Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. , S. 75 |
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Miscellen.
Miscellen.
Entsäuerung der Grubenwasser zum Speisen der
Dampfkessel.
Diese findet seit einiger Zeit auf Königsgrube in der Art
statt, daß in den zu Tage gehobenen Wassern gelöschter Kalk aufgelöst wird, worauf
man dieselben im Teiche sich abklären läßt, ehe sie nach den
Dampfmaschinen-Kesseln der Königshütte geführt werden. Seit dieser
Einrichtung zeigen sich die Kessel haltbarer. Man hatte besorgt, daß der in dem
Wasser durch Verbindung der Schwefelsäure mit Kalk gebildete Gyps in den Kesseln
einen sich am Boden fest ansetzenden und darum bekanntlich so schädlichen
Pfannenstein bilden würde; der Gyps schlägt sich aber nur als ein weißer Schlamm
nieder, der bei dem Wechseln der Kessel durch Umrühren und Ablassen des Wassers
leicht zu entfernen ist. Hiermit dürfte auch die Bildung brennbarer Gase in den
Kesseln beseitigt seyn, die man auf der Königshütte früher mehrmals beobachtet hat.
Gase, welche beim Stillstande der Feuerung und Oeffnen des Mannloches sich an der
Lampe mit heftiger Explosion entzündeten, und wahrscheinlich aus Wasserstoffgas
bestanden, das sich in Folge der Einwirkung der Schwefelsaure auf das Eisen, des
Kessels durch Wasserzersetzung gebildet hatte. (Wochenschrift des schlesischen
Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1859, Nr. 13)
Mittel zu erleichtertem Schweißen des englischen
Gußstahls.
Der Benützung des englischen Gußstahls zum Anstählen steht hauptsächlich der
Uebelstand entgegen, daß er nicht so viel Hitze ertragen kann, als zum Anstählen
nothwendig ist Zur Beseitigung dieses Mißstandes hat sich nachstehendes Mittel als
das brauchbarste erwiesen. Man nehme 4 Pfd. Schwerspath, wie er in der Gegend von
Freudenstadt leicht zu bekommen ist, 1/2 Pfd. Glasgalle, 1/2 Pfd. Braunstein und
zerstoße Alles zu einem feinen Pulver. Dasselbe wird nun wie der Sand beim Schweißen benützt. Dieses
Pulver ist nicht theuer und läßt jeden Hitzgrad zu, ohne dem Stahl eine der
Eigenschaften zu entziehen, die den englischen Gußstahl auszeichnen.
(Württembergisches Gewerbeblatt, 1859, Nr. 14.)
Wiederherstellung von verbranntem Gußstahl und Härtung von
Gegenständen, die leicht zerspringen.
Zur Härtung von verbranntem Gußstahl, sowie auch zur Härtung von Gegenständen die
leicht zerspringen, insbesondere von gravirten Stahlstempeln, wendet man folgendes
Verfahren mit Erfolg an. Man nimmt 8 Loth doppelt chromsaures Kali, 4 Loth
gereinigten Salpeter, 1/8 Loth Aloe, 1/8 Loth arabischen Gummi, 1/4 Loth
Colophonium, mischt Alles gut durch einander, erwärmt den zu härtenden Gegenstand
leicht roth, bestreut denselben mit der Mischung, macht ihn noch einmal rothwarm und
kühlt ihn ab. Soll der Gegenstand sehr hart werden, so dürfen 8 Loth Salpeter und 3
Loth Colophonium genommen werden. (A. a. O.)
Untersuchung eines Alabasterglases; von Prof. W. Stein.
Alabasterglas nennt man bekanntlich eine trübe Glassorte, deren Trübung nicht milchig
und opalisirend, sondern körnig ist, wodurch sie der eigenthümlichen des Alabasters
ähnlich wird. Dieses Glas, an und für sich schon von einer sehr angenehmen Wirkung
auf das Auge, wird besonders zur Herstellung des Türkis der Luxusgläser benutzt, ist
jedoch schwierig von der richtigen Beschaffenheit herzustellen, da es sehr leicht
„blank“ schmilzt.
Als Ursache der Trübung hört man angeben, das Glas sey ein unfertiges, in welchem
noch ein Theil der Kohlensäure der Potasche zurückgehalten werde. Wie geringe
Wahrscheinlichkeit dieß für sich hat, wenn man die Hitze berücksichtigt, welcher das
Glas immerhin ausgesetzt worden seyn muß, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Die
Trübung müßte aber in diesem Falle von kleinen Kohlensäurebläschen herrühren,
während man leicht erkennt, daß sie durch undurchsichtige Körper erzeugt ist.
Die Analyse, welche ich von einer Probe dieses Glases aus einer sehr renommirten
Fabrik hier mittheile, gibt, wie mir scheint, über die wahre Ursache der Trübung
genügenden Aufschluß. Es wurde nämlich in 100 Theilen dieses Glases gefunden an
im Mittel
Kieselerde
a.b.
79,47879,534
79,506
Kali
a.b.
16,89016,849
16,869
Kalk
a.b.
