Titel: | Verfahren, das Roheisen auf seinen Schwefelgehalt zu prüfen. |
Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. XXXI., S. 108 |
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XXXI.
Verfahren, das Roheisen auf seinen Schwefelgehalt
zu prüfen.
Aus der Revue universelle des Mines, Septbr. 1858, S.
96.
Verfahren, das Roheisen auf seinen Schwefelgehalt zu
prüfen.
Hr. Eggertz, Professor an der
Bergbauschule zu Fahlun, wendet ein sehr einfaches Verfahren an, um das Roheisen auf
seinen Schwefelgehalt zu prüfen. Er pulverisirt das zu probirende Roheisen in einem
Stahlmörser, schlägt es durch ein Drahtsieb mit Oeffnungen von 5 Millimeter Weite
und wiegt davon 1 Decigramm ab. Diese Probe bringt er in ein cylindrisches Glas von
15 Centimeter Höhe und 25 Millimeter Durchmesser; derselben setzt er 1 Gramm Wasser
und 5 Decigr. concentrirte Schwefelsäure zu. Man nimmt nun ein Silberblech, welches
beiläufig 18 Millim. lang und 8 Millim. breit ist, bestehend aus einer Legirung von
75 Proc. Silber und 25 Proc. Kupfer; in das eine Ende dieses Blechs bohrt man ein
Loch und hängt dasselbe im erwähnten Glascylinder an einem Silber- oder
Platindraht auf, welchen man mit einem Glaspfropf befestigt, so daß das aufgehängte
Blech sich nahe am Pfropf befindet. Letzterer darf nicht luftdicht schließen, und
man läßt das Ganze in einem geheizten Zimmer 15 Minuten lang stehen, dann nimmt man
das Blech heraus und untersucht es.
Wenn das Roheisen schwefelhaltig ist, so zeigt sich das Silberblech durch die
Entwicklung von Schwefelwasserstoff gefärbt, und seine Farbe ist je nach dem
Schwefelgehalt des Eisens verschieden. Es kann strohgelb bis messinggelb werden,
dann tombakbraun, bläulichbraun bis vollständig blau. Für jede dieser Farben kann
man hellere oder dunklere Nüancen unterscheiden. Oft ist auch das Silberblech in
seinen verschiedenen Theilen verschieden gefärbt, z.B. ein Drittel desselben
bläulichbraun und zwei Drittel tombakbraun. Um die Farbe genau zu bestimmen, benutzt
man eine Scala der Farben zur Vergleichung.
Aus dem Ergebniß des Versuchs kann man nun auf den Schwefelgehalt des Roheisens
schließen; wenn das Silberblech eine blaue oder selbst nur eine bläulichbraune Farbe
angenommen hat, so ist der Schwefelgehalt des Roheisens so groß, daß man durch den
Frischproceß nur ein rothbrüchiges Stabeisen daraus erhalten kann; ist die Farbe des
Silberblechs dunkel tombakbraun, so kann mittelst sorgfältig ausgeführten Puddelns
ein Stabeisen gewonnen werden, welches nicht erheblich rothbrüchig ist. Dieß ist
auch mittelst sorgfältigen Frischens auf einem kleinen Flammofenherd noch möglich,
wenn das Silberblech eine dunkle messinggelbe bis helle tombakbraune Farbe annahm.
Ist die Farbe desselben strohgelb, so hat man vom Schwefel für das Stabeisen nichts
zu fürchten.
Wenn das Roheisen ein sehr rothbrüchiges Stabeisen liefert, ohne daß sich das
Silberblech bläulichbraun färbt, so ist anzunehmen daß es eine andere schädliche
Substanz enthält, z.B. Kupfer.
Um einem solchen Silberblech seine Farbe zu benehmen, damit man es neuerdings
benutzen kann, reibt man es auf einem Riemen mit feinem Sand.