Titel: Ch. H. Earle's Brückenwaage.
Autor: W. Hauff
Fundstelle: Band 150, Jahrgang 1858, Nr. XXI., S. 81
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XXI. Ch. H. Earle's Brückenwaage. Mit Abbildungen auf Tab. III. Earle's Brückenwaage. Brückenwaagen werden so allgemein gebraucht, daß eine Verbesserung in der Construction derselben von allgemeinem Interesse ist. Die hier gegebene Verbesserung ist die Erfindung des Ch. H. Earle aus Wisconsin, und wenn auch bei der Ausführung derselben noch manche Schwierigkeiten zu überwinden seyn werden, so gibt die Beschreibung derselben doch vielleicht werthvolle Winke, welche zur Vereinfachung in der Construction der Brückenwaagen führen können. In der zugehörigen Zeichnung ist in Fig. 11 ein centraler Längendurchschnitt der Waage dargestellt. Fig. 12 ist ein verticaler Querschnitt derselben, und Fig. 13 ist eine vordere Ansicht davon. Die Erfindung welche hier beschrieben werden soll, besteht darin, die Brücke auf geneigten, oben und unten mit Schneiden versehenen Flächen ruhen zu lassen, welche durch ein Hebelwerk mit dem Waagebalken verbunden sind, so daß ein gleichmäßiges Ziehen durch Auflegen von einem Gewicht auf irgend einen Punkt der Brücke stattfindet, und die ganze Einrichtung der Waage einfacher und dauerhafter wird. In der nun folgenden Beschreibung beziehen sich die gleichen Buchstaben in den verschiedenen Figuren auf dieselben Theile der Waage. Ein metallener oder hölzerner Kasten A ruht auf Rädern B, B'. Die Achse C der hinteren Räder B ist um einen Stift a (s. Fig. 12) drehbar, welcher auf einer Seite des Kastens A angebracht ist, während auf der andern Seite eine Stellschraube D auf solche Weise mit dem Lager der Achse C verbunden ist, daß dieses auf oder ab geschoben werden kann (s. Fig. 11 und 12). Die vorderen Räder B' stecken jedes an einer besondern Achse E, welche sich um Stifte b drehen, die in dem Kasten A fest sind (s. Fig. 13). Die inneren Enden der Achsen E ruhen auf einem Hebel F, welcher sich um einen Stift c (s. Fig. 11) dreht, und dessen äußeres Ende durch eine Stellschraube e auf oder ab bewegt werden kann, während die äußeren Enden der Achsen E durch die Stellschrauben d beweglich sind. Vermittelst der Stellschrauben D an den hinteren Rädern und der Stellschrauben dd, e an den vorderen kann der Kasten A vollkommen horizontal gestellt werden. Die Brücke L ruht auf flachen, oben und unten mit Schneiden versehenen Platten I, I' und zu diesem Zwecke sind die Lager J und K unten an der Brücke befestigt, und entsprechende Lager G und H sind eines vorne und eines hinten im Kasten A (s. Fig. 11) angebracht, in welchen die unteren Schneiden der Platten I, I' ruhen. Um eine Seitenbewegung der Brücke unmöglich zu machen, sind die Lager J und K nach Außen zu mit kleinen Rändern versehen, und die Platten I, I' sind durch Seitenrippen verstärkt, um gehörige Stärke mit möglichst großer Leichtigkeit zu vereinbaren. Die Lager J und G, und K und H sind auf solche Weise angeordnet, daß die Platten I, I' eine geneigte Lage haben, und es ist gut, wenn die Platte I' kürzer gemacht und etwas aufrechter gestellt wird, weil dann der Zug auf den Waagebalken gleichmäßiger wird. Um zu verhindern, daß die Brücke nicht weiter fällt als nöthig ist, ist ein Stellstift a* im Kasten angebracht, gegen welchen die Platte I schlägt, wenn sie sich weit genug geneigt hat. An den Seiten des Kastens sind die Haken h, h angebracht, welche in die an der untern Seite der Brücke angebrachten Kloben g, g eingreifen, und der Brücke zur Führung dienen. Die Verbindung der Brücke mit dem Waagebalken ist durch ein Hebelwerk hergestellt, welches in Fig. 11 vollkommen deutlich zu sehen ist. M ist ein an dem untern Theile der Brücke befestigter Arm, welcher durch ein Verbindungsstück i mit der Zugstange N in Verbindung steht, deren anderes Ende mittelst eines Verbindungsstückes j mit dem Winkelhebel C zusammenhängt. Dieser Winkelhebel dreht sich um eine Schneide k und ist durch eine Zugstange P mit dem Waagebalken Q in Verbindung. Die Punkte, wo die Stangen mit den Hebeln in Verbindung sind, sind mit Schneiden versehen, um die Bewegung möglichst zu erleichtern und die Waage genauer zu machen. Der Waagebalken Q hängt in einem Ring, welcher an einem Arm V befestigt ist, und ein Laufgewicht S dient dazu, die auf die Brücke aufgelegten Gegenstände zu wiegen. Da das Verhältniß zwischen der auf der Brücke aufliegenden Last und dem auf die Zugstange N ausgeübten Zug durch den Sinus des Winkels ausgedrückt ist, welchen die Platten I, I' mit einer verticalen Linie machen, so läßt sich leicht mit einem kleinen Gewicht eine große Last wiegen, ohne viel Hebelwerk zu erfordern. Dieser Winkel wird aber größer, sobald die Last anfängt zu wirken, und der Zug vermehrt sich, je weiter die Brücke sich zurückbewegt oder je mehr sich die Platten I, I' neigen. Um dieses auszugleichen, hat der Erfinder auf dem vordern Ende des Waagebalkens eine Schale T angebracht, in welcher eine Kette U liegt, welche von dem Arme V herabhängt. Je mehr sich das vordere Ende des Waagebalkens dem Arme V nähert, desto größer wird das Quantum der Kette, welches in die Schale T zu liegen kommt, und desto größer somit der Druck, welcher durch die Kette auf den Waagebalken ausgeübt wird. Daß diese Art der Ausgleichung bloß unvollkommen ist, ist leicht einzusehen, es sollte aber unserer Ansicht nach nicht schwer seyn Mittel zu finden, diesem Uebelstand völlig abzuhelfen, und bei der großen Einfachheit, mit welcher eine solche Brückenwaage hergestellt werden kann, wäre es vielleicht für manchen von Vortheil, auf Mittel zu denken, diesem Uebelstande abzuhelfen und eine Ausgleichung zu ersinnen, welche eben so wie der Zug auf die Brücke durch den Sinus gemessen würde und die Brückenwaage ganz vollkommen machte. W. Hauff in New-York.

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