Titel: | Edwin Kilburn's Maschine zum Biegen von Holz. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. XCI., S. 321 |
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XCI.
Edwin Kilburn's Maschine zum Biegen von Holz.
Mit Abbildungen aus Tab.
V.
Kilburn's Maschine zum Biegen von Holz.
Die in den beigegebenen Zeichnungen abgebildete Maschine, welche von Edwin Kilburn aus Vermont in den Vereinigten Staaten erfunden
wurde, hat den Zweck, Holzstücke in jede beliebige Form zu biegen, dadurch, daß man
dieselben, nachdem sie zuerst, je nach der Stärke des Holzes, längere oder kürzere
Zeit der Einwirkung von Dampf ausgesetzt worden, mittelst hinreichend starker
Hebelkraft endweise in Formen hineintreibt, welche der Länge nach die verlangte
gekrümmte Form besitzen und deren Querschnitt überall gerade dem Querschnitt des zu
biegenden Holzes gleich ist, so daß das Holz von allen Seiten vollkommen
eingeschlossen und während des Biegens vom Brechen und Aufspalten bewahrt
bleibt.
Da es nun aber nöthig ist, die Holzstücke, nachdem sie gebogen sind, noch einige Zeit
lang in der Form zu lassen, bis sie vollkommen trocken sind, wodurch natürlich die
Leistungsfähigkeit der Maschine sehr vermindert wird, und da ferner das Trocknen des
Holzes in den von allen Seiten geschlossenen Formen nur langsam von Statten geht, so
hat der Erfinder an der schon im Jahre 1856 ihm patentirten MaschineHinsichtlich derselben, sowie bezüglich des Dämpfens des zu biegenden Holzes,
verweisen wir auf die Abhandlung im polytechn. Journal Bd. CXLVII S. 17.A. d. Red. erst kürzlich eine Verbesserung angebracht, welche darin besteht, daß ein
Theil der Form von solcher Gestalt und Stärke, daß er im Stande ist, das gebogene
Holz in der so angenommenen Lage zu halten, sich zugleich mit dem Holz leicht
herausnehmen läßt, so daß also, indem man eine Anzahl solcher Einsätze in
Bereitschaft hält, diese Maschine in fortwährendem Gang erhalten werden kann. Diese
Einsätze haben noch den weiteren Vortheil, daß das Holz schneller darin
trocknet.
Fig. 16 ist
ein verticaler Längendurchschnitt der Maschine,
Fig. 17 eine
obere Ansicht derselben.
Fig. 18 und
19 sind
perspectivische Ansichten der beiden Theile, aus denen die Form besteht.
Fig. 20 ist
eine perspectivische Ansicht des Endes von dem Kolben, welcher dazu dient, das Holz
in die Form zu treiben, und eine perspectivische Ansicht des Endes eines
Stahlbandes, welches während des Biegens an das Holzstück befestigt wird, um das
Eindringen und Gleiten in der Form zu erleichtern.
Gleiche Buchstaben in den verschiedenen Figuren beziehen sich auf dieselben Theile
der Maschine.
A und A' stellt die Form
vor, welche aus zwei verschiedenen Theilen besteht, wie sie in Fig. 18 und 19 besonders
und in Fig.
16 und 17 beisammen abgebildet sind. Wenn die beiden Theile zusammen sind, so
bilden sie eine Form, deren Deckel in der Zeichnung
jedoch nicht dargestellt ist. Der Theil A stellt den
Boden und die äußere Wand, der Theil A' die innere Wand
der gebogenen Form vor, und die Vereinigung geschieht durch eine Anzahl von Ansätzen
l, l, l, welche in der Form eines lateinischen L an den Einsatz A'
angegossen sind und in Einschnitte m, m, m passen,
welche zu diesem Behuf in die Seiten und in den Boden der Form A gemacht sind. Die Flächen der Ansätze l, l, l sind eben mit der Seitenwand und einem Theil des
Bodens der Form, so daß, wenn zusammen, die drei in der Zeichnung abgebildeten
Seiten der Form vollkommen glatt und eben sind. Der Deckel besteht aus einem der
Form nach gebogenen und an dieselbe durch Bande befestigten glatten Eisenstück.
Das Holzstück B wird durch einen Kolben C in die Form eingetrieben, und die Bewegung des Kolbens
kann auf verschiedene Weise geschehen. In unserer Zeichnung ist der Kolben mit
Zähnen versehen und wird durch ein stark übersetztes Räderwerk mittelst einer Kurbel
D bewegt.
Es ist leicht einzusehen, daß, wenn die Oberfläche des Holzes gegen die gebogene
Seite der Form angepreßt wird, eine nicht unbedeutende Reibung entsteht, welche dem
Eintreiben des Holzes ein bedeutendes Hinderniß in den Weg legt. Um diese Reibung zu
vermeiden, wird ein Stahlstreifen S an der äußeren Seite
des Holzes angelegt. Die Weite dieses aus dünnem, flachem Stahle verfertigten
Streifens ist genau von der Weite des zu biegenden Holzes und er ist nahe an seinem
äußern Ende mit einem Loche g versehen, welches einen
Zapfen i aufnimmt, der sich (Fig. 20) an einem an dem
äußeren Ende des Kolbens C angehängten Theile h befindet. Das vordere Ende des Streifens ist mit einer
Nase j versehen.
Die Operation geschieht folgendermaßen: Der Kolben C wird, soweit es
die Länge des zu biegenden Holzstückes verlangt, zurückgeschoben, das Holz
eingelegt, und der Stahlstreifen S in den Zapfen i eingehängt. Das vordere noch über die Nase j vorstehende Ende des Stahlstreifens tritt leicht in
die Form ein, welche jetzt ganz geschlossen ist, und bei fortgesetztem Drucke folgt
das Holzstück nach. Die Reibung zwischen dem Stahlstreifen und der äußeren,
gebogenen Seite der Form kann durch Schmieren noch mehr vermindert werden. Ist das
Holzstück weit genug in die Form eingetrieben, so wird der Deckel abgenommen, und
der Einsatz A' läßt sich leicht mit sammt dem Holzstücke
herausnehmen. Die Ansätze l, l, l halten das Holz in der
gebogenen Form, ohne jedoch dem Trocknen ein bedeutendes Hinderniß in den Weg zu
legen, da die Luft von allen Seiten ziemlich ungehindert zutreten kann.
Diese Maschine wird mit Vortheil zum Biegen stärkerer Holzstücke, wie von
Schiffsknieen und auch zum Biegen von Rücklehnen für Stühle und andere schwächere
Gegenstände benützt, und da weder das Trocknen des gebogenen Holzes mit
Schwierigkeiten verknüpft noch die Nothwendigkeit vorhanden ist, die Maschine still
stehen zu lassen, um das Trocknen eines gebogenen Stückes abzuwarten, so kann eine
bedeutende Menge Arbeit damit verrichtet werden, während das Anschaffen der Einsätze
nur mit geringen Kosten verknüpft ist.
New-York, den 1. August 1858.
W. Hauff.