Titel: | Untersuchungen über die Steinkohlenarten, welche auf den Markt zu Paris kommen und dort und im nördlichen Frankreich verbraucht werden, nebst Untersuchungen über den Torf; vom Bergingenieur de Marsilly. – Bericht über dessen Abhandlung, vom Prof. J. Pelouze. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. XXXV., S. 127 |
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XXXV.
Untersuchungen über die Steinkohlenarten, welche
auf den Markt zu Paris kommen und dort und im nördlichen Frankreich verbraucht werden,
nebst Untersuchungen über den Torf; vom Bergingenieur de
Marsilly. – Bericht über dessen AbhandlungSie erschien vollständig in den Annales des Mines,
5te Reihe, 1857, Bd. XII S. 347.A. d. Red., vom Prof. J. Pelouze.
Aus den Comptes rendus, Mai 1858, Nr.
19.
Marsilly's Untersuchungen über die Steinkohlenarten, welche auf den
Markt zu Paris kommen.
Der Zweck des Verfassers bei der bedeutenden Arbeit, über welche ich hiemit der
(französischen) Akademie der Wissenschaften berichte, war das Studium der
Verbrennung in den Locomotivöfen. Diese Frage ist aus sehr verschiedenen Elementen
zusammengesetzt, von denen das Brennmaterial das wichtigste ist. Je nachdem man Kohks, Steinkohlen,
Torf oder Holz anwendet, sind die Verbrennungsproducte verschieden und darnach
müssen auch die Form und die Dimensionen der Locomotive verschieden seyn.
Das Studium der Brennmaterialien in Beziehung auf ihre hauptsächlichsten
Eigenschaften und ihre Zusammensetzung muß demjenigen ihrer Verbrennung in den
Locomotiven vorangehen.
Der Verfasser hat sich auf die Brennmaterialien beschränkt, die mit der Nordbahn nach
Paris kommen. Untersuchungen über die Verbrennung sollen später in den Locomotivöfen
dieser Bahn angestellt werden.
Die Brennmaterialien, um welche es sich handelt, sind:
die belgischen Steinkohlen;
die Steinkohlen aus dem Norddepartement;
die Kohlen aus dem Becken von Newcastle in England;
die künstlichen Kohlen;
die Kohks;
der Torf aus den Departements des Pas du Calais, der Somme, der
Aisne und der Oise.
Die Einfuhr der belgischen und englischen Steinkohlen und die Steinkohlengewinnung im
nördlichen Frankreich betragen zusammen etwa 5 Million. Tonnen (à 20 Ctr.) per
Jahr.
Im Jahre 1856 haben sie sich auf nachstehende Steinkohlenbecken vertheilt:
Becken von Mons und vom
Centrum
1,700,000 Tonnen
Becken von Charleroi
900,000 „
Becken von Valenciennes
1,800,000 „
Becken des
Pas-de-Calais
300,000 „
Becken von Newcastle
400,000 „
–––––––––––––––––
Summe
5,100,000 Tonnen.
Da in Frankreich der jährliche Verbrauch etwa 9 Millionen Tonnen beträgt, so umfassen
die Untersuchungen Marsilly's mehr als die Hälfte der
daselbst verwendeten Kohlenarten.
Hr. Marsilly hat schon beim Beginn seiner Untersuchungen
gefunden, daß der Gewichtsverlust, welchen die Steinkohle im trockenen Vacuum
erleidet, stets geringer als derjenige ist, welchen man im Trockenapparat bei
100° C. erlangt. Diese Beobachtung hat ihn veranlaßt, die Wirkung der Wärme
auf die Steinkohlen zwischen der gewöhnlichem Temperatur und 300° C. zu
studiren. Er fand, daß von 50° ab, die Steinkohlen Gas verlieren, daß dessen
Entwickelung erst bei 100° und darüber recht merklich wird, und daß sie dann
zunimmt bis 330°, und wahrscheinlich bis zu dem Punkt, wo die eigentliche
Zersetzung der Steinkohle beginnt.
Die Menge des erhaltenen Gases schwankte von 1 bis 2 Liter per Kilogramm Steinkohle.
