Titel: | Vorrichtung zur Verhütung der Dampfkessel-Explosionen, von G. Fulda in Berlin. |
Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. III., S. 8 |
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III.
Vorrichtung zur Verhütung der
Dampfkessel-Explosionen, von G. Fulda in Berlin.
Aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Bd.
II S. 312.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Fulda's Vorrichtung zur Verhütung der
Dampfkessel-Explosionen.
Der in Fig. 23
und 24 in
zwei Durchschnitten und in Fig. 25 in einer Ansicht
dargestellte sogenannte Alarmschwimmer mit Wasserstandszeiger zur Verhütung der
Dampfkessel-Explosionen unterscheidet sich von den früheren ähnlichen
Constructionen dadurch, daß der Verschluß der Alarmpfeife nicht durch ein Ventil,
welches von dem sinkenden Schwimmer von der Oeffnung der Pfeife entfernt wird,
sondern durch eine verschiebbare Platte hergestellt ist. Die letztere ruht auf der
Spitze des Schwimmerhebels h, und ist durch eine
schwache Spiralfeder oder, wenn Dampf erzeugt ist, durch den Druck desselben gegen
den Deckel des Aufsatzes gepreßt, der die Dampfpfeife trägt.
Die Drehachse des Schwimmerhebels h ist nach einer Seite
durch die Wandung des Aufsatzes, welche auf den Dampfkessel aufgeschraubt ist,
hindurchgeführt und durch eine Stopfbüchse gedichtet. Diese Drehachse trägt
außerhalb des Aufsatzes einen gezahnten Sector a,
welcher in ein Stirnrädchen b eingreift, das sich um
einen horizontalen Stift drehen kann. Dieses Stirnrädchen ist mit einem Zeiger
versehen, welcher die veränderte Stellung des Schwimmers auf einer kreisförmigen
Scala sichtbar macht, die durch ein besonderes Gehäuse mit Glasplatte geschützt
ist.
Bei steigendem und sinkendem Wasserspiegel im Kessel verschiebt sich die
Verschlußplatte der Dampfpfeife und stellt sich bei den erlaubten Gränzen des
ersteren so, daß die Oeffnung zur Pfeife frei wird und diese das Alarmsignal
hervorbringt.
Die Anbringung solcher Alarmvorrichtungen ist gewiß empfehlenswerth; denn man kann in
der Beobachtung des Wasserstandes im Dampfkessel und besonders der Gränzen desselben
nicht aufmerksam und vorsichtig genug seyn. Die mitgetheilte, vom
Maschinenfabrikanten Fulda (Berlin, Schönebergerstraße)
construirte und ausgeführte Vorrichtung erscheint durch Anbringung der
verschiebbaren Platte vortheilhafter in der Wirkung als ein conisches Ventil, weil
dieselbe besser schließen und auch die zu gestattenden Gränzen des Wasserstandes
bestimmter anzeigen wird, als ein solches. Die Vorrichtung kostet hier am Orte 40 Thlr. und mit
Federmanometer versehen 60 Thlr.Hr. Ingenieur Duske zeigte diese
Sicherheitsvorrichtung in der Versammlung der Mitglieder des Vereins für
Gewerbfleiß zu Berlin im November v. J. Er bemerkte, daß zwar ähnliche
Vorrichtungen schon vielfach construirt wurden, aber keinen praktischen
Werth hatten, weil das Alarmiren nur bei schon vorhandener Gefahr stattfand.
Durch die vorliegende Erfindung ist man im Stande, die Gränzen genau zu
bestimmen, wo bei zu hohem oder zu niedrigem Wasserstande das Signal ertönen
soll, und es ist ein Stehenbleiben des Ventils nicht zu befürchten, da
dasselbe durch eine Schieberplatte ersetzt ist, die bei den Schwankungen der
Oberfläche des Wassers in dem Kessel immer in Bewegung bleibt; überdieß kann
man an dem Zeigerwerke die Veränderungen des Wasserstandes in jedem
Augenblicke beobachten.