Titel: | Apparat zum Speisen der Dampfkessel; für G. T. Bousfield in Brixton als Mittheilung patentirt. |
Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. XCVI., S. 401 |
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XCVI.
Apparat zum Speisen der Dampfkessel; für
G. T. Bousfield in
Brixton als Mittheilung patentirt.
Aus dem London Journal of arts, Juli 1858, S.
12.
Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
Bousfield's Apparat zum Speisen der Dampfkessel.
Damit die Dampferzeugung bei Dampfkesseln regelmäßig vor sich geht, sollte das
Speisungswasser dem Kessel mit der nämlichen Geschwindigkeit zugeführt werden, mit
welcher es verdampft, und um Brennmaterial zu sparen, sollte das in den
Heizungsröhren verdichtete Wasser auf möglichst hoher Temperatur in den Kessel
zurückgeschafft werden. Diesen Zweck erfüllt die vorliegende Erfindung, welche am
28. Juli 1857 für England patentirt
wurde. Sie besteht darin, daß man zwei geschlossene mit einander communicirende
Kammern durch ein System von Röhren und Ventilen dergestalt mit der Abzugsröhre des
Dampfheizungsapparates verbindet, daß die Kammern abwechselnd arbeiten, um das
condensirte Wasser von dem Dampfheizungsapparat in Empfang zu nehmen und es dem
Kessel in einem ununterbrochenen Strom zuzuführen. Die Erfindung besteht ferner in
der Verbindung dieses Speiseapparates mit einem unter dem Niveau des Kessels
angebrachten Dampfheizungsapparat, so daß das heiße Wasser, welches in Ermangelung
einer Pumpe sonst unbenützt verloren ginge, gehoben und in den Kessel zurückgeführt
wird.
Fig. 28 zeigt
die Erfindung in Anwendung auf einen zur Hutfabrication gehörigen
Dampfheizungsapparat, und zwar ist einer der Hutmacherkessel in tieferer Lage als
der Dampfkessel dargestellt. Ueber dem Dampfkessel A
befinden sich zwei geschlossene Kammern B und B', welche stark genug sind, um den höchsten im
vorliegenden Falle in Anwendung kommenden Dampfdruck auszuhalten. Der Deckel jeder
Kammer ist durch eine Röhre C, C' mit dem Dampfraum des
Kessels verbunden, und jede Röhre ist mit einem Hahn d,
d' versehen, mittelst dessen der Dampfzutritt zu der einen oder der andern
Kammer regulirt oder abgesperrt werden kann. Der Boden jeder Kammer steht durch eine
Röhre D, D' mit dem Wasserraum oder untern Theil des
Dampfkessels in Verbindung, und jede dieser Röhren ist mit einem gegen den Kessel
hin sich öffnenden Ventil f, f' versehen.
Der Arm, in welchem diese beiden Röhren sich vereinigen und in den Kessel treten, ist
mit einem Hahn g ausgestattet, mittelst dessen die
durchfließende Wassermenge regulirt werden kann. Die Böden der beiden Kammern sind
gleichfalls mit der Röhre H der Heizer durch
Seitenröhren I, I' verbunden, deren jede mit einem nach
der Kammer hin sich öffnenden Ventil j, j' versehen ist.
Der obere Theil jeder Kammer ist mit dem unteren Theil der benachbarten Kammer durch
eine Röhre K, K' verbunden; diese Röhren vereinigen sich
in einem Hahn m, und außerdem ist jede derselben noch
mit einem Hahn e, e' ausgerüstet.
Der Dampfheizer besteht aus einem Cylinder oder einer Trommel N, in welche der Dampf aus dem Dampfkessel mittelst der Röhre P gelangt. Das condensirte Wasser gelangt durch eine
Röhre R, in die Abzugsröhre H, welche das Condensationswasser des ganzen Systems der Heizer aufnimmt.
Die Trommel ist von Röhren s, s durchzogen, durch welche
die Flüssigkeit des Kessels circulirt, und die eine große Heizoberfläche
darbieten.