Nebstdem sammelte er ein flüssiges Product, welches den Geruch des Benzins hatte, und
dessen Gewicht von 10 bis 15 Grammen per Kilogramm
Steinkohle wechselte.
Das Gewicht des Gases und der Flüssigkeit zusammengenommen bilden den Verlust,
welchen die Steinkohlen bei 300° erleiden; er beträgt 1 bis 2 Procent.
Eine bemerkenswerthe Thatsache ist es, daß die Steinkohlen aus Gruben mit schlagenden
Wettern immer und fast ausschließlich Kohlenwasserstoff entwickeln, während die
Kohlen aus Gruben, in denen sich jene Wetter nicht zeigen, keine Spur dieses Gases,
sondern hauptsächlich Stickstoff nebst Kohlensäure entwickeln.
Dieß ist ein praktisches und einfaches Mittel für den Bergmann, sich im Voraus zu
überzeugen, ob ein Kohlenflötz, welches er aufgeschlossen hat, schlagende Wetter,
diese Geißel des Steinkohlenbergbaues, entwickeln kann.
Der Verfasser hat diese Untersuchungen noch weiter getrieben. Man schreibt die
schlagenden Wetter einer Selbstentwickelung des in der Kohle enthaltenen
Kohlenwasserstoffgases zu. Er zerpulverte schnell große Kohlenstücke, die erst drei
bis vier Tage vorher in der Grube gewonnen worden waren und stürzte über die Schale
welche das Pulver enthielt, eine Glocke; am folgenden Tage enthielt die Glocke ein
Gas, welches sich durch Berührung mit einer brennenden Kerze entzündete; es
entwickeln sich daher die schlagenden Wetter allerdings von selbst aus der
Steinkohle.
Diese Selbstentwickelung brennbaren Gases erklärt die Explosionen, welche mehrmals in
der Kohlenkammer der Dampfschiffe dadurch entstanden, daß man mit einer brennenden
Lampe hineinging.
Eine praktische Folgerung aus dieser Thatsache ist die, daß man es vermeiden muß,
einen Schiffsraum oder überhaupt einen geschlossenen Ort mit frisch aus der Grube
geförderten Kohlen zu füllen, welche Kohlenwasserstoffgas enthalten, oder daß man in
diesem Falle besondere Vorsichtsmaßregeln anzuwenden hat, um Explosionen zu
verhüten.
Die Selbstentwickelung von Kohlenwasserstoff findet sogar noch statt, wenn der Druck
der umgebenden Atmosphäre das Fünffache des Luftdrucks beträgt.
Hr. Marsilly beweist dieß durch folgenden Versuch: Er
bringt in ein cylindrisches Gefäß von Kupferblech 20 Kilogr. Kohlenpulver, welches
durch schnelle Zerkleinerung kürzlich geförderter Stückkohlen erhalten wurde, und
verschließt dieses Gefäß luftdicht; dann treibt er mit einer Druckpumpe Luft in das Innere, bis der
Druck 5 Atmosphären erreicht. Am obern Theil des Cylinders ist ein Hahn angebracht;
diesen öffnet man einen Augenblick und läßt einige Liter Luft entweichen, um das
Kohlenwasserstoffgas zu beseitigen, welches etwa beim Einbringen des Kohlenpulvers
in den Cylinder sich entwickelte. Derselbe Hahn dient später zum Sammeln des
gekohlten Gases. Nach Verlauf von 24 Stunden erhält man ein Gas, welches in
Berührung mit einem entzündeten Körper verbrennt.
Dieser einfache Versuch gibt beständig dasselbe Resultat; er beweist, wie erwähnt,
daß ein bedeutender Druck die Entwickelung schlagender Wetter nicht verhindert.
Nach sechs Monaten, und wahrscheinlich noch früher, ist aber diese Entwickelung so
vollständig, daß die Steinkohle selbst bei einer Temperatur von 300° C. kein
Kohlenwasserstoffgas mehr ausgibt.
Aus diesen Beobachtungen darf man wohl folgern, daß die Gase, welche sich aus den in
freier Luft befindlichen Kohlen entwickeln, die nämlichen sind, wie die beim
Erhitzen auf 300° aus denselben erlangten.
