Titel: Selbstwirkende Oel- und Schmier-Apparate für Wellenlager, von D. H. Ziegler in Winterthur.
Autor: D. H. Ziegler
Fundstelle: Band 151, Jahrgang 1859, Nr. LXII., S. 257
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LXII. Selbstwirkende Oel- und Schmier-Apparate für Wellenlager, von D. H. Ziegler in Winterthur. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Ziegler's selbstwirkende Oel- und Schmier-Apparate für Wellenlager. Bei der großen Menge von Schmiervorrichtungen (Selbstöler) für Wellenlager, welche bisher von verschiedenen Constructeurs angefertigt wurden, war stets die Hauptabsicht auf Ersparniß von Oel und Regelmäßigkeit des Schmierens gerichtet; überdieß beabsichtigte man dem Lager während dem Gange des Getriebes das Oel mit größerer Sicherheit zuzuführen, als wenn diese Arbeit durch eine hierzu bestimmte Person verrichtet wird, indem von derselben sehr oft ein Lager übersehen und meistens mehr Oel verschüttet als von den Lagern wirklich aufgenommen wird. Alle diese Vorrichtungen waren aber bisher mehr oder weniger mangelhaft, und ein Hauptübelstand derselben besteht darin, daß an dem betreffenden Selbstöler, welcher von der Welle aus bewegt wird, sich stets ein bewegender Theil befindet, welcher von Hand besonders geschmiert werden muß, damit er nicht ausläuft und angegriffen wird. Dieser große Uebelstand ist in der vorliegenden Construction beseitigt, indem der bewegende Theil sich selbst schmiert; überdieß ist der Selbstöler viel compendiöser als die meisten der früheren Constructionen, dabei jederzeit ohne irgend welche Auseinanderschraubung zugänglich, und in Folge seiner Einfachheit und seines eigenthümlichen Bewegungsmechanismus viel dauerhafter. Die Quantität des dem Lager zugeführten Oels kann bei demselben beliebig abgeändert werden, auch ist er für Wellen mit großer und geringer Geschwindigkeit gleich vortheilhaft anwendbar und kann an jedem neuen oder schon bestehenden Lager und Häng-Support sofort angebracht werden. Fig. 8 zeigt diese Schmiervorrichtung in der Vorderansicht, Fig. 9 im Grundriß bei abgehobenem Deckel. Fig. 10 zeigt den Selbstöler für horizontale Lager, in 1/4 natürlicher Größe, Fig. 11 in 1/16 natürlicher Größe; Fig. 12 zeigt den Selbstöler für verticale Lager in 1/4 natürlicher Größe. Die Welle selbst theilt mittelst einer Schnur der Rolle b die Bewegung mit, an deren Achse eine endlose Schraube angebracht ist, welche in zwei übereinander liegende horizontale Zahnrädchen eingreift, wovon das eine 1–2 Zähne mehr an seiner Peripherie enthält als das andere; dadurch wird dem innern Conus, der sich in der Hülse e bewegt, welche die zwei Oelkammern a, a enthält, eine größere Geschwindigkeit als der Hülse selbst ertheilt, und somit kann das in den Kammern a, a befindliche Oel während einer Umdrehung der Hülse e zweimal in die Kammer und das Röhrchen f abgegeben werden. Der gläserne, am äußern Umfang eingetheilte cylindrische Oelbehälter gibt den Verbrauch an Oel an und dient auch dazu, eine Reihe auf gleichen Lagern befindlicher Selbstöler für den gleichen Oelverbrauch zu reguliren, was mittelst der Schräubchen a, Fig. 10 und 12, geschieht. Durch Hineinschrauben derselben wird die Oelabgabe an das Lager geringer und umgekehrt größer. – Von den beiden einander gegenüberstehenden Schräubchen a wird beim Gebrauch auf kleineren Lagern das eine ganz hineingeschraubt und mit dem anderen die Quantität der Oelabgabe wie erwähnt regulirt. Für größere Lager finden beide Schräubchen ihre Anwendung. Beim Füllen des Oelbehälters wird auch die kleine Schale c mit Oel gefüllt, welche zum Schmieren der bewegenden Theile dient. Um sich von der Thätigkeit des Selbstölers zu überzeugen, braucht man nur nachzusehen, ob sich der Oelbehälter dreht und mit Oel versehen ist. Während des Ganges kann derselbe auch aus der untern Schale herausgehoben werden und durch bloßes Hineinsetzen in dieselbe wieder seine Thätigkeit beginnen. Hiemit ist ein sehr leichtes Mittel zu etwa nöthiger Reinigung an die Hand gegeben. Es ist selbstverständlich, daß bei der Einrichtung des Apparats ein Schmieren des Lagers nur während der Bewegung der Welle erfolgt, beim Stillstand des Getriebes aber kein Oel auf das Lager fließt, wodurch eine sehr große Ersparniß erzielt wird. Ein Selbstöler obiger Construction verbraucht für ein Wellenlager von 3 1/2 Zoll Durchmesser während zwölf Arbeitsstunden 2 bis 2 1/2 Gramme Oel, während Schmiervorrichtungen anderer Art das Sechs- bis Achtfache verbrauchen und beim Schmieren von Hand noch mehr erforderlich ist. Von diesen sehr praktischen, dem Hrn. D.H. Ziegler in den Zollvereinsstaaten und in Oesterreich patentirten Selbstölern hält der Maschinen- und Röhrenfabrikant Hr. Joh. Haag in Augsburg eine Niederlage und sie können von ihm zu 5 fl. per Stück bezogen werden.

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