Titel: | White's Maschine zum Abformen von Eisenbahn-Schienenstühlen, Lagern etc. |
Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. IV., S. 10 |
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IV.
White's Maschine zum
Abformen von Eisenbahn-Schienenstühlen, Lagern etc.
Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1859, S.
14.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
White's Maschine zum Abformen von
Eisenbahn-Schienenstühlen.
Die von Hrn. White erfundene Formmaschine hat den Zweck,
Schienenstühle ununterbrochen einzuformen, und zwar mit sehr geringem
Arbeitspersonal, da zwei Menschen zur Bedienung dieser Maschine hinreichen, welche
stündlich gegen 300 Stück fertigen kann.
Der Mechanismus ist so angeordnet, daß eine Becherkette den zubereiteten Sand aus
einem Kasten schöpft, der sich unter dem Formapparate befindet, und ihn in die
Formrahmen entleert. Diese befinden sich auf Tafeln oder Platten, welche auf einer
besonderen Eisenbahn beweglich sind. Die Formkästen selbst können sich auf einer
ähnlichen Eisenbahn bewegen, um außer dem Bereiche der Pressen zu kommen, welche die
Modelle der Schienenstühle oder anderer zu formenden Gegenstände enthalten. Solche
Modelle müssen jedoch für den offenen oder Herdguß geeignet seyn, d.h. nur eine
Formflasche erheischen, und eine Form haben, die den nöthigen Anzug gestattet.
Die mit Sand gefüllten Formkästen kommen der Reihe nach unter die in der Presse
aufgehängten, abzuformenden Modelle, und werden, nachdem das Formen geschehen ist,
zum Gießen abgeliefert, während andere gefüllte Formkästen ihre Stelle einnehmen und denselben
Eindruck des Modelles erhalten.
Die Maschine, welche diese Arbeit verrichtet, ist in Fig. 13 und 14 abgebildet.
Fig. 13
ist eine Seitenansicht derselben, aus welcher die einzelnen Bestandtheile
ersichtlich sind, und Fig. 14 stellt eine
Endansicht des Formapparates dar.
Die Maschine besteht aus einem gußeisernen Gestell X,
dessen unterer, kastenförmiger Theil den für die Formen zubereiteten Sand enthalten
kann.
Die obere Platte Y dieses Gestelles trägt zwei
Eisenbahnen, die aus einer Reihe Vförmiger Rollen x gebildet sind. Auf denselben laufen die Platten D, welche auf ihrer unteren Seite mit Rippen versehen
sind, die eine den Rollen entsprechende Form haben.
Aehnliche Rippen sind auf der oberen Seite der Platte D
angebracht, und auf diesen laufen die Rollen a, welche
auf an der Seite der Formkästen angebrachten Achsen stecken.
Auf die obere Fläche des Gestelles X sind drei Träger b, b¹, b² aufgeschraubt, welche auf ihrer
inneren Seite mit Führungsleisten versehen sind, die den hängenden Platten A' als Leitung dienen. An letztere sind die
abzuformenden Modelle A befestigt.
Eine doppelt gekröpfte Welle B liegt in Lagern e, die aus einem Stücke mit den beiden Seitengestellen
b und b² gegossen
sind. Auf den Kröpfungen C dieser Achse befinden sich
die Bleuelstangen B', welche die Verbindung der Achse
mit den zwischen den Leitschienen beweglichen und die Modelle tragenden Platten A' herstellen.
Auf der Achse J, welche durch eine Kurbel j oder durch die Riemenscheiben I, von denen die eine Leerlauf ist, in Bewegung gesetzt wird, befindet
sich ein Getriebe L, welches in das auf die Achse B aufgekeilte Rad K
eingreift.
Die Achse B trägt an beiden Enden außerdem noch die
Kurbeln m, an welche die geschlitzten Zugstangen H angehängt sind, die abwechslungsweise mittelst der
Zapfen M die auf der Achse G
befestigten Hebel N bewegen. Diese Bewegung nehmen auch
die mit Rollen versehenen Hebel F an, welche auf die
Achse G aufgesteckt sind und ihrerseits so auf die
Platten D wirken, daß hiedurch die Formkästen unter die
Modelle geführt und dann wieder zurück bewegt werden.
Bei dieser Anordnung in Verbindung mit den mechanischen Mitteln, durch welche die
Formkästen sehr schnell mit Formsand gefüllt werden, muß das Formen selbst sehr
rasch erfolgen und auch mit großer Genauigkeit, da die Formen alle ganz gleichmäßig
dicht werden. In Folge hievon müssen die in diesen Formen erhaltenen Abgüsse
fehlerfrei werden, und weder Blasen noch andere Unvollkommenheiten zeigen, die zu Ausschuß Veranlassung
geben.
Die beschriebene Maschine eignet sich eben so gut zum Formen einer Menge anderer
Artikel, welche durch Herdguß oder offenen Guß hergestellt werden und am Modelle den
nöthigen Anzug haben.