Titel: | Chemische Untersuchung verschiedener Arten präparirten Torfes; von Dr. Kraut. |
Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XXIX., S. 112 |
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XXIX.
Chemische Untersuchung verschiedener Arten
präparirten Torfes; von Dr. Kraut.
Aus Henneberg's Journal für Landwirtschaft, Jahrgang
1858, S. 475.
Kraut's chemische Untersuchung verschiedener Arten präparirten
Torfes.
Auf Veranlassung von Professor Rühlmann in Hannover hat
Dr.
Kraut vier von demselben erhaltene Sorten gepreßter und
präparirter Torfe untersucht. Von den vier Proben sind im Nachstehenden die beiden
nach Challetons Verfahren dargestellten mit Nr. 1 und 2
bezeichnet, die gepreßten Torfe mit Nr. 3 und 4.
Zur Analyse wurden die Substanzen zum feinsten Pulver zerrieben und dieses innig mit
einander gemischt. Bei Nr. 3, gepreßtem Torf vom Neustätter Hüttenwerke, war es
unmöglich, eine völlig homogene Mischung herzustellen, es blieben in der Masse
Partikelchen der Pflanzenfaser sichtbar. Da die im Februar vorigen Jahres
ausgeführten Bestimmungen des Gehaltes an Kohle und Wasserstoff zu Anfang der
Versuche nicht beabsichtigt wurden, so konnten sie nicht mehr mit derselben Mischung
ausgeführt werden, welche zu den früheren Bestimmungen gedient hatte, sondern es
mußten hierzu neue Proben gepulvert werden. Die Abweichungen welche die
Novemberbestimmungen von denen des Februar zeigen, sind also durch die
ungleichartige Natur der untersuchten Proben bedingt, während die Differenzen
zwischen den einzelnen Versuchen theilweise als Versuchsfehler zu betrachten sind,
theilweise auch von der Unmöglichkeit herrühren mögen, von Torfproben vollständig
gleichartige Mischungen herzustellen.
Der Wassergehalt wurde durch Trocknen bei 110° C., bis das Gewicht constant
blieb, bestimmt; der Aschengehalt im November durch gelindes Glühen im Tiegel über
der kleinsten Flamme der Bunsen'schen Gaslampe oder der
einfachen Weingeistlampe, bei einer bei Tage nicht sichtbaren Glühhitze; die zu erwartende
Ausbeute an Kohks nach Regnault's Methode durch 7 Minuten
langes Glühen im bedeckten Tiegel über der einfachen Bunsen'schen Gaslampe, wobei viele brennbare Gase entwichen. Bei den
Elementaranalysen wurde die Substanz im Sauerstoffstrome mit vorgelegtem Kupferoxyd
verbrannt und zugleich die rückbleibende Asche gewogen.
Die nach Challeton's Verfahren dargestellten Torfe
Nr. 1 präparirter Torf von Montauger bei Paris, und
Nr. 2 präparirter Torf von Neufchatel,
stellen fast schwarze, Backtorf ähnliche Ziegel dar, deren
vollständige Form nicht mehr erkennbar war. In der Grundmasse sind kleine glänzende
Kohlentheilchen und hellere gelbe Partikelchen erkennbar, die von Blatt- oder
Wurzelresten, in Nr. 1 zum Theil auch von kalkhaltigen Substanzen herrühren. Die
Ziegel sind innen und außen gleichmäßig und sehr hart, lassen sich nur schwierig
durch wiederholte Hammerschläge zerkleinern, ohne nach bestimmten Richtungen
leichter zu zerspringen. Sie ritzen Gyps mit Leichtigkeit. Die Seitenflächen der
einzelnen Ziegel sind glanzlos, rauh, dagegen zeigen die frischen Bruchflächen bei
Nr. 1. schwachen Glanz. – Die Probe
Nr. 3 gepreßter Torf vom Haspelmoore bei München
bildet flache dunkelbraune Ziegel mit abgerundeten Endkanten,
deren schmale Seitenflächen glänzend, polirt und homogen erscheinen, während auf den
breiten Seiten und in der inneren Masse die ursprüngliche Torfstructur sichtbar
wird. Dieser Torf ist weniger hart und leichter zerbrechlich als die präparirten
Torfe, er besitzt ungefähr die Cohäsion eines guten Backtorfes. Noch weniger
Zusammenhang zeigt der ebenfalls gepreßte Torf
Nr. 4 vom Neustädter Hüttenwerke.
