Titel: | Ein empfindliches Reagens aus Traubenzucker; von J. Löwenthal. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. CIV., S. 457 |
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CIV.
Ein empfindliches Reagens aus Traubenzucker; von
J.
Löwenthal.
Aus dem Journal für praktische Chemie, 1858, Bd. LXXIII S.
71.
Löwenthal, über ein empfindliches Reagens auf
Traubenzucker.
Mein Reagens ist ein Gemisch von weinsaurem und kohlensaurem Natron mit
Eisenchlorid.
Wird diese Flüssigkeit in einem Proberöhrchen zum Kochen erhitzt, so bleibt ihre
Farbe hellgelb, wie sie vorher war, nur einigemal ist es bei meinen zahlreichen
Versuchen vorgekommen, daß sie sich beim Erhitzen etwas dunkler färbte; sie wurde
aber wieder vollständig hell beim Erkalten. Wird dieser Flüssigkeit aber nur eine
äußerst geringe Spur einer traubenzuckerhaltigen Flüssigkeit zugesetzt, so färbt sie
sich dunkler, sowie sie einige Secunden gekocht hat; ist die Spur nicht allzu
gering, so trübt sie
sich beim Erkalten und setzt bald einen voluminösen Niederschlag ab. Dieser
Niederschlag enthält Eisenoxydul, weiter habe ich ihn aber nicht auf seine
Zusammensetzung untersucht, auch nicht geprüft, ob diese Methode zur quantitativen
Bestimmung des Traubenzuckers dienen kann, was aber sehr wahrscheinlich ist.
Dieses Reagens gibt an Empfindlichkeit dem schönen, und auch sehr empfindlichen, von
Böttger
Polytechn. Journal Bd. CXLIV S.
368. angegebenen, basischen salpetersauren Wismuthoxyd nichts nach und ist, wie
ich glaube, dasjenige, welches die unzweideutigste Anzeige gibt. Die Flüssigkeit
stelle ich dar, indem ich 60 Grm. Weinsteinsäure und 120 Grm. krystallisirtes
kohlensaures Natron in 250 K. C. Wasser auflöse; in andern 250 K. C. Wasser löse ich
von derselben Soda noch einmal 120 Grm. auf und gieße beide Flüssigkeiten nach dem
Erkalten zusammen. Endlich sehe ich 5–6 Grm. krystallisirtes Eisenchlorid
hinzu, lasse das Ganze einige Minuten sieden und filtrire die hellgelbe Flüssigkeit.
Ich habe diese Flüssigkeit bei gewöhnlichem Tageslicht und bei gewöhnlicher
Temperatur schon einige Monate stehen, ohne die geringste Veränderung wahrgenommen
zu haben.