Titel: | Verbesserungen an den Pumpen, von Hrn. Letestu, Ingenieur in Paris. |
Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. XXI., S. 82 |
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XXI.
Verbesserungen an den Pumpen, von Hrn. Letestu, Ingenieur in
Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1859,
S. 109.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Letestu's Verbesserungen an den Pumpen.
Zu den zahlreichen Verbesserungen, welche Hr. Letestu an
den Pumpen angebracht hatMan s. polytechn. Journal Bd. XCII S.
260., die in seinem Patente vom 30. December 1850, so wie in mehreren Nachträgen
zu demselben aufgeführt sind, gehören auch die folgenden, welche auf die Pumpen von
Stolz und Söhne und auf
diejenige Art von Pumpen Bezug haben, bei welchen große, im Voraus gefüllte
Windkessel angebracht sind, um einen augenblicklichen Wasserausfluß zu erhalten.
Die an der Stolz'schen Pumpe angebrachten Verbesserungen
sind in Fig.
12 skizzirt, welche einen Durchschnitt der genannten Pumpe darstellt.
Sie bestehen in einem Retourventile A von conischer Form
mit Kautschukverschluß. Dieses Ventil liegt unten im Pumpencylinder C, an der Stelle D, an welcher die
Saugröhre angeschraubt wird, und hat als Führung und Feder einen Kautschukstrang B, der sich so viel dehnt, als sich das Ventil hebt.
Der Zweck dieses Ventiles ist, das Wasser zurückzuhalten, wenn einer der beiden
Kolben aus irgend einer Ursache den Dienst versagen sollte. Während die Pumpe im
Gange ist, ist dieses Ventil beständig offen, da der linksseitige Kolben beim
Aufsteigen des Wassers durch den rechts liegenden niedergehenden Kolben hindurch
ansaugt. Daß dasselbe beim Aufsteigen des rechts liegenden Kolbens geöffnet ist,
versteht sich von selbst. Das Wasser über diesem Kolben geht dann durch den links
liegenden hindurch in den Windkessel.
Eine weitere Verbesserung ist die Anwendung eines neuen conischen oder flachen
Kolbens E, dessen Garnitur aus Leder oder aus mit
Kautschuk verbundener Leinwand besteht. Diese Garnitur vertritt gleichzeitig die
Stelle der früher gebräuchlichen Kolbenklappen, welche um Scharniere drehbar waren.
Es kann jedoch auch das conische Kautschukventil mit oder ohne Strang angewandt
werden.
Ferner bezeichnet Hr. Letestu als eine Verbesserung, daß
er die Verbindungsröhre H der beiden Pumpencylinder
direct durch den Windkessel I hindurchgehen läßt, wobei
die Zusammenschnürungen des Wasserstrahles vermieden werden, welche bei den Stolz'schen Pumpen vorkommen.
Eine weitere Verbesserung ist die, daß die Ausgußröhre L
bis nahe an den Boden des Windkessels hinabreicht, statt, wie dieß bei den Pumpen
von Stolz der Fall ist, die Einmündung oben anzubringen.
Ist nämlich die Einmündung oben, so wird dadurch die Wirkung des Windkessels
beträchtlich verringert, da Luft aus demselben durch die Stopfbüchse des linken
Cylinders entweichen kann.
Zu seinen Verbesserungen rechnet Hr. Letestu auch noch die
neue Stopfbüchsenliederung M, welche aus Leder oder
Kautschukstulpen besteht, statt der alten Hanfverpackung, und die Anwendung einer
getheerten, kupfernen Röhre N für jeden Pumpencylinder,
in welcher die Kolbenstange O schwingen kann.
Eine specielle Verbesserung endlich besteht in der Construction von tragbaren
Windkesseln, ohne Pumpe oder mit einer solchen versehen, welche. den Zweck haben, im
Falle eines Brandes schnelle Hülfe zu leisten. Diese Windkessel sind zum Voraus
geladen, entweder durch irgend eine von dem Windkessel unabhängige Feuerspritze,
oder durch eine kleine am Windkessel angebrachte Pumpe. Man kann auch, statt durch
eine Pumpe die Luft zu comprimiren, durch eine unten angebrachte verschließbare
Oeffnung bekannte chemische Substanzen in den Windkessel bringen, welche schnell viel Gas
entwickeln, und dadurch einen bedeutenden Druck auf die Oberfläche des Wassers
ausüben.
Fig. 13 zeigt
einen solchen Apparat. Bei demselben gießt man Wasser in den Trichter A, welches durch den Kolben C hindurch in den Windkessel B läuft, und das
Ventil D öffnet. Bewegt man dann den Kolben, so
comprimirt man die im oberen Raume E des Windkessels
befindliche Luft und das Wasser erhält das Bestreben aus der Röhre F auszufließen, woran es aber durch den Hahn H verhindert wird. Oeffnet man denselben dann, wenn man
Wasser braucht, so dehnt sich die vorher comprimirte Luft aus, und treibt das Wasser
durch das Mundstück I fort, ohne daß man zu pumpen
nöthig hätte.
Das Mundstück I ist an einen biegsamen Schlauch
befestigt, durch welchen man die Richtung des Strahles in seiner Gewalt hat.
Die innere Seite des Windkessels ist durch eine dünne Kautschuklage L gedoppelt, damit die Luft nicht durch die Poren des
Metalles entweichen kann, sie hat nämlich oft eine Spannung von 10 bis 12
Atmosphären.
Die Visitationsöffnung M dient dazu, die
Kautschuk-Doppelung L, und das Ventil D einzubringen.