Titel: | Vorrichtung zur Verhinderung des freiwilligen Lösens der Schraubenmuttern, von Taillefer und Comp. in Paris. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. XCII., S. 403 |
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XCII.
Vorrichtung zur Verhinderung des freiwilligen
Lösens der Schraubenmuttern, von Taillefer und Comp. in Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1858, S.
67.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Taillefer's Vorricht. zur Verhinderung des freiwilligen Lösens d.
Schraubenmuttern.
Man kennt die ernstlichen Nachtheile des Lösens oder Losziehens der Schraubenmuttern
bei den Maschinen im Allgemeinen, und besonders bei den sehr schnell umgehenden;
auch hat man, um diesem Umstand abzuhelfen, verschiedene Mittel angewendet, darunter
das bekannte, zwei Muttern über einander anzubringen; dabei muß aber doch noch ein
durch die Schraube gehender Stift angebracht werden, welcher das Zwischenlegen einer
Scheibe erheischt, sobald zwischen beiden Pfannen eine Abnutzung stattfindet)
letzteres wiederholt sich aber sehr oft, namentlich bei den Excentricumhälsen der
Locomotiven.
Eine andere Vorrichtung, welche sehr häufig, z.B. beim Montiren der Kolben benutzt
wird, besteht in der Anwendung einer Blechs scheide, welche so durchschnitten ist,
daß die Hälfte des Mutterkopfes hindurchgeht. Solche Platten zur Verhinderung der
Lösung haben das Nachtheilige, höhere Mutterköpfe zu erfordern und können nicht um
weniger als eine Sechstels-Drehung angezogen werden; bei der neuen
Einrichtung erlangt man hingegen eine Theilung von 1/24 und selbst eine noch
kleinere, wenn man es für erforderlich hält; man ist daher im Stande den Kolben dem
Deckel beliebig zu nähern, wodurch der bisherige Dampfverlust noch verringert
wird.
Diese Vorrichtung kann auch sehr vortheilhaft bei den Vertheilungsschiebern der
Dampfmaschinen und im Allgemeinen bei allen Maschinentheilen angewendet werden,
deren sich stets wiederholende Bewegung die Schraubenmuttern zu lösen sucht, wie
Kurbelstangen, Excentrics, Kolben, Dampfcylinder, Zapfenlager, Schieberkästen,
Schieber etc.
Fig. 34 und
35 zeigen
den Verticaldurchschnitt eines Lagerdeckels mit der erwähnten Vorrichtung in
zweierlei Ausführung, indem in Fig. 34 die Vorrichtung
in der Mutter und in Fig. 35 im Lagerdeckel
eingelassen ist.
Fig. 37 zeigt
im Grundriß den Lagerdeckel, in welchem eine Anzahl Löcher eingebohrt ist; in eins
dieser Löcher tritt das schief abgeschnittene Ende eines kleinen Stahlstiftes b, welcher durch die Mutter, Fig. 36, gesteckt wird. Bei dieser
Ausführung des Systems wird durch die Mutter ein Loch c,
Fig. 37,
gebohrt, welches an seinem untern Ende eine Verengung hat, damit dem Bundring b' des Stahlstiftes b eine
Auflagerungsfläche in der Mutter dargeboten wird. Oben wird das Loch c mit einem Muttergewinde versehen, in welches eine
kleine Schraube d eingeschraubt wird; dieselbe drückt
die Schraubenfeder e nieder und bewirkt dadurch einen
festen Anschluß des Bundringes b' an seine
Auflagerungsfläche, so wie des untern Stiftendes an die Vertiefung a' im Lagerdeckel. Das schief abgeschnittene Ende des
Stiftes wirkt wie ein Sperrkegel, welcher die Drehung der Mutter nach der einen,
aber nicht nach der andern Richtung gestattet.
Bei der Anordnung in Fig. 35 und 36 liegt der Stahlstift
im Lagerdeckel, und die Löcher a sind in die Mutter A' eingebohrt. Durch den Deckel ist rechtwinkelig zur
Schraubenachse ein Loch c' eingebohrt und rechtwinkelig
gegen dieses, an dasselbe anstoßend, ein zweites c² parallel zur Schraubenachse. In diesen Löchern liegen zwei
Stahlstifte b³ und b² die sich mit ihren schief abgeschnittenen Endflächen berühren.
Die um den horizontalen Stift b³ gewundene
Schraubenfeder e' drückt diesen Stift vorwärts und
dadurch den senkrechten Stift b² mit seinem
Riegel b' nach Oben; die Wirkung des letztem ist
dieselbe, wie bei der ersten Vorrichtung.