Titel: | Zur Rauchverbrennungsfrage bei Dampfkesselfeuerungen; vom Prof. Dr. Rühlmann. |
Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. LXXXV., S. 336 |
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LXXXV.
Zur Rauchverbrennungsfrage bei
Dampfkesselfeuerungen; vom Prof. Dr. Rühlmann.
Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
1859 S. 22.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Rühlmann, zur Rauchverbrennungsfrage bei
Dampfkesselfeuerungen.
Am 1. August 1858 trat auch für Schottland das bereits 1854 für England erlassene
Gesetz der RauchverbrennungPolytechn. Journal Bd. CXXXIV S.
73. ins Leben, und da ich mich an demselben Tage zufällig in Glasgow befand,
durchwanderte ich am 2. August (als am folgenden Montage) mehrere in und um genannte
Stadt gelegene Fabriken, um die zur Erfüllung des bemerkten Gesetzes angewandten
Mittel kennen zu lernen.
Wie bereits von England bekannt, zeigte sich auch in Glasgow (und nach mündlichen
Versicherungen in ganz Schottland), daß es immer noch kein Universalmittel zur
Rauchverbrennung im fraglichen Falle gibt, daß man ferner die sogenannten
mechanischen Aufschütter mit festem oder beweglichem (drehbarem oder endlosem
fortschreitenden) Roste wenig mehr oder gar nicht in Anwendung bringt und sich
hauptsächlich damit hilft, entweder beinahe rauchloses Brennmaterial, wie Kohks oder
Anthracit zu benutzen, oder Kessel mit doppelten inwendig liegenden Rosten zu
construiren, womit man noch besondere Einrichtungen zu verbinden sucht, welche dazu
dienen, dem Gesetze nach Kräften zu entsprechen.Auch das Gesetz selbst dringt nicht auf völlige Verbrennung des Rauches,
indem es daselbst §. 2 heißt: „consume or burn the smoke“ shall not be held in
all cases to mean „consume or burn all the smoke“
etc. In den von mir besuchten schottischen Etablissements beschränkten sich
letztgenannte Einrichtungen hauptsächlich auf zwei, nämlich
1) darauf, daß man die etwas über die Rostlänge hinaus getrennten Feuerröhren in
einander laufen ließ, zu einem einzigen verengten Rohre vereinigte, wie dieß aus
Fig. 23
(als Grundrißskizze)Die eingeschriebenen Maaße der Skizze (Fig. 23) beziehen
sich auf einen der Kessel der Baumwollspinnerei (90,000 Feinspindeln, Garn
Nr. 60–100, Arbeiterzahl 1100 circa etc.)
der HHrn. George Grant und Söhne, Mileend
(Glasgow). erkennbar ist, oder
2) auf das Anbringen von zwei Feuerbrücken hinter einander, mit geringem zwischen
beiden gelassenem freien Raum, wovon die vordere Brücke (zugleich als Aufleger der
Hinteren Rostenden dienend) unterhalb mit durchgehenden Löchern versehen ist, um der
atmosphärischen Luft den Eintritt in den gedachten Raum zwischen den Feuerbrücken zu
gestatten.
Fast überall wirkte die Einrichtung Nr. 1 noch besser als die Nr. 2, welche letztere
der Hauptsache nach (als die Williams-Methode)
längst bekannt istPolytechn. Journal Bd. LXXVI S. 328
und Bd. CXXXIII S. 187. und meines Wissens bisher nur noch nicht bei Kesseln mit doppelten und
getrennten inwendigen Rosten in Anwendung gebracht wurde.