Titel: | Einfache Kolben für Saug- und Hebepumpen; beschrieben von Fr. Westmeyer in Saarbrücken. |
Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. LVI., S. 246 |
Download: | XML |
LVI.
Einfache Kolben für Saug- und Hebepumpen;
beschrieben von Fr.
Westmeyer in Saarbrücken.
Aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Bd.
III S. 29.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Westmeyer, über einfache Kolben für Saug- und
Hebepumpen.
Fig. 17
stellt einen solchen Kolben im Durchschnitt, Fig. 18 die Klappe im
Grundriß dar.
Wie aus diesen Zeichnungen zu ersehen ist, hat der Kolben keine besondere Liederung
wie gewöhnlich; es bildet vielmehr die Ventilklappe, die aus einer Leder-
oder Kautschukplatte hergestellt ist, zugleich die Dichtung oder Liederung an der
Cylinderwand (man sehe a, a im Durchschnitt). –
In Frankreich und Belgien habe ich solche Kolben an Bergwerks-Pumpen bis zu
18 Zoll Weite in Anwendung gesehen und haben sich dieselben dort gut bewährt. Selbst
habe ich auch solche Pumpenkolben mit gutem Erfolge angewandt.
Der eigentliche Kolbenkörper b besteht gewöhnlich aus
Messingguß. Dieser ist an seinem äußeren Rande so abgedreht, daß er ziemlich
schließend, aber doch lose in das Kolbenrohr paßt. Die obere Fläche, worauf die
Klappe c liegt, ist in Tellerform nach der Mitte zu
vertieft und gerade abgedreht. Die Kolbenstange d ist
conisch eingepaßt und hat unmittelbar über der Kolbenfläche eine hervorstehende
Brust e mit abgerundeten Kanten, mittelst welcher die
Klappe c in der Mitte festgehalten wird. Stange, Klappe
und Kolben sind mittelst des Keils x fest zusammen
verbunden. – Die Klappe c ist eine runde Scheibe,
welche natürlich so groß seyn muß, daß sie sehr schließend in das Kolbenrohr paßt
und den Kolben an seiner Peripherie um etwas überragt, um dadurch bei a, a die Kolbenliederung zu bilden. Damit sich nun die
Klappe beim Niedergange des Kolbens öffnen und beim Aufgange desselben wieder
schließen könne, ist sie von der Peripherie aus nach der Mitte zu durch die Schnitte
k und k fast in zwei
Theile zerlegt, jedoch nicht ganz durchschnitten, so daß sie auf jeder Seite des
Mittlern Loches, durch welches die Kolbenstange gesteckt ist, etwa 1 Zoll
zusammenhängend bleibt, wie bei g, g ersichtlich ist.
Außerdem sind die Schnitte k nicht vertical auf die
Fläche, sondern unter einem Winkel von 45° gemacht, damit die eine
Klappenhälfte die andere stets überdeckt und dicht schließt, folglich das durch den
Kolben getretene Wasser nicht wieder zurückfallen läßt.
Nach meinem Dafürhalten ließen sich diese Kolben auch für noch größere Dimensionen
und, von Kautschukplatten construirt, auch für Luftpumpenkolben an Dampfmaschinen
mit Vortheil anwenden.