Titel: | Verbesserungen an Walzwerken, patentirt für W. E. Newton in London. |
Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. LXXXVI., S. 337 |
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LXXXVI.
Verbesserungen an Walzwerken, patentirt für
W. E. Newton in
London.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, August
1858, S. 85.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Newton's Verbesserungen an Walzwerken.
Vorliegende Erfindung (patentirt in England am 4.
September 1857) bezieht sich auf eine Methode, die Hälse der zum Walzen
der Metalle dienenden Walzen so viel als möglich auf derselben Temperatur zu
erhalten wie den Körper der Walzen, wenn die Metalle in heißem Zustande gewalzt
werden, und zugleich die erhitzten Hälse zu schmieren.
Das Verfahren besteht im Benetzen der Hälse mit heißem Wasser, wodurch dieselben der
Temperatur der durch den Contact mit dem rothglühenden Metall erhitzten Walzen
möglichst nahe gebracht werden. Auf diese Weise werden die Walzen gegen den Bruch an
der Verbindungsstelle der Hälse mit dem Walzenkörper gesichert, und die Hälse selbst
zugleich wirksam geschmiert.
Beim Auswalzen von Schmiedeeisen, insbesondere von Eisenblech aller Art, welches zur
Erleichterung der Operation in heißem Zustande gewalzt werden muß, ist es
gebräuchlich, die Arbeit zeitweise einstellen und die Walzen abkühlen zu lassen,
weil der Betrieb der Walzen in heißem Zustande zu großen Kraftaufwand erfordert. Da
bei dem großen Drucke, welchen die Walzen während der Operation auszuhalten haben,
das Fett nicht als Schmiermittel für die Hälse angewendet werden kann, weil es durch
die von dem Walzenkörper und in Folge der Reibung aufgenommene Hitze verbrennen
würde, so benutzt man zu diesem Zweck gewöhnlich kaltes Wasser; die Anwendung von
kaltem Wasser ist aber die Ursache, warum die Hälse bei dem großen Drucke des
Blechwalzwerks abbrechen; denn der Hals ist verhältnißmäßig kalt, während der
Walzenkörper noch heiß ist, und dadurch entsteht eine Reaction in den
Metalltheilchen an der Vereinigungsstelle des Halses mit der Walze, und in deren
Folge die Neigung abzubrechen. Man hat auch ohne erheblichen Erfolg versucht, diesem
Uebelstande durch Anwendung von wenig kaltem Wasser in Verbindung mit einem fettigen
Schmiermittel vorzubeugen.
Fig. 13
stellt ein Paar Blechwalzen in der Frontansicht und Fig. 14 in der Endansicht
dar.
Fig. 15 ist
der Durchschnitt eines der Gestelle, worin die Walzen arbeiten.
Fig. 16 ist
eine besondere Ansicht einer der Walzen.
Die Construction des Walzwerks an sich bietet nichts Neues dar.
A, A ist das Gestell, worin die Walzen B, B laufen, und das, wie Fig. 14 zeigt, mit
Lagerbüchsen c, d und e, e
versehen ist. Die obere Büchse d ist in das Querstück
m eingefügt und letzteres auf die in Fig. 15 dargestellte
Weise in das Gestell befestigt. f, f und g, g sind Stellschrauben mit Handhaben, um die Walzen
B, B auf den erforderlichen Abstand reguliren zu
können. Die Triebkraft läßt man auf das Ende einer der Walzen wirken; die andere
Walze dreht sich vermöge der Reibung, welche durch die Berührung der Oberfläche
beider Walzen und durch das im Auswalzen begriffene Metall erzeugt wird. h, h ist eine Röhre, welche oberhalb der Bodenplatte s, s und unter der unteren Walze hinläuft. Von dieser
Röhre gehen Seitenröhren k, k, die mit Regulirungshähnen
versehen sind, in die Höhe. Die umgebogenen Enden dieser Röhren erstrecken sich über
die Hälse der oberen Walze und sind mit Löchern durchbohrt, aus welchen, wie w
Fig. 14
zeigt, heißes Wasser auf die Hälse fließt. Das von irgend einem Erwärmungsapparate
herbeigeleitete Wasser, dessen Quantität mittelst des Hahns J regulirt wird, fließt von den Hälsen der oberen Walze auf die der
unteren, und bringt an diesen die gleiche Wirkung hervor.
Bei der gewöhnlichen Methode, die Walzen zu schmieren, tritt, wie bereits bemerkt
wurde, an den Stellen R, Fig. 16, eine Reaction
der Metalltheilchen ein, indem an den Hälsen eine Zusammenziehung stattfindet,
während der heiße Walzenkörper B sich ausdehnt, und auf
diese Weise wird die Verbindungsstelle der Hälse mit den Walzen zum Bruche geneigt.
Die Anwendung von heißem Wasser beugt diesem Uebelstande vor, indem dadurch die
Walze auf nahezu gleicher Temperatur mit ihren Hälsen erhalten wird. Zugleich dient
dieses heiße Wasser als Schmiermittel, und bedarf als Zusatz nur 1/20 des bisher für
die Walzenhälse angewendeten Schmiermaterials.