Das Kohlenwasserstoffgas ist aber nicht der einzige Bestandtheil, welchen die in
Gruben mit schlagenden Wettern gewonnenen Steinkohlen beim Liegen an freier Luft
verlieren; der fette Stoff, welcher die Kohksbildung beim Erhitzen der Kohlen
erleichtert, verschwindet, wenn nicht gänzlich, wenigstens zum Theil.
Sehr fette (backende) Kohlen, welche etwa sechs Monate lang der Einwirkung der Luft
ausgesetzt blieben, gaben beim Verkohlen im Großen nur mehr unvollkommene Kohks,
während man in denselben Oefen aus frischgeförderten Kohlen von demselben Flötze
vortreffliche Kohks erhielt.
Die Analogie, welche unter den gasförmigen Producten stattfindet, die sich beim
langen Liegen der Kohlen an der Luft, oder durch Einwirkung der Wärme bei einer
Temperatur unter 300° entwickeln, ist auch hinsichtlich der flüssigen
Producte nicht minder vollständig und bemerkenswerth. Alle aus Gruben mit
schlagenden Wettern geförderten fetten (backenden) Kohlen hören auf sich aufzublähen
und zusammenzubacken, nachdem man sie der Einwirkung einer Temperatur von
300° ausgesetzt hat; wenn man sie vor dem Calciniren (Ausglühen im
verschlossenen Tiegel) in Pulver verwandelt, so findet man sie nach dem Calciniren
wieder als Pulver. Die fettige Substanz verschwindet daher sowohl durch langes
Liegen an der Luft, als durch Einwirkung der Wärme bei einer Temperatur unter
330°.
Dieselben Fettkohlen, ohne vorheriges Austrocknen geglüht, gaben sehr gute Kohls, mit
festem Zusammenhange.
Man wußte längst, daß die Steinkohlen, selbst die am wenigsten Schwefelkies
enthaltenden, wenn sie andauernd der Luft und der Feuchtigkeit ausgesetzt blieben,
einen bedeutenden Theil ihres Werthes verlieren, mögen sie nun zur Gasbereitung oder
zur Verkohkung verwendet, oder auf einem Rost zur Feuerung verbrannt werden. Die von
Hrn. Marsilly beobachteten Thatsachen geben aber noch
nicht den Schlüssel zu dieser Erscheinung; es ist damit nur ein Schritt auf der Bahn
zur Lösung des Problems gemacht.
Die Methoden, welche Hr. Marsilly bei der Analyse der
Steinkohlen angewendet hat, sind im Wesentlichen dieselben, welche Hr. Regnault in seinen „Untersuchungen über die
mineralischen Brennstoffe“ (Annales des Mines, 3te Reihe, Bd. XII S.
161) beschrieben hat.
Bei der Analyse der Steinkohlen hat man zu bestimmen:
das hygroskopische Wasser,
den Wasserstoff,
den Kohlenstoff,
den Sauerstoff,
den Stickstoff,
den Aschengehalt, endlich
den Kohksgehalt, d.h. den Rückstand, welchen die Steinkohlen beim Calciniren im
verschlossenen Tiegel hinterlassen.
Hygroskopisches Wasser. – Es wurde durch den
Gewichtsverlust bestimmt, den die pulverisirten Steinkohlen erleiden, wenn man sie
bei der gewöhnlichen Temperatur im trockenen Vacuum läßt.
Wasserstoff, Kohlenstoff, Sauerstoff. – Man
verbrennt die auf angegebene Weise ausgetrocknete Steinkohle in einem Strom
trockenen Sauerstoffes und leitet zur Vervollständigung der Verbrennung das noch
gekohlte Gas durch eine zum Rothglühen erhitzte Kupferoxydschicht. Der von Marsilly angewendete Apparat besteht: 1) aus einem, mit
trockenem Sauerstoffgas gefüllten Gasometer; 2) aus einer Röhre von
schwerschmelzbarem Glase, welche an beiden Enden offen ist und deren eines Ende mit
dem Gasometer durch Röhren mit Kali und solche mit Bimsstein in Verbindung steht; 3)
aus einer Uförmigen Röhre, mit Bimsstein gefüllt, aus einer Liebig'schen Kugelröhre und einer Controlirröhre.
