Titel: | Ventilirapparat für Segelschiffe, von Hrn. Hubert zu Bordeaux. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. XCVIII., S. 354 |
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XCVIII.
Ventilirapparat für Segelschiffe, von Hrn.
Hubert zu
Bordeaux.
Aus Armengaud's Génie industriel, Mai 1858, S.
261.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Hubert's Ventilirapparat für Segelschiffe.
Die auf den gewöhnlichen Handelsschiffen gebräuchlichen Ventilirapparate ließen
bisher viel zu wünschen übrig, besonders wenn sie zum Ansaugen der in den untern
Räumen befindlichen verdorbenen Luft benutzt werden sollen. Die trichterförmigen
Apparate von Leinen mit einem äußern Luftfang bewirken das Einblasen frischer Luft
in die untern Räume ziemlich gut, es fehlt ihnen aber an der nöthigen Kraft, um die
verdorbene Luft heraus zu treiben.
Hubert's neuer Apparat scheint die Lücke der
Ventilirapparate für Segelschiffe auszufüllen; er ist in Fig. 22 in einer äußern
Ansicht dargestellt.
Der Haupttheil dieses Apparates, welcher in dem untern Schiffsraum angebracht wird,
ist ein gewöhnlicher Ventilator a, der in dem Kasten d wirkt, welcher mit Oeffnungen zum Einziehen der Luft
versehen ist. Dieser Kasten steht in directer Verbindung mit einer Röhre p, welche in den Bretern l
und m der beiden Verdecke des Schiffes gehörig befestigt
wird. An dem obern Verdeck l ist diese Röhre in ein
kurzes Ansatzrohr k gesteckt, welches mittelst einer im
Innern angebrachten Klappe geschlossen werden kann. In dieses Ansatzrohr ist auch
die Ausströmungsröhre o gesteckt, welche die verdorbene
Luft in die Atmosphäre abführt.
Ein starker Eisenstab i, welcher durch Füße und Bolzen
j mit den Verdecken verbunden ist, trägt die Achse
h des Schwungrades g,
welches durch die Kurbel r in Bewegung gesetzt werden
kann. Dieses Schwungrad von ziemlich großem Durchmesser ist mit einem Laufriemen f versehen, welcher um die kleine Rolle e an der Ventilatorwelle geht.
Der Betrieb dieses Apparates ist leicht einzusehen: die dem Ventilator a durch das große Rad g
ertheilte sehr schnelle Bewegung saugt die in dem untern Schiffsraum enthaltene Luft
in den cylindrischen Kasten d an, und treibt sie in die
Atmosphäre durch die Röhre p, o aus, nachdem man die
Klappe in dem Ansatzrohr k geöffnet hat; die so
ausgetriebene Luft wird durch die natürliche ersetzt.