Die beiden Kammern B und B'
arbeiten abwechselnd als Recipienten des von den Heizern kommenden
Condensationswassers und als Behälter welche das Wasser dem Dampfkessel zuführen. Um
diese abwechselnden Functionen näher zu erläutern, wollen wir annehmen, die Kammer
B' sey mit Wasser, die Kammer B mit Dampf gefüllt, welcher durch die Röhre C
von dem Dampfkessel zugelassen wurde, die Hähne e, e', d,
d' seyen geschlossen, der Hahn g halb offen.
Alsdann besteht die erste Operation darin, den Hahn e zu
öffnen, so daß der in der Kammer B befindliche Dampf
durch die Röhre K in das Wasser der Kammer B' gelangen kann, wodurch der Dampf condensirt und ein
luftverdünnter Raum in der Kammer B erzeugt wird. In
Folge dieser Luftleere wird das in der Röhre H
befindliche Condensationswasser durch den aus dem Dampfkessel durch die Röhre P herbeiströmenden Dampf in die Röhre I und durch das sich öffnende Ventil f in die Kammer B
hinaufgetrieben. Da die Condensation des Dampfs durch das Wasser der Kammer B' beinahe augenblicklich stattfindet, so kann der Hahn
e auch beinahe unmittelbar nach seinem Oeffnen
wieder geschlossen werden. Hierauf wird der Dampfhahn d'
geöffnet und dadurch Dampf aus dem Dampfkessel in den oberen Theil der Kammer B' zugelassen. Da auf diese Weise der Druck der nämliche
wird wie in dem Dampfkessel, und die Kammer oberhalb des Dampfkessels sich befindet,
so fließt das in ihr enthaltene Wasser vermöge seiner Schwere herab, hebt das Ventil
f' in die Höhe und tritt in den Dampfkessel mit
einer Geschwindigkeit, welche von der Oeffnung des Speisehahns g abhängt. Der letztere sollte so regulirt seyn, daß das
Wasser aus der Kammer in den Kessel ungefähr eben so schnell fließt, als es dem
Kessel durch die Röhre P in Dampfform entströmt.
Mittlerweile nimmt die Röhre H alles Wasser auf, welches
durch die Heizer aus diesem Dampf condensirt wurde, und dieses Wasser wird sofort
durch den aus dem Dampfkessel gelangenden Dampf, während in der Kammer B ein luftverdünnter Raum besteht, durch das Ventil in
die Kammer B getrieben. Während also die Kammer B' den Kessel mit Wasser speist, nimmt die Kammer B das Condensationswasser in Empfang, so daß, wenn kein
Wasserverlust stattfindet, und der Speisehahn gut regulirt ist, die Kammer B in der nämlichen Zeit sich füllt, in welcher die
Kammer B' entleert wird. Haben diese Operationen
stattgefunden, so werden die Functionen beider Kammern umgekehrt. Der Dampfhahn d' wird geschlossen, und da die Kammer B' kein Wasser mehr enthält, welches auf das Ventil f' wirkt, so schließt sich letzteres durch sein eigenes
Gewicht. Hierauf wird der Hahn e' geöffnet, so daß der
nunmehr in B' befindliche Dampf durch die Röhre K' in das Wasser der Kammer B sich entleeren und dasselbe erwärmen kann.
Sobald der Hahn e' sich öffnet, wird der luftleere Raum
in der Kammer B durch das Eindringen des Dampfes aus der
Kammer B' aufgehoben, und das Wasser in der Kammer B strebt nun vermöge seiner Schwere in die Abzugsröhre
zurück zu laufen; seine Rückkehr wird indessen durch das Ventil j verhindert, welches, durch das Ausströmen des Wassers
nicht länger gehoben, sich schließt. Sobald der Dampf in der Kammer B' condensirt worden ist, schließt sich der Hahn e' und der Dampfhahn d
öffnet sich, worauf die Kammer B eben so wie vorher die
Kammer B' den Dampfkessel mit Wasser zu speisen beginnt,
während die Kammer B' das condensirte Wasser von der
Abzugsröhre aufnimmt.