2,786 2,795
2,790
Phosphorsäure
1,063
Die gefundene Phosphorsäure entspricht 2,303 Theilen dreibasisch phosphorsaurem Kalk
(Knochenasche) und 1,240 Theilen Kalk. Zieht man diese von der gefundenen Kalkmenge
ab, so bleiben 1,550 Kalk, welche mit Kieselerde verbunden sind. Dieser Kalk ist
offenbar nicht als solcher dem Glassatze beigegeben worden, sondern rührt her theils
von dem kohlensauren Kalk der Knochenasche, theils vielleicht davon, daß ein Theil
des phosphorsauren Kalkes durch die Kieselerde zerlegt worden ist.
Vergleicht man den Sauerstoff der Kieselerde mit dem der damit verbundenen Basen, so
ergibt sich, daß die Menge des ersteren wenig mehr als das Zwölffache vom letzteren
beträgt. Denn in der Kieselerde sind 41,3, im Kalk und Kali zusammen 3,228 Sauerstoff enthalten. Das
Glas enthält demnach einen großen Ueberschuß an Kieselerde und gehört, da der
Sauerstoffgehalt des Kalkes nur 1/7 von dem des Kalis beträgt, eigentlich zur
Gattung Wasserglas, von dem es sich hauptsächlich dadurch unterscheidet, daß es
ungefähr doppelt so viel Kieselerde enthält. Daraus wird es erklärlich, daß ein
Theil derselben, trotz der doppelten Schmelzzeit, welche bei diesem Glase in
Anwendung kommt, nicht in chemische Verbindung mit den Basen eingehen kann, sondern
nur mechanisch beigemischt die eigenthümliche Trübung veranlaßt. Diese Ansicht wird
noch dadurch unterstützt, daß erfahrungsmäßig der phosphorsaure Kalk keineswegs
unerläßlich zur Erzeugung von Alabasterglas ist. (Polytechnisches Centralblatt, 1858
S. 150.)
Ueber die Anwendung des Leuchtgases als Heizmaterial.
In der Sitzung des Berliner Bezirksvereins deutscher Ingenieure vom 18. Januar 1858
hielt Hr. Endenthum einen Vortrag über diesen Gegenstand.
Er theilte u.a. mit, daß in der Berliner Domkirche (560,000 Kubikfuß Inhalt) nach
seinen Beobachtungen bei einer Außentemperatur von – 3° C., einer
Innentemperatur von – 1°, mit Gas geheizt nach 40 Minuten der
Thermometer durchschnittlich + 10° zeigte. Es waren hierzu 1900 Kubikfuß Gas
erforderlich, wonach zum Anheizen auf je 1000 Kubikf. Raum etwa 3,4 Kubikf Gas kamen
Zum Unterhalten der Temperatur waren per Stunde 99
Kubikf. Gas nöthig; für 1000 Kubik. Raum also 0,18 Kubikf. Gas. Zum Heizen des Doms
sind 8 Kamine mit je 24 Brennern (11 Zoll lang, 1 1/2 Zoll breit), also in Summa
3168 Quadr.-Zoll Brenneroberfläche erforderlich, was einem Flächenraum von
5,7 Quadr.-Zoll für je 1000 Kubikf. Raum entspräche Der Hr. Vortragende
bemerkte, daß man für Wohnräume für 1000 Kubikf. Raum zum Anheizen 5 Kubikf., zum
Unterhalten der Temperatur pro Stunde 1 1/2 bis 2 1/2 Kubif. Gas rechne, und daß für
1000 Kubikf. Raum 10 Quadr.-Zoll Brenneroberfläche zu rechnen seyen. In
zweckmäßig eingerichteten Kochmaschinen braucht man, um 1 Quart Wasser zum Kochen zu
erhitzen, 1 Kubikf. Gas. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Bd. II S.
288.)
Palladiumchlorür, ein ausgezeichnetes Reagens für verschiedene
Gase; von Prof. Böttger.
Kommt man einmal in den Fall, die Anwesenheit geringer Mengen von Leuchtgas, oder von Kohlenoxydgas, deßgleichen von Grubengas,
Elaylgas oder Wasserstoffgas in einem Raume zu
constatiren, in welchem man das eine oder das andere der genannten Gase voraussetzen
kann, so erweist sich, meinen Beobachtungen zufolge eine möglichst säurefreie Palladiumchlorürlösung in diesem Falle als ein
ganz vortreffliches Erkennungsmittel. In einer Atmosphäre von Leuchtgas, bekanntlich einem Complex der verschiedenartigsten Gase, wie
Kohlenoxydgas, Wasserstoffgas, Grubengas, Elaylgas und noch vielen anderen
Kohlenhydrüren, sieht man einen mit mäßig concentrirter Palladiumchlorürlösung
getränkten, halbfeuchten, d.h. zwischen Fließpapier oberflächlich abgetrockneten
Streifen von Leinen- oder Baumwollzeug in sehr kurzer Zeit (innerhalb weniger
Minuten) sich intensiv schwarz färben. Ganz dasselbe
findet statt, und zwar in einer verhältnißmäßig noch kürzeren Zeit, beim Einsenken
eines solchen Streifens in eine Atmosphäre von Kohlenoxydgas; auch Grubengas, Elaylgas und Wasserstoffgas wirken in ähnlicher Weise.
