Titel: Stehende Dampfmaschine mit stehendem Kessel, von drei Pferdekräften; construirt von Lucas Preiswerk, Mechaniker in Kleinhüningen bei Basel.
Fundstelle: Band 150, Jahrgang 1858, Nr. LXXXIII., S. 321
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LXXXIII. Stehende Dampfmaschine mit stehendem Kessel, von drei Pferdekräften; construirt von Lucas Preiswerk, Mechaniker in Kleinhüningen bei Basel. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Preiswerk's stehende Dampfmaschine mit stehendem Kessel, von drei Pferdekräften. Man beschäftigt sich gegenwärtig viel damit, einfache, wenig Raum einnehmende und billig herzustellende Dampfmaschinen zu construiren, um eine mannichfachere Anwendung derselben zu ermöglichen. In diesem Sinne habe ich die hier zu beschreibende Maschine construirt, welche in meiner mechanischen Werkstätte zu meiner völligen Zufriedenheit seit sieben Monaten in ununterbrochenem Betriebe ist, und zwar mit ziemlich werthlosem Brennmaterial, nämlich mit Sägemehl. Diese Dampfmaschine ist, sammt dem Kessel, wie aus den Figuren 13 ersichtlich, aufrechtstehend und bildet ein unabhängiges, für sich bestehendes Ganzes. Der Kessel a besteht aus einem gußeisernen Feuerkasten b, welcher mit feuerfesten Backsteinen trichterförmig ausgemauert ist. Die Flamme zieht durch 7 1/2 Zoll weite blecherne Feuerröhren c, c, c, welche durch gußeiserne Bogenrohre verbunden sind, zum blechernen Rauchfang d hinaus; damit sich kein Kohlenklein und Ruß in diesen Feuerröhren ansammeln kann, communicirt das untere Bogenrohr durch eine kleine Ansatzröhre l mit dem Feuerraum e über dem Rost, daher Ruß und halbverbranntes, durch den Zug mitgerissenes Brennmaterial auf denselben zurückfallen und verbrennen, folglich die Feuerröhren nie gereinigt zu werden brauchen. Auf dem gußeisernen Deckel des Kessels befindet sich eine Stopfbüchse f, durch welche das Feuerrohr durchgeht, und zwei Sicherheitsventile, wovon das eine auf einem gußeisernen Hut m sitzt, in welchem der Dampf in die zum Cylinder führende Dampfröhre einströmt. Diese geht im Kessel herunter und kommt bei h aus demselben heraus, woselbst sich zur rechten Hand des vor dem Kessel stehenden Heizers der Dampfhahn i befindet. Außer diesem Hahnen i wende ich keine andere Vorrichtung zum Absperren des Dampfes an, und habe denselben auch für solche kleine Maschinen genügend gefunden. Uebrigens ließe sich leicht ein Absperrventil oben bei der Dampfeinströmung anbringen. Die Maschine k ist eine gewöhnliche Hochdruckmaschine mit Speisepumpe; sie macht 200 Umdrehungen per Minute. Die bei mir aufgestellte Maschine erhält das Speisewasser aus einem über ihr stehenden Vorwärmer, in welchen der abziehende Dampf strömt, und ist mit Holz eingeschalt. Die Hauptvortheile dieses Dampfmaschinensystems sind folgende: 1) geringe Anschaffungskosten (wegen höchst einfacher Construction und Ersparung der kostspieligen Einmauerung); 2) größtmögliche Raumersparniß; 3) schnell und leicht ausführbare Versetzung der Maschine. Wegen dieser Vortheile eignet sich die Maschine hauptsächlich für kleinere Etablissements, provisorische Werkstätten, zum Gebrauch beim Bau eiserner Brücken, zur Aushülfe bei eingetretenem Wassermangel, zur Benutzung bei Wasserbauten etc.

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Tafel Tab.
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Tab. VI