Titel: Armstrong's Zünder mit regulirbarer Brenndauer und Percussionszünder für Geschütze.
Fundstelle: Band 151, Jahrgang 1859, Nr. LXIV., S. 265
Download: XML
LXIV. Armstrong's Zünder mit regulirbarer Brenndauer und Percussionszünder für Geschütze. Aus dem Mechanics' Magazine, 1858, Nr. 1837. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Armstrong's Zünder mit regulirbarer Brenndauer und Percussionszünder für Geschütze. Hr. Robert Armstrong, Civilingenieur in Newcastle-upon-Tyne, welcher sich mit der Verbesserung der Geschütze viel beschäftigte, ließ sich einen Zünder mit regulirbarer Brenndauer patentiren, bei welchem die Zündcomposition in einer ringförmigen Ruth angebracht ist, welche eine kleine Unterbrechung hat, an deren einer Seite der Zünder seinen Anfang und an der andern sein Ende hat. Die Brenndauer des Zünders wird dadurch regulirt, daß man ihn entweder an seinem Anfang, oder an einem Punkt zwischen seinem Anfang und Ende, sich entzünden läßt. Dieß bewerkstelligt man mittelst eines drehbaren Deckels, welcher mit einer Druckschraube versehen ist, um ihn an einer gewünschten Stelle festhalten zu können, und der einen Canal enthält, durch welchen ein Flammenstrahl auf diejenige Stelle gerichtet wird, wo das Abbrennen der Zündcomposition beginnen soll. Dieser Flammenstrahl wird durch die Flamme einer Knallcomposition hervorgebracht, welche im Körper des Zünders enthalten ist und dadurch entzündet wird, daß durch die Kraft welche auf das Projectil im Augenblick des Abfeuerns der Kanone ausgeübt wird, eine Spitze in die Composition eindringt. Seine Erfindung betrifft zweitens einen Percussionszünder, um zu veranlassen daß das Hohlgeschoß platzt wenn es einen Gegenstand früher trifft, als der vorher besprochene Zünder gewirkt hat. Zu diesem Zweck wendet er einen Stöckel an, welcher in einem cylindrischen Gehäuse innerhalb des Hohlgeschosses enthalten ist. In diesem cylindrischen Gehäuse ist der Stöckel mittelst eines Durchsteckers befestigt, welcher durch ihn und die Seiten des Gehäuses geht und der durch den Stoß, welchen das Projectil in der Kanone in dem Augenblick des Abfeuerns empfängt, zerbrochen wird. Da der Stöckel somit durch das Abfeuern der Kanone frei gemacht wird, so geht er auf den Boden des Gehäuses zurück und bleibt daselbst bis der Geschwindigkeit der Kugel durch das Treffen eines Gegenstandes Einhalt gethan wird. Wenn dieses eintritt, rückt der Stöckel, welcher an der Verzögerung der Kugel nicht Theil nimmt, im Gehäuse vorwärts und veranlaßt daß eine eingelegte Percussionskapsel gegen einen festen Stift geführt wird, welcher die Composition abfeuert und die Sprengladung im Hohlgeschoß entzündet. Diese Methode, das Platzen des Hohlgeschosses beim Treffen eines Gegenstandes zu veranlassen, ist für explodirende Projectile bestimmt, welche aus gezogenen Läufen abgeschossen werden und sich nur um ihre Achse drehen (nicht rotiren); sie kann mit dem vorher beschriebenen Zünder oder ohne denselben angewendet werden. Fig. 24 ist ein Aufriß des vollständigen Zünders mit regulirbarer Brenndauer; Fig. 25 ist ein senkrechter Durchschnitt desselben. A ist der Körper des auf das Sprenggeschoß geschraubten Zünders. B ist die ringförmige Ruth, deren Zusammenhang an einer Stelle unterbrochen und welche mit der Zündercomposition gefüllt ist. Letztere wird als ein Pulver angewendet und in die Ruth fest eingedrückt, dann sowohl auf ihrem äußern Umfang als auf ihrer obern Fläche mit Papier belegt. D ist ein kreisförmiger Deckel welcher sich auf dem Körper des Zünders drehen läßt. E ist eine kappenförmige Druckschraube, mittelst welcher der kreisförmige Deckel in einer gewünschten Lage befestigt wird. F ist die in einer Höhlung im Körper des Zünders enthaltene Percussionszündung. G ist ein mit einer Spitze versehener Stöckel, welcher mittelst des Durchsteckers H in seiner Lage gehalten wird, bis man das Hohlgeschoß aus der Kanone abfeuert. Beim Abfeuern der Kanone übt der Stöckel durch seine Trägheit einen Widerstand gegen die dem Projectil ertheilte Bewegung aus, und der Durchstecker, welcher nicht stark genug ist um den Widerstand überwinden zu können, wird zerbrochen; dadurch wird der Stöckel frei, dringt mit seiner Spitze in die Knallcomposition und entzündet sie. Die durch diese Entzündung erzeugte Flamme füllt die den Stöckel enthaltende Kammer, und indem sie von da durch zwei Oeffnungen I, I in den ringförmigen Raum K innerhalb des kreisförmigen Deckels dringt, wird sie endlich durch den Canal L auf den Zünder oder die Composition gerichtet, welche sie durch das bedeckende Papier hindurch entzündet. Vom Entzündungspunkt aus brennt die Composition in entgegengesetzten Richtungen gegen die Unterbrechung. In einer Richtung wird keine Wirkung hervorgebracht, weil das Brennen an der Unterbrechung aufhört, aber in der andern Richtung communicirt die Flamme, wenn sie die Unterbrechungswand erreicht, mittelst des mit Schießpulver gefüllten Canals M mit der Kammer N, welche ebenfalls Pulver enthält, dessen Explosion die Sprengladung im Hohlgeschoß abfeuert. Die Kammer N kann durch einen Pfropf geschlossen werden. Der Körper des Zünders ist mit einer graduirten Scala umgeben, damit man die Länge des Zünders reguliren kann; der Nullpunkt dieser Scala entspricht der Gränze der Zündercomposition am Canal M. Um den Zünder zu reguliren, macht man die Druckschraube E los und dreht dann den kreisförmigen Deckel, bis der Canal L mit dem Punkt zusammenfällt, welchen die Scala für die erforderliche Länge angibt; an dieser Stelle wird der Deckel durch Wiederanziehen der Druckschraube befestigt. Fig. 26 ist der Durchschnitt eines Percussionszünders. O ist ein cylindrisches Gehäuse; P der Deckel desselben, in dessen Mitte ein nach innen vorstehender Stift befestigt ist. Q ist ein Stöckel, welcher in seiner Lage mittelst des Durchsteckers R erhalten wird, der durch ihn und die Seiten des Gehäuses geht. S ist eine Höhlung im Stöckel, welche eine Knallcomposition enthält.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    IV
Tab. IV