die entfärbte Flüssigkeit einen kleinen Ueberschuß von Salzsäure zu gießen und
neuerdings kochen zu lassen, um die schweflige Säure vollständig zu verjagen;
5) endlich die mit Wasser verdünnte Flüssigkeit mit übermangansaurem Kali zu
behandeln, welches man vorher mit einem bekannten Gewicht reinen (galvanoplastisch
reducirten) Kupfers titrirt hat.
Fünfzehn bis zwanzig Minuten reichen hin, um eine Analyse zu machen.
Folgende Tabelle enthält das Resultat von Analysen bekannter Kupferverbindungen,
welche ich mit dem titrirten Chamäleon gemacht habe.
0,122 Grm. reines Kupfer
erfordern 84 Abtheilungen
der
titrirten Flüssigkeit
Analysirte
Verbindungen.
Gewichtder
Substanz.
Anzahl
vonAbtheilungen titrirter Flüssigkeit.
Gefundene Zahlenin
Procenten.
Nachden
Formeln berechnete Zahlen.
Grm.
Kupferoxydul
0,162
100
89,64
88,80
Kupferoxyd
0,275
151
79,74
79,86
Kupfer-Oxychlorid
0,232
95
59,43
60,22
schwefels. Kupferoxyd.
0,443
77
25,23
25,42
Eben so genaue Resultate erhielt ich mit Legirungen von bekanntem Kupfergehalt.
Die oben beschriebenen Operationen gründen sich darauf, daß die Kupferoxydsalze durch
die schwefligsauren Alkalien vollständig zu Oxydulsalzen reducirt werden, jedoch nur
bei Gegenwart von Ammoniak, und daß das in den so behandelten Flüssigkeiten
enthaltene Doppelsalz von Kupferoxydul durch das übermangansaure Kali wieder in
Oxydsalz verwandelt wird, wobei sich das Chamäleon entfärbt, daher ein Tropfen
dieses in Ueberschuß zugesetzten Reagens in dem Augenblick wo die Operation beendigt
ist, der Flüssigkeit eine bläulichrothe Farbe ertheilt.
Indem sich das Kupferoxydulsalz durch Einwirkung des Chamäleon in Oxydsalz
verwandelt, ertheilt es der Flüssigkeit eine um so schwächere blaue Farbe, je mehr
dieselbe mit Wasser verdünnt ist.
Schließlich bemerke ich, daß es behufs einer genauen Bestimmung des Kupfers nach
meinem Verfahren sehr wichtig ist, die etwa in der Flüssigkeit befindliche
Salpetersäure vollständig auszutreiben; denn diese Säure würde sonst mit der
Salzsäure, wenn man zum Verjagen der schwefligen Säure kochen läßt, Königswasser
bilden, welches das Kupferoxydul in Oxyd überführt.