Titel: | Behandlung des Platinerzes, um Legirungen des Platins mit Palladium, Rhodium und Iridium zu erhalten; patentirt am 13. Juli 1857 für W. E. Newton in London. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. XCVIII., S. 416 |
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XCVIII.
Behandlung des Platinerzes, um Legirungen des
Platins mit Palladium, Rhodium und Iridium zu erhalten; patentirt am 13. Juli 1857 für W. E. Newton in London.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1858,
S. 375.
Behandlung des Platinerzes, um Legirungen des Platins zu
erhalten.
Platin, welches mit den verschiedenen, in seinem Erz vorkommenden Metallen (mit
Ausnahme des Osmiums) legirt worden ist, besitzt Eigenschaften, wodurch es zu vielen
Zwecken geeigneter als das gewöhnliche Platin ist. Es war daher wünschenswerth, ein
Verfahren zu besitzen, wodurch man diese Metalle, mit Platin legirt, gewinnt, indem
man das Erz auf eine so hohe Temperatur bringt, daß sie mit dem Platin
zusammenschmelzen. Diese Methode, welche das Resultat wissenschaftlicher und
praktischer Versuche ist,Man sehe Sainte-Claire Deville's Abhandlung
„über das Verhalten der Metalle des Platinerzes in hohen
Temperaturen,“ im polytechnischen Journal Bd. CXLV. S. 44. A.
d. Red. bildet den Gegenstand vorliegender Erfindung.
Zu diesem Zweck wird das Platinerz in zertheiltem Zustande mit Kalk gemengt und
dieses Gemenge durch Rösten an der Luft von dem größern Theil des darin enthaltenen
Osmiums befreit. Das Erz wird hernach in Tiegeln geschmolzen, deren innere Seiten mit
Kalk gefüttert sind, und dieses Schmelzen geschieht mittelst eines brennbaren Gases
in Vermischung mit Sauerstoff, welche man getrennt durch zwei Formen in den
anzuwendenden Muffelofen oder Flammofen ausströmen läßt. Das in diesem Apparat
geschmolzene Platin ist mit den erwähnten Metallen legirt. Derselbe Apparat dient
auch zum Schmelzen und Reinigen gewöhnlichen Platins, welches durch den Gebrauch
gelitten hat, indem es von dem ihm beigemengten oder die Seiten des Tiegels
bildenden Kalk gefeint wird.
Der Rückstand, welcher nach der Behandlung des Platinerzes mit Königswasser
verbleibt, und hauptsächlich Osmium-Iridium, nebst Chromeisen, Quarz etc.
enthält, kann auf folgende Weise benutzt werden: man schmilzt ihn allein, oder mit
Kalk gemengt, in den erwähnten Kalktiegel, wobei das Osmium zu Osmiumsäure oxydirt
wird und entweicht, hingegen die edlen Metalle, das Iridium, Rhodium etc. als eine
geschmolzene Masse zurückbleiben, während die fremdartigen Substanzen, wie Eisen,
Chrom etc. mit dem Kalk eine Schlacke bilden.
Diesem Rückstand kann man aber auch alles Osmium entziehen, bevor man ihn in den
Schmelztiegel bringt. Hierzu wird er mit Zink geschmolzen, dessen Ueberschuß sich
verflüchtigt; die zurückbleibende Masse wird dann pulverisirt und mit Salzsäure
behandelt, wobei man Wasserstoffgas gewinnt und als Rückstand eine fein zertheilte
Legirung von Zink mit Iridium, Osmium etc. erhält. Diese Legirung oder Mischung
röstet man in einem Muffelofen, wobei sie das Osmium vollständig verliert. Die
geröstete Masse wird mit Bleiglätte und Blei geschmolzen, der erhaltene Regulus
kupellirt und hernach im Kalktiegel geschmolzen. (Dasselbe Verfahren ist auf das
natürliche Osmium-Iridium, auf arme Platinerze und alle Platinrückstände
anwendbar.) Das so erhaltene Metall wird dann durch Schmelzen reinem Platin in
geeignetem Verhältniß einverleibt.