Titel: | Ueber Bereitung schwarzer Kreide und chinesischer Tusche; von Apotheker Behrens in Chateau d'Oex. |
Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. LIX., S. 218 |
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LIX.
Ueber Bereitung schwarzer Kreide und chinesischer
Tusche; von Apotheker Behrens in Chateau d'Oex.
Aus der schweizerischen Zeitschrift für Pharmacie, 1858 S.
57.
Behrens, über Bereitung schwarzer Kreide und chinesischer
Tusche.
Gewöhnlicher leichter Kienruß (vegetabilischen Ursprungs) wird in einen starken
leinenen Sack gefüllt. Man schließt die Oeffnung und drückt mit beiden Händen, um
das Volumen zu vermindern; man füllt von Neuem auf, und das so oft, bis man nichts
mehr in den Sack hinein bringen kann; dann bindet man zu. Darauf preßt man den Sack
sehr langsam, damit er nicht platzt, und fährt mit dem Pressen fort, bis die Presse
nicht mehr arbeiten will. Dann schneidet man den Sack vom Kuchen weg, erhitzt die
eisernen Preßplatten (aber nicht bis zum Glühen!) und preßt von Neuem den Kuchen
zwischen diesen Platten, bis die Schraube sich nicht mehr rühren läßt.
Der herausgenommene Kuchen nimmt bei jeder streichenden Berührung, wie Schneiden,
Sägen, Reiben mit den Fingern, einen metallischen durchaus graphitähnlichen Glanz
an, klingt beim Fallenlassen und läßt sich mit einer feinen Säge in hübsche solide
Stückchen zertheilen. Diese Griffel werden nun in einen kleinen eisernen Kochtopf
gelegt, mit Kohlenstaub bedeckt, ein Deckel darauf gesetzt und geglüht, bis kein
Rauch mehr entweicht. Nach dem Erkalten werden sie herausgenommen, mit einem Messer
sauber geschabt und dann mit einem Polirstahle glänzend gemacht. Sie sehen dann sehr
hübsch aus, als wenn sie bronzirt wären. Das ist die schönste schwarze Kreide, deren
der Verf. sich jemals bedient hat.
Ein zweiter Versuch hat demselben gelehrt, daß wenn das Saubermachen und Poliren vor dem Glühen geschieht, die Stifte bedeutend glänzender
erscheinen, so daß man meinen sollte, es wären polirte Eisenstäbe. Das Glühen ist
nöthig, um die harzigen oder fettigen Materien zu zerstören, welche das Anhaften am
Papier verringern und auch das Auslöschen mit Kautschuk erschweren, sowie auch um
die Masse solider zu machen und einen feineren netteren Strich zu erzielen.
Wollte man den Kienruß zuvor glühen und dann das Pressen versuchen, so würde man für
nichts arbeiten; der Verf. hat wenigstens mit seiner Presse geglühtem Kienruß keine
Cohärenz geben können, wenngleich sein Volumen vermindert wurde.
Um nun sogenannte chinesische Tusche zu bereiten, hat der
Verf. geglühten Kienruß mit Catechutinctur zu einem Brei von Mußconsistenz recht
fleißig durchgearbeitet und dann einige Tropfen Moschustinctur zugesetzt. Dann
dampfte er bei gelinder Wärme und bei stetem Umrühren ab, bis eine kittähnliche
Masse entstanden war. Diese Masse formte er zu einem flachen viereckigen Kuchen,
umgab denselben mit Leinen und preßte ihn anfänglich zwischen kalten und endlich
zwischen mäßig erhitzten eisernen Platten so stark wie möglich. Das Product reibt
sich nett mit Wasser ab, dickere Pinselstriche sind schön metallisch glänzend, und
es scheint dem Verf. überhaupt, daß diese Tusche der ächt chinesischen gleich zu
ächten sey.