Titel: | Verfahren zum Schneiden und Zubereiten des Horns als Surrogat des Fischbeins; für Carl d'Ambly zu Stuttgart am 12. Juni 1857 in England patentirt. |
Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. LXVII., S. 261 |
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LXVII.
Verfahren zum Schneiden und Zubereiten des Horns
als Surrogat des Fischbeins; für Carl d'Ambly zu Stuttgart am 12. Juni
1857 in England patentirt.
Aus dem London Journal of arts, Sept. 1858, S.
162.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
D'Ambly's Verfahren zum Schneiden etc. des Horns.
Das Horn wird zuerst in Wasser eingeweicht, dann in heißem Zustande flach gepreßt;
letzteres geschieht in Pressen welche durch Dampf geheizt werden. Wem das Horn aus
der Presse kommt, und während es noch heiß ist, wird es durch ein hobelähnliches
Instrument, dessen Schneidewerkzeug jedoch nicht schief sondern horizontal gestellt
ist, in Platten von der erforderlichen Dicke geschnitten. Vor dem Hauptmesser
befinden sich noch mehrere Messer, welche die Hornplatte in zwei, drei oder mehr
Streifen theilen. Die Streifen werden nun in einem Gestell mit Abtheilungen, welche
um die Breite der Streifen von einander entfernt sind, über einander geschichtet.
Auf jede Schichte der Hornstreifen wird ein metallenes Gewicht gelegt, welches sie
flach preßt. Diese Hornstreifen lassen sich für die nämlichen Zwecke anwenden, wozu
man sich gewöhnlich des Fischbeins bedient.Die Fabrication dieses Fischbein-Surrogats wird in Deutschland bereits
in großem Maaßstab betrieben.A. d. Red.
Fig. 20
stellt eine Presse zum Flachpressen des Horns bar. a, a
ist das über dem Dampfkessel b eingemauerte Gestell der
Presse; c, c sind hohle Kasten, welche sich in dem
Gestell a verschieben lassen, und von dem Kessel b aus durch Dampf erwärmt werden. Zwischen diesen Kasten
befinden sich die Platten d. Die noch weichen Hornstücke
kommen zwischen die Kasten c und die Platten d, welche dann mit Hülfe der Schrauben e, e gegen einander gedrückt werden. Auf diese Weise
wird das Horn in Blätter oder dünne Platten verwandelt. Oberhalb der Presse befindet
sich eine kleine Kammer, in welche aus dem Kessel durch die Röhre f Dampf tritt. In dieser Kammer wird das Horn vor dem
Pressen weich gemacht; die Platten d werden vor ihrem
Gebrauch in der Presse erwärmt. Nachdem man bei einem der Hornstücke eine seiner
Kanten zurecht gehobelt hat, wird das noch heiße Hornblatt mit Hülfe des in Fig. 21 im Längendurchschnitt und
Fig. 22
im Querdurchschnitt dargestellten Instruments in Streifen von der erforderlichen
Breite und Dicke zerschnitten. a ist das horizontal
gestellte Messer, b eine Platte zur Regulirung der Tiefe
des Schnittes. Das Ende dieser Platte läßt sich mit Hülfe der Schraube b¹ niederdrücken. c,
c' sind Messer, welche den durch das Messer a
abgeschnittenen Span in Streifen zertheilen; das Instrument ist mit zwei oder
mehreren solcher Messer versehen. Das Messer c wird
mittelst der Zwinge d' und das Messer c' mittelst der Schraube f
in der erforderlichen Lage festgehalten; g ist ein
Canal, durch welchen die geschnittenen Hornstreifen austreten. Diese Streifen werden
nun in dem oben erwähnten Gestell aufgeschichtet, und auf angegebene Weise
behandelt.