Die Länge der anzuwendenden Verbrennungsröhre ist nach der Beschaffenheit der zu
analysirenden Steinkohlen verschieden. Während bei Kohks und magern Steinkohlen
(Sinter- und Sandkohlen) eine 0,40 bis 0,50 Meter lange Röhre hinreicht, muß
man bei fetten Kohlen, welche mit langer Flamme brennen (Backkohlen), eine 1 Meter lange
Röhre anwenden.
Man füllt die vorher sorgfältig getrocknete Röhre bis zur Hälfte mit warmem frisch geglühten Kupferoxyd.
Die Steinkohle kommt in ein kleines Platinschiffchen, das man in die Röhre
einschiebt, bis es die Kupferoxydschicht berührt. Man bedeckt diesen Theil der Röhre
nicht mit Folie, damit man den Gang der Operation verfolgen und sehen kann, wenn die
Einäscherung vollständig ist. Man macht das Kupferoxyd rothglühend, läßt alsdann den
Sauerstoff langsam durchströmen und bringt gleichzeitig einige Holzkohlen erst
hinter das Platinschiffchen, und dann allmählich unter dasselbe, um eine langsame
und progressive Destillation der Steinkohle zu veranlassen, ohne sie zu entzünden.
Diese Vorsicht ist besonders bei Backkohlen zweckmäßig. Man erhitzt darauf das
Schiffchen stärker und verbrennt die Steinkohle. Die Verbrennung erfolgt stets an
dem äußersten Punkte, wo der Sauerstoff anlangt und schreitet nur nach und nach
vor.
Die Operation ist beendigt, wenn man in dem Schälchen keinen glänzenden Punkt mehr
gewahr wird.
Diese Methode gewährt mehrere Vortheile: so kann man die Röhre mehrmals benutzen, und
die Asche wird dabei direct und genau bestimmt. Sie hat jedoch den Nachtheil, daß
der in geringer Menge in den Steinkohlen vorhandene Stickstoff Salpetersäure bildet,
die sich in der Röhre verdichtet, welche das durch die Verbrennung gebildete Wasser
enthält. Dadurch wird die Bestimmung des Wasserstoffs etwas fehlerhaft.
Hr. v. M. hat die Menge der sich so in der Uförmigen Röhre verdichtenden
Salpetersäure und den dadurch hinsichtlich des Wasserstoffes entstehenden Fehler
mittelst übermangansauren Kalis zu bestimmen gesucht; er fand diesen Fehler zwischen
0,0005 und 0,001 Grm.
Bestimmung des Stickstoffs. – Im Allgemeinen wurde
der Stickstoff mit dem Sauerstoff, durch Differenz bestimmt. Seine sehr geringe
Menge in den Steinkohlen machte seine Bestimmung für den Zweck des Verfassers minder
wichtig. Manchmal hat jedoch Hr. v. M. den Stickstoff direct bestimmt, wobei er das
Peligot'sche Verfahren, als das genaueste und
zugleich schnellste, anwandte.
Bestimmung der Asche und der Kohks. – Die zur
Bestimmung (Verbrennung) des Kohlenstoffs und Wasserstoffs angewandte Methode
ergibt, wie wir sahen, das Gewicht der Asche direct; Hr. v. M. hat sie aber stets
dadurch controlirt, daß er die Steinkohle direct in einem Platinschälchen
verbrannte, welches unter der Muffel eines großen Probirofens rothglühend gemacht
wurde.
In derselben Muffel wurde auch das Ausglühen der Steinkohlen vorgenommen, um das
Gewicht der Kohks, welche sie liefern, zu bestimmen; dazu diente ein mit einem
Deckel versehener Platintiegel, der in einen ebenfalls bedeckten Thontiegel gestellt
wurde. Zwischen beide Deckel brachte man einige Holzkohlenstückchen, um das
Eindringen der Luft bei der Abkühlung zu verhindern.
Zur Bestimmung der Asche und der Kohks wendete man gewöhnlich 5 Gramme Substanz
an.