Als Beitrag zu einem sehr instructiven Collegienversuche dürfte in dieser Beziehung
das folgende Verfahren als besonders geeignet erscheinen. Man klemme in den Tubulus
einer Glasglocke von beliebigem Rauminhalte, mittelst eines geschlitzten Korkes,
einen in der vorhin bezeichneten Weise mit Palladiumchlorür benetzten
Leinwandstreifen fest ein, stelle die Glasglocke sodann auf einen Teller, auf dessen
Bodenfläche man ein Stück
irgend eines schlechten Wärmeleiters, etwa eine kleine Holzplatte oder dergleichen
gelegt; bringt man nun behende ein Stück glimmender Holzkohle unter die Glasglocke
auf jene Platte, so sieht man im Verlauf weniger Augenblicke den Leinwandstreifen in
dieser Kohlenoxydgas-Atmosphäre sich intensiv schwarz färben.
Hält man einen im Innern ganz schwach mit Chlorpalladiumlösung benetzten kleinen
Glascylinder über einen geöffneten Gasbrenner, so sieht man auch hier die Innenwände
des Cylinders sich schnell mit einem dünnen schwarzen Häutchen metallischen
Palladiums überziehen. Leitet man einen Strom chemisch reinen
Wasserstoffgases durch einen mit verdünnter Chlorpalladiumlösung gefüllten
Glascylinder, so vergeht zwar eine ziemlich lange Zeit (etwa 10 Minuten), ehe eine
sichtbare Reaction, d.h. eine Trübung, respective Schwärzung der Flüssigkeit
einzutreten pflegt, sie tritt aber stets unfehlbar ein, ja nach länger andauernder
Einwirkung sieht man sogar einen sammetschwarzen stockigen Körper in Menge sich
abscheiden, der aus höchst fein zertheiltem Palladium besteht, und der getrocknet
und dann geglüht, ohne Gewichtsverlust in die graue schwammige Modifikation
übergeht, während die Innenwände des Glascylinders sich gleichzeitig mit einem
spiegelglänzenden Metallhäutchen überziehen. Auf ähnliche Weise, jedoch in einem
weit stärkeren Grade als von reinem Wasserstoffgas, wird
die Palladiumchlorürlösung von Elaylgas und Grubengas afficirt, dagegen bei noch so lange andauernder
Behandlung, von Kohlensäure, Sauerstoffgas, Stickgas und
schwefligsaurem Gas, – nicht im mindesten verändert.
Hinsichtlich der Leichtigkeit, womit die Zersetzung des Palladiumchlorürs durch die
genannten Gase erfolgt, dürfte diese Salzsolution in der That als einzig dastehen.
Daß die Reduction derselben durch das eine oder das andere dieser Gast innerhalb
eines kürzeren oder längeren Zeitabschnittes vor sich geht, scheint zum Theil mit
auf den ungleichen Löslichkeitsverhältnissen dieser Gase zum Wasser zu beruhen.
(Jahresbericht des physikalischen Vereins in Frankfurt a. M. für
1857–1858)
Crooke's Anwendung der
Photographie für Holzschnitte.
Das Stück Buchs- oder Birnholz, auf welchem das betreffende Bild geschnitten
werden soll, wird in einem dunklen oder durch eine Kerzenflamme erleuchteten Zimmer,
mit einem Gemenge von oxalsaurem Silberoxyd und Wasser, dem etwas Gummi oder
geschlämmtes Ziegelmehl zugesetzt wurde, überstrichen. Das Verfahren ist hiebei
dasselbe, welches man gewöhnlich zum Ueberstreichen der Holzstöcke mit einem Gemenge
von Bleiweiß und Gummiwasser anwendet. Man streicht auf eine Fläche von 15
Kubikcentimetern etwas von der Substanz, ungefähr so viel als 1/2 Frankenstück
beträgt, taucht den Finger in Wasser, breitet nun die Schichte gleichförmig aus, und
reibt so lange, bis endlich alles Wasser theilweise absorbirt, theilweise verdunstet
ist. Auf diese Art bleibt auf der Oberfläche eine unmerkliche Schichte von
oralsaurem Silberoxyd. Der Holzstock kann dann an einem dunklen Orte aufbewahrt und
getrocknet werden. Selbst nach sechs Monaten zeigten sich die Stöcke noch ganz
brauchbar. Das oralsaure Silberoxyd ist gegen das Licht empfindlich, man braucht
daher nur den Holzstock unter ein negatives Bild zu legen und der Sonne auszusetzen,
um ein positives Bild ebenso zu erhalten, als ob man mit einem empfindlich gemachten
Papier verfahren würde.
Der Holzstock braucht nicht gewaschen oder anderweitig vorbereitet zu werden, bevor
er in die Hand des Holzschneiders gelangt. Dieser muß nur Acht geben, das Holