Titel: Verbesserungen an Dampfmaschinen-Ventilen, für W. E. Newton in London patentirt.
Fundstelle: Band 150, Jahrgang 1858, Nr. XXV., S. 90
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XXV. Verbesserungen an Dampfmaschinen-Ventilen, für W. E. Newton in London patentirt. Aus dem London Journal of arts, Juli 1858, S. 23. Mit Abbildungen auf Tab. III. Newton's Verbesserungen an Dampfmaschinen-Ventilen. Vorliegende Erfindung (patentirt in England am 17. August 1857) bezieht sich auf Dampfmaschinen mit hin- und hergehender Kolbenbewegung, bei welchen das Hauptventil mittelst eines secundären Ventils jedesmal kurz vor Beendigung des Hubes in rasche Bewegung gesetzt wird. Die Verbesserung eignet sich insbesondere für direct wirkende Dampfmaschinen, wie solche gewöhnlich zum Betrieb von Pumpen, bei denen der Mechanismus mit der Kolbenstange des Dampfcylinders in directe Verbindung gebracht ist, in Anwendung kommen. Fig. 18 stellt eine horizontale Dampfmaschine mit der verbesserten Steuerung im Seitenaufriß und theilweisen Durchschnitte dar. Fig. 19 ist ein Grundriß mit weggelassenem Ventilkastendeckel, wobei der im Innern des Ventilkastens befindliche Cylinder im Durchschnitte erscheint. A ist der Hauptcylinder, welcher mit den gewöhnlichen Deckeln a, a, Stopfbüchsen b, b und einem Dampfkasten B versehen ist, in welchen durch die Röhre B' Dampf einströmt. Die Kolbenstange c ragt durch beide Enden des Cylinders hervor. An die Kolbenstange ist ein gewöhnlicher Block D befestigt, welcher während der hin- und hergehenden Bewegung des Kolbens längs einer an den Hauptcylinder befestigten Führung E hingleitet. Der Block D ertheilt mit Hülfe des Gelenkes d dem Hebel F, dessen Drehachse e sich an der festen Führung E befindet, eine gleichförmige oder constante schwingende Bewegung. Der kürzere Arm dieses Hebels setzt mittelst der Verbindungsstangen f, f' ein Schieberventil G in Thätigkeit. Dieses im Innern des Dampfkastens B befindliche Ventil ist mit einer Höhlung g versehen, und läuft über einem kleinen im Dampfkasten befestigten Dampfcylinder H hin und her, um den Dampf abwechselnd auf die eine und die andere Seite eines in dem letzteren angeordneten Kolbens I gelangen zu lassen. Der Cylinder H ist daher mit Dampfcanälen h, h' versehen, die in den Dampfraum des Kastens einmünden und mit einem mittleren Canal i, der mit der Haupt-Ausströmungsöffnung J communicirt. Ueber diesen drei Canälen h, h', i läuft der Schieber G hin und her und setzt demgemäß den kleinen Kolben I in hin- und hergehende Bewegung. Hinsichtlich des Uebergreifens und Hubes ist der Schieber G so eingerichtet, daß die Bewegung des kleinen Kolbens eine intermittirende wird, d.h. daß dieser sich jedesmal nur kurz vor Beendigung des Hubes des Maschinenkolbens C bewegt. Die Stange k des Kolbens I tritt durch beide Enden des Cylinders H und bildet zugleich die Stange der Hauptschieber K, K' welche mit ihren Vertiefungen o, o' über den mit beiden Enden des Hauptcylinders und dem Ausströmungs-Canal J communicirenden Canälen l, l¹, l², l³ gleiten, und den Dampf abwechselnd auf die eine und die andere Seite des Kolbens strömen lassen. Der Hub der Ventile K, K¹ und ihres Kolbens I ist adjustirbar, indem sich die Ventilstange k durch den Dampfkasten und die Schraubenbüchsen oder Aufhälter r, r erstreckt, welche in den an das Gestell S befestigten Muttern s laufen. Diese Schraubenbüchsen drehen sich frei auf der Ventilstange k. Je nachdem man sie nun einander nähert oder von einander entfernt, indem man sie in die Muttern s hinein- oder herausschraubt, wird der Hub der Ventile K, K' kürzer oder länger, weil dann der an der Ventilstange befestigte Aufhälter u früher oder später mit den Schraubenbüchsen r, r in Berührung kommt. Wir wollen nun annehmen, sämmtliche Theile befinden sich in der Fig. 18 und 19 dargestellten Lage, der Hauptkolben C an dem Ende seines vorwärts gerichteten Hubes, während der kleine Kolben I durch das Ventil G zurückgetrieben und der eine Eingang h des kleinen Cylinders H offen ist. Diese rückgängige Bewegung des kleinen Kolbens I hat die Hauptventile K, K¹ so bewegt, daß der Dampf durch den Canal l, m an die Vorderseite des Kolbens gelangt, während der hinter dem Kolben befindliche Dampf durch den Canal m¹, l¹, durch die Ventilhöhlung o¹ und den Canal l³, n¹ in die Ausströmungsröhre J gelangt. Sobald aber, oder vielmehr kurz bevor der Kolben C das Ende seines rückgängigen Hubes erreicht, öffnet das Ventil G den Eingangscanal h¹ des kleinen Cylinders H; der kleine Kolben I wird daher vorwärts getrieben, und die Stellung der Hauptventile K, K¹ geändert, so daß der Dampf durch den Eingang l¹, m¹ in den Raum hinter dem Kolben gelangt, während der in dem Raum vor dem Kolben befindliche Dampf durch den Canal m, l, die Ventilhöhlung o und den Canal l², n in das Ausströmungsrohr J gelangt. Die Anordnung ist so getroffen, daß das Ventil G den kleinen Cylinder auf der einen Seite des Kolbens I entleert, bevor es Dampf auf die andere Seite desselben zuläßt, wodurch eine rasche und leichte Bewegung der Hauptventile erzielt, und die Ausströmungsröhre J frei wird, ehe der Dampf aus dem Hauptcylinder in dieselbe gelangt. Auf diese Weise entsteht eine fortwährende Hin- und Herbewegung des Kolbens C. Da der Hebel F, welcher das Ventil G in Thätigkeit setzt, sich in dauernder Verbindung mit dem Maschinenkolben befindet, und während der ganzen Kolbenbewegung in stetiger Bewegung begriffen ist, so werden alle jene Stöße und Erschütterungen, welche, wenn ein Hebel oder Anschlagstift das fragliche Ventil in Wirksamkeit setzen würde, unausbleiblich wären, vollkommen vermieden, gerade wie wenn das Ventil G durch das gewöhnliche Excentricum in Bewegung gesetzt würde.

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