Hr. v. M. hat im Verlauf dieser Analysen eine sehr beachtenswerthe Beobachtung
gemacht; er hat nämlich gefunden, daß wenn ein Stückchen Steinkohle auch noch so
rein ist, und dem Auge noch so gleichartig erscheint, doch bei der Verbrennung die
verschiedenen Theile desselben nicht gleiche Aschenmengen hinterlassen. Dasselbe
gilt von den Kohks, welche Bruchstücke eines und desselben Steinkohlenblocks beim
Glühen im verschlossenen Tiegel liefern, woraus folgt, daß man die Kohle sehr fein
pulvensiren muß, um in einem Muster stets denselben Aschen- oder Kohksgehalt
zu finden.
Der zweite und letzte Abschnitt der Marsilly'schen
Abhandlung ist einer Classification der Steinkohlen gewidmet.
Er hat die Steinkohlen nach den Ländern und den Becken classificirt, und in jedem
Becken hat er die, auf die industriellen Benutzungen und die Lage der Flötze
begründete Classification befolgt.
In Belgien läuft das allgemeine Streichen der Flötze von Ost nach West.
Im Becken von Mons findet man im Süden die fetten Schmiedekohlen (die noch weiter
südwärts vorkommenden magern Kohlen werden kaum ausgebeutet); schreitet man nach
Norden vor, so kommen die harten Steinkohlen, die festen und die trockenen
Flénukohlen vor.
Im Becken des Centrums trifft man im Norden Fettkohlen, und mehr nach Süden zu
halbfette oder halbmagere Kohlen.
Endlich im Becken von Charleroi findet man die beiden vorhergehenden
Steinkohlensorten, und ganz im Norden magere Kohlen.
Die Analysen zeigen, daß die magern Kohlen am wenigsten Wasserstoff, Sauerstoff und
Stickstoff, und am meisten Kohlenstoff enthalten. Der Uebergang einer
Steinkohlensorte zur folgenden, von den magern Kohlen ausgehend, ist durch eine
Zunahme an Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff, und durch eine Abnahme an
Kohlenstoff bezeichnet; zugleich nimmt der beim Ausglühen im verschlossenen Tiegel
verbleibende Rückstand constant ab, während das Verhältniß des in die flüchtigen
Producte übergehenden Kohlenstoffs zunimmt.
Im Becken von Valenciennes finden sich dieselben Kohlensorten wie in Belgien, mit
Ausnahme des Flénu; die Analysen ergeben ähnliche Zusammensetzung für dieselben
Kohlensorten; das oben aufgestellte Gesetz gilt auch hier.
Das Becken von Pas-de-Calais ist noch nicht gehörig bekannt; nach Marsilly's Analysen findet man hier die meisten
belgischen Kohlenvarietäten wieder; um so wahrscheinlicher ist es, daß die Flötze
dieselben Steinkohlenvarietäten, in derselben Reihenfolge von Norden nach Süden,
darbieten werden.
Die gleiche Zusammensetzung der belgischen und der französischen Kohlen macht die
bisherige Annahme, daß das Kohlengebirge im nördlichen Frankreich eine Fortsetzung
des belgischen ist, um so wahrscheinlicher.
Nimmt man die Formation der magern Kohlen als älter wie die der übrigen Sorten an, so
bestätigen die Analysen des Verfassers das von Regnault
aufgestellte Gesetz, daß der Uebergang der Brennmaterialien älterer Bildung in
diejenigen von neuerer Bildung durch eine Zunahme des Wasserstoffs und Sauerstoffs,
und eine Abnahme des Kohlenstoffs bezeichnet wird.
In den zur Locomotivfeuerung angewendeten Kohks findet man ein schwaches Verhältniß
von Wasserstoff und Sauerstoff; ihr Heizvermögen ist geringer als dasjenige der
Steinkohlen. Der Verfasser hat durch zahlreiche Versuche die Wassermenge bestimmt,
welche die Kohks absorbiren können, wenn man sie entweder der feuchten Luft
aussetzt, oder direct mit Wasser in Berührung bringt. Er hebt auch hervor, wie
wichtig es in industrieller Beziehung ist, den Aschengehalt der Kohlen zu
bestimmen.
