Titel: | Verbesserungen an Centrifugal-Regulatoren für Dampfmaschinen und andere Motoren, patentirt für W. E. Newton in London. |
Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. LXXX., S. 321 |
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LXXX.
Verbesserungen an Centrifugal-Regulatoren
für Dampfmaschinen und andere Motoren, patentirt für W. E. Newton in London.
Aus dem London Journal of arts, März 1859, S.
146.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Newton's Verbesserungen an Centrifugal-Regulatoren für
Dampfmaschinen etc.
Den Zweck vorliegender Erfindung (patentirt am 23.
Juni 1858) bildet die Herstellung eines Centrifugal-Regulators,
welcher folgende zwei Eigenschaften eines vollkommenen Regulators besitzt: 1) daß er
die ganze zum Oeffnen und zum Schließen des Regulirungsventils erforderliche
Bewegung bei einer kaum bemerkbaren Geschwindigkeitsänderung des Motors
hervorzubringen im Stande ist; 2) daß er diese Bewegung bei der geringsten
Geschwindigkeitsänderung augenblicklich beginnt und sehr rasch vollbringt. Dieses
Resultat erzielt der Patentträger mittelst eines nach bekanntem System jedoch weit
leichter construirten Centrifugalregulators, den er mit weit größerer
Geschwindigkeit als gewöhnlich rotiren läßt.
Fig. 18
stellt seinen Regulator im Aufrisse dar. A ist das
Gestell, B die verticale Achse oder Spindel des
Regulators, welche oben und unten in Lagern läuft; C, C
sind die oberen Arme, an welche die Kugeln D, D
befestigt sind; E, E sind die unteren Arme und F ist der Schieber. G ist
der Hebel, welcher den Schieber F mit dem Drosselventil
verbindet und seinen Stützpunkt in a hat. H ist ein Gegengewicht, welches mittelst der Rollen e, e auf dem Hebel G ruht.
I ist ein kleiner Träger, welcher dem Hebel G als Stütze dient, wenn der Regulator nicht in
Thätigkeit ist; dieser Träger ist mit zwei festen Zapfen f versehen, mit denen das Gegengewicht durch die Arme g, g in Verbindung steht. Letztere haben die Bestimmung,
wenn der Schieber in die Höhe geht und den Hebel mitnimmt, das Gegengewicht dem
Stützpunkt des Hebels näher zu bringen und den Antheil des Gewichtes aufzunehmen,
welcher bei zunehmender Neigung des Hebels auf dieselben übertragen wird. Der
Regulator wird durch Rädereingriff in Thätigkeit gesetzt, weil Riemen in ihrer
Wirkung keine so positive Sicherheit darbieten.
Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende. Die Centrifugalkraft hat 1) die
Kugeln D und ihre Arme zu tragen und 2) das Gegengewicht
zu heben, und außer diesem nur noch den Reibungswiderstand an den Punkten h, i, j zu überwältigen. Diese Reibung ist in Anbetracht
der Leichtigkeit der Kugeln und Arme so gering, daß eine ganz geringe Zunahme der
Centrifugalkraft hinreicht, dieselbe zu überwinden und Gegengewicht nebst Schieber
F zu heben. Eine Verminderung der Schwungkraft läßt
einen Theil der Schwere des Gegengewichtes frei und gestattet demselben sowie dem
Schieber herabzusinken. Da die Centrifugalkraft eines rotirenden Körpers im
Verhältniß zu dem Quadrate seiner Geschwindigkeit steht, so kann die Empfindlichkeit
des Regulators als in dem nämlichen Verhältniß stehend betrachtet werden; daher
bedarf es nur einer geringen Vermehrung oder Verminderung der sehr bedeutenden
Geschwindigkeit des Regulators, um das Gegengewicht zu heben oder dasselbe
augenblicklich durch den ganzen Hub des Schiebers F
sinken zu lassen. Bei einem gewöhnlichen Centrifugalpendel wird dagegen durch eine
Geschwindigkeitsänderung, ähnlich derjenigen, welche erforderlich ist um den
Schieber des neuen Regulators durch seinen ganzen Hub zu bewegen, eine kaum
wahrnehmbare Vermehrung der Centrifugalkraft hervorgebracht, und dieß ist die
nächste Ursache seiner Trägheit.
Um die Wirkung des Gegengewichtes vollkommen zu machen, muß seine auf den Regulator
wirkende Belastung in Bezug auf die ihm entgegenwirkende Kraft des letzteren
constant oder nahezu constant seyn; und da wegen der veränderten Winkelstellung der
oberen Arme C, C gegen die Spindel ein Gegengewicht von
gegebener Größe in den oberen Rotationsebenen der Kugeln eine größere Wirkung
ausübt, so wird es nothwendig, die effective Belastung des Gegengewichtes in dem
Maaße zu reduciren, in welchem die Kugeln steigen. Dieser Zweck kann auf
verschiedene Weise erreicht werden, z.B. wie im vorliegenden Falle durch
Verschiebung des Gegengewichtes H mittelst der Arme g, g.