Titel: | Spiralförmige Liederung für Dampfmaschinenkolben, Mechaniker von dem Chaumont zu Paris. |
Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XIX., S. 90 |
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XIX.
Spiralförmige Liederung für Dampfmaschinenkolben, Mechaniker
von dem Chaumont
zu Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, October 1858, S.
182.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Chaumont's spiralförmige Liederung für
Dampfmaschinenkolben.
Die bisher angewandten Metallliederungen bei Dampfmaschinenkolben lassen noch viel zu
wünschen übrig. Hr. Chaumont, welcher sich mit diesem
wichtigen Gegenstande viel beschäftigte, nahm im Jahre 1858 ein Patent auf seine
Verbesserungen und mehrere Maschinenfabrikanten haben deren Zweckmäßigkeit bereits
anerkannt. Die von ihm construirten Spiral-Liederungen haben den Vortheil einer
regelmäßigen Ausdehnung, sowohl nach der Peripherie, als der Länge nach.
Solche Liederungen können, je nach ihrer speciellen Bestimmung, von verschiedenen
Metallen angefertigt werden. Dieß geschieht durch cylindrische Biegung oder durch
Zerschneiden; im ersten Fall wird das Metall ausgereckt oder ausgewalzt, und dann
cylindrisch-schraubenförmig gebogen, im zweiten Falle wird es gegossen oder
geschmiedet, dann abgedreht und zuletzt nach einem Schraubengange zerschnitten.
Wegen ihrer Elasticität sind die spiralförmigen Liederungen sehr zweckmäßig in den
Stopfbüchsen anzuwenden, um den Hanf zu ersetzen, welcher besonders in den
Locomotiven sehr bald verbrennt.
Fig. 9 ist ein
Längendurchschnitt von dem Kopfe eines Kolbens und seiner Stopfbüchse, welche beide
mit der Spiralliederung versehen sind;
Fig. 10 zeigt
eine spiralförmige Kolbenliederung für sich;
Fig. 11
ebenso eine Stopfbüchsenliederung.
Aus diesen Figuren ersteht man, daß die spiralförmige Liederung aus einem Metallstabe
c besteht, welcher schraubenförmig auf einem Dorn
aufgewickelt ist. Diese Liederung des Kolbens wird von zwei gußeisernen Platten h und g (Fig. 9) gehalten, von
denen die erstere auf dem conischen Ende a der
Kolbenstange sitzt, während die zweite, untere, an der Hülse der erstern anliegt und
durch zwei Schraubenbolzen festgehalten wird. Man kann übrigens der natürlichen
Elasticität einer solchen spiralförmigen Liederung noch durch ähnliche Federn, wie
sie bei den gewöhnlichen Kolbenliederungen benutzt werden, zu Hülfe kommen, um einen
vollständigem Abschluß zu erlangen.
Wenn man die spiralförmige Liederung als Packung der Kolbenstange b in der Stopfbüchse anwendet (Fig. 9), so verdichten
zwei Spiralen e und o die
Stange statt der Hanfpackung; dieselben sind conisch in umgekehrter Richtung von
einander und von ebenfalls conischen Büchsen umschlossen. Eine Oelbüchse d mit kreisrunder innerer Erweiterung trennt die
Spiralen; sie steht mit der sie speisenden Oelkapsel f
in Verbindung. Das Ganze wird durch eine Mutter i
geschlossen.