Viele Eisenbahngesellschaften stellen bei den Käufen, die sie mit den
Kohlenwerksbesitzern oder den Kohlenlieferanten abschließen, die Bedingungen, daß
die Wassermenge in Abzug gebracht wird, welche die trockenen Kohks enthalten, und
daß deren Aschengehalt 8 Procent nicht übersteigen darf.
Seit einigen Jahren haben es die Kohksfabrikanten durch Aufbereitung der Kohlen dahin
gebracht, daß die Kohks nur 6 bis 7 Proc. Asche enthalten, was die
Nordbahn-Gesellschaft bestätigt, welche alle von ihr verwendeten Kohks in
Beziehung auf den Wasser- und Aschengehalt genau prüfen läßt.
Vom Torf hat Hr. v. M. mehrere Abänderungen analysirt. Wie
die Steinkohle, so erleidet auch der Torf bei einer Temperatur von 110° C.
eine beginnende Zersetzung, welche bei einer Temperatur von 200° C. sehr
merklich ist. Es kann daher sehr vortheilhaft seyn, den Torf bei 110° C.
auszutrocknen, jedoch bei keiner höhern Temperatur; denn die gasförmigen Producte,
die sich mit der Feuchtigkeit entwickeln, enthalten brennbare Kohlenwasserstoffe.
Der in den Handel kommende Torf entwickelt beiläufig halb so viel Wärme als die
Förderkohlen, und sein Preis ist nur um die Hälfte geringer, daher man letzteren zu
technischen Zwecken immer den Vorzug geben wird.
Nachstehende Tabelle der Analysen gibt einen Begriff von dem Umfange der besprochenen
Arbeit. Der Berichterstatter erhielt von Hrn. Marsilly
eine Anzahl Exemplare der Brennmaterialien, welche in dieser Tabelle
zusammengestellt sind; er hat (gemeinschaftlich mit den HHrn. Regnault und de Senarmont, welche mit ihm die
Commission der Akademie bildeten) deren Bestandtheile bestimmt und seine Resultate
stimmen mit denjenigen des Verfassers vollkommen überein.
Tabellarische Zusammenstellung der von Marsilly ausgeführten Steinkohlen-Analysen.
Textabbildung Bd. 149, S. 134
Bezeichnung der Muster;
Wasserstoff; Kohlenstoff; Sauerstoff; Asche; Rückstand vom Glühen im
verschlossenen Tiegel (Kohks); Nach Abzug der Asche; Wasserstoff; Kohlenstoff;
Sauerstoff; Rückst. v. Glühen im verschlossenen Tiegel (Kohks.): Verzeichnis der
Kohks zum Kohlenstoff; Heizeffect; Bemerkungen; Mons; Escoussiaux; Im Norden d.
Gehölzes v. Boussu; Levant du Flénu; Grand-Buisson; Haut
Flénu; Bellevue; Centrum; Mariemont; Mariemont; Mariemont; Charleroi;
Trieukaisin, N. 6. 10 Fäuste; Beaulet, Nr. 1. Haies-Flötz;
Sars-les-Moulins; Valenciennes; Bonnepart. Toussaint-Flötz;
La Cave; Rosiére-Flötz; Napoleon. Périer-Flötz;
Réuffite-Grube; Paß-de-Calais; Bully; Nouix;
Courrières; Kohks. Agrappe (Mons); Torf. Bourdon, 1ste Sorte; Die Kohks
gut geformt; Die Kohks gut geformt; Die Kohks gefrittet; Die Kohks gut geformt;
Die Kohks gefrittet; Die Kohks gut geformt; Die Kohks gut geformt. Aufgebläht;
Die Kohks geformt. Nicht aufgebläht; Die Kohks mehr zusammengebacken; Die Kohks
gut geformt. Aufgebläht; Die Kohks formlos. Staubförmig; Die Kohks kaum geformt;
Die Kohks formlos; Die Kohks aufgebläht; Die Kohks gut geformt; Die Kohks gut
geformt; Die Kohks aufgebläht; Die Kohks gut geformt; Die Kohks formlos.
Staubförmig