Titel: | Verfahren zur Darstellung des Murexids; als Mittheilung für William Clark in London patentirt. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. LXI., S. 203 |
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LXI.
Verfahren zur Darstellung des Murexids; als
Mittheilung für William Clark in London
patentirt.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juli 1858,
S. 41.
Clark's Verfahren zur Darstellung des Murexids.
Der Patentträger bemerkt, daß die Bereitung des Murexids, selbst im Kleinen, bisher
ziemlich schwierig gewesen sey, weil unbedeutende Abweichungen von den geeigneten
Verhältnissen der anzuwendenden Materialien, von der erforderlichen Temperatur oder
Zeitdauer der Operation, einen großen Einfluß auf das Resultat haben; durch eine
ausgedehnte Versuchsreihe sey folgendes Verfahren ermittelt worden, um das Murexid
mit Sicherheit im Großen darstellen zu können.
Dieses Verfahren besteht darin, eine Auflösung von Alloxan
Früher ließ sich der Verfasser ein Verfahren zur Bereitung des Murexids
mittelst Alloxantin patentiren, welches wir im
vorhergehenden Heft S. 141 mitgetheilt haben.A. d. Red. mit Ammoniak zu behandeln, indem man folgende Bedingungen erfüllt:
1) man vermischt das Alloxan in der Kälte und nach und nach mit soviel Ammoniak, daß letzteres über die
Hälfte von dem Quantum beträgt, welches dem Alloxan eine alkalische Reaction
ertheilen würde;
2) darf man das Ammoniak nur portionenweise zusetzen, damit einerseits keine
Erhitzung eintritt, andererseits das Alloxan Zeit hat seine saure Reaction wieder
anzunehmen.Das in Wasser gelöste Alloxan röthet Lackmus, ohne daß es aber fähig ist, mit
Basen Salze zu bilden.A. d. Red. Eine in der Kälte schwach alkalisch gemachte Alloxanlösung wird nämlich bald
nachher wieder sauer reagirend, welcher Erfolg aber nicht mehr eintritt, wenn man in
der Wärme operirt;
3) die auf angegebene Weise erhaltene Mischung von Alloxan und Ammoniak wird auf 60
bis 77° Cels. erwärmt, worauf man sie durch
Abkühlen krystallisiren läßt und filtrirt.
Nach diesem Verfahren kann man das Murexid in ziemlich bedeutender Quantität auf
einmal, und in großer Reinheit darstellen; man wendet z.B. folgende Verhältnisse an:
100 Liter Alloxan von 30° Baumé werden mit 23 bis 30 Litern Ammoniak
von 18° Baums versetzt; dieß geschieht mit der oben angegebenen Vorsicht,
indem man das Ammoniak langsam und jedesmal nur in einer Quantität von 4/5 bis 1
Liter zusetzt. Die so erhaltene Mischung erhitzt man auf beiläufig 75° Cels.,
dann läßt man sie erkalten und sammelt hernach den krystallinischen Absatz auf
Filtern. Die Mutterlauge wird noch einmal auf ähnliche Weise behandelt, was die
Temperatur betrifft, aber als neutralisirendes Agens wird Ammoniak von nur 4
1/2° Baums angewandt; die hierbei verbleibende Mutterlauge kann ebenfalls mit
Anwendung einer Ammoniakflüssigkeit von bloß 1 1/8° Baumé in gleicher
Weise behandelt werden.
Für die Benutzung zum Färben und Drucken ist es unnöthig, das auf den Filtern
gesammelte Product auszuwaschen (um die Ammoniaksalze zu entfernen) und zu trocknen,
sondern man verwendet den Krystallbrei als grüne Pasta.
Den Körper, welchen ich „Alloxan“ genannt habe und bei meinem
Verfahren anwende, erhält man, wenn man Salpetersäure von 1,4 spec. Gewicht mit
beiläufig ihrem gleichen Gewicht Wasser verdünnt und dann mit Harnsäure bei einer
Temperatur von wenigstens 60° Cels. sättigt; er repräsentirt folglich ein mit
Alloxantin gemischtes Alloxan.1 Aeq. Alloxan + 2 Aeq. Alloxantin + 6 Aeq. Ammoniak enthalten die Elemente
für 1 Aeq. Murexid + 6 Aeq. Wasser.A. d. Red. – Patentirt am 28. October 1857.