Titel: | Strache's biegsamer Heber. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. L., S. 170 |
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L.
Strache's biegsamer
Heber.
Aus Stamm's neuesten Erfindungen, 1858, Nr.
25.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Strache's biegsamer Heber.
Strache's biegsamer Heber ist nichts als eine elastische
Röhre aus Kautschuk, Gutta-percha oder einem andern wasserdichten und
luftdichten Stoffe von größerm oder kleinerm Durchmesser, je nachdem man mehr oder
weniger Flüssigkeit durchleiten will. Der Vorzug dieses Hebers vor einem aus Blech,
Glas, Holz oder einem andern steifen Stoffe ist aber ein doppelter. Einmal ist
dieser Heber, Fig.
13, der von jeder Länge seyn kann, leicht übertragbar, indem man ihn
zusammenrollen kann, und die zwei Schenkel sind nach Erforderniß länger oder kürzer
zu machen, sie können in mannichfacher Weise gekrümmt und den Räumlichkeiten, die
oft in Kellern und andern Orten sehr hinderlich sind, angepaßt werden, indem nur das
eine Ende w, wo die Flüssigkeit in die Röhre tritt,
höher liegen muß als das andere Ende e, wo die
Flüssigkeit wieder austritt. Ein weit wichtigerer Vortheil an diesem Heber ist aber
die Leichtigkeit, womit
man die Strömung der Flüssigkeit durch die Röhre einleiten kann. Wie bekannt, muß
man entweder die Luft ansaugen, was man bei engen kurzen Hebern anwendet, oder bei
weitern langen Hebern, wenn man nicht Luftpumpen anwenden kann, zuerst mit der
Flüssigkeit anfüllen und dann an beiden Mündungen zugleich öffnen.
Das Letztere ist schwierig und zeitraubend, das Aussaugen ist aber bei vielen
Flüssigkeiten nicht allein ekelhaft und nachtheilig, sondern bei scharfen Säuren und
giftigen Stoffen geradezu lebensgefährlich, daher man hier die gewöhnlichen Heber
gar nicht anwenden kann. Wenn der Strache'sche Heber in gewöhnlichen Fällen bequem und angenehm
ist, so wird er sich in den letzteren Fällen geradezu unentbehrlich machen, weil man
bei solchen gefährlichen Flüssigkeiten damit sicher und leicht arbeitet.
Wenn nach der Zeichnung aus dem Gefäße A die Flüssigkeit
in das Gefäß B überführt werden soll, so wird die
elastische Röhre in die Flüssigkeit A unter den Spiegel
cd getaucht und über den Rand bei a gebogen. Jetzt drückt man an der Stelle a die Röhre mit den Fingern zusammen und streift gegen
das untere Ende die zusammengedrückte Röhre, um die Luft zu entfernen und die Röhre
saugend zu machen. Dieses gelingt, wenn man die Röhre an der Stelle außer dem Glase
mit den Fingern zusammengedrückt hält und gegen a zu mit
dem Druck nachläßt, worauf sich die Röhre hier wieder nach ihrer Elasticität
ausdehnt und die Flüssigkeit aus A einsaugt. Indem man
dieses Quetschen und Ausstreifen einigemale wiederholt und gegen e zu fortsetzt, füllt sich die Röhre über dem Rand a des Gefäßes bis unter der Stelle b, und dadurch ist schon der Durchgang der Flüssigkeit
eingeleitet und die Röhre wird nun wie jeder andere Heber wirken.
Bei weiten Röhren, wo dieses Zusammendrücken und Ausstreifen mit den Fingern
schwierig werden sollte, kann man zwei Rollen aneinander stellen, zwischen denen man
die Röhre preßt und ausstreift.
Dr. Stamm.