Er bildet braune Ziegel, aus einer unvollkommen zerkleinerten
Torfmasse bestehend, die sich ohne große Schwierigkeit mit dem Messer zerkleinern
läßt und etwas abfärbt. Beide Proben Nr. 3 und 4 lassen sich der Breite der Ziegel
entsprechend zerblättern, Nr. 3 schwierig, Nr. 4 leichter.
Nr. 1. Präparirter Torf von
Montauger.
Novemberbestimmungen.
Der lufttrockene
Torf enthält
18,85 Proc. Wasser,
Asche
11,35 „
und liefert Kohks
42,8 „
Februarbestimmungen.
Der lufttrockene Torf enthält:
Wasser
17,11 Proc.
Kohlenstoff
44,77 „
Wasserstoff
4,01 „
Asche
10,44 „
also im trockenen Zustande:
November.
Februar.
Asche
13,98
Asche
12,59 Proc.
Kohks
52,50
Kohlenstoff
54,01 „
Wasserstoff
4,84 „
Sauerstoff
und Stickstoff
28,56 „
––––––––––
100,00.
Die organische Substanz nach Abzug der Asche enthält in 100
Theilen:
Kohlenstoff
61,79
Wasserstoff
5,54
Sauerstoff und Stickstoff
32,67
––––––
100,00
mithin überschüssigen Wasserstoff, nach Abzug des
Wasserstoffes, der mit dem vorhandenen Sauerstoffe Wasser bilden kann, 1,46
Proc.
Nr. 2. Präparirter Torf von
Neufchatel.
Novemberbestimmungen.
Die lufttrockene Substanz enthält in 100 Theilen:
Wasser
18,07
Asche
15,32
liefert Kohks
42,1 Proc.
Februarbestimmungen.
Die lufttrockene Substanz enthält:
Wasser
15,72
Kohlenstoff
39,43
Wasserstoff
3,69
Asche
17,09 Proc.
also der trockene Torf von Neufchatel:
Novemberprobe.
Februarprobe.
Asche
18,7
Asche
20,28
Kohks
51,3
Kohlenstoff
46,78
Wasserstoff
4,38
Sauerstoff u. Stickstoff
28,56
––––––
100,00.
Die verbrennliche Substanz im trockenen Torfe besteht daher in
100 Theilen aus:
Kohlenstoff
58,68
Wasserstoff
5,49
Sauerstoff und Stickstoff
35,83
––––––
100,00.
Nr. 3. Gepreßter Torf vom Haspelmoore
bei München.
Novemberbestimmungen.
Enthält lufttrocken:
Wasser
16,74
Asche
6,9
liefert Kohks
36,3 Proc.
Februarbestimmungen.
Enthält lufttrocken:
Wasser
15,50
Kohlenstoff
44,82
Wasserstoff
4,35
Asche
8,43 Proc.
Also enthält der trockene Torf vom Haspelmoore:
Novemberprobe.
Februarprobe.
Asche
8,28
Asche
9,98
Kohks
43,6
Die organische Substanz besteht folglich aus:
Kohlenstoff
58,93
Wasserstoff
5,72
Sauerstoff und Stickstoff
35,35
––––––
100,00.
Ueberschüssiger Wasserstoff 1,3 Proc.
Nr. 4. Gepreßter Torf vom Neustädter
Hüttenwerke.
Novemberbestimmungen.
Die lufttrockene Substanz enthält:
Wasser
11,15
Asche
2,40
liefert Kohks
36,4
Februarbestimmungen.
Der lufttrockene Torf enthält:
Wasser
10,31
Kohlenstoff
53,47
Wasserstoff
5,27
Asche
2,98
Also getrocknet:
November.
Februar.
Asche
2,70
Asche
3,32
Kohks
40,9
Kohlenstoff
59,61
Wasserstoff
5,43
Sauerstoff
u. Stickstoff
31,64
––––––
100,00.
Die verbrennliche Substanz im trockenen Torfe besteht in 100
Theilen aus:
Kohlenstoff
61,66
Wasserstoff
5,62
Sauerstoff und Stickstoff
32,72
––––––
100,00.
Ueberschüssiger Wasserstoff 1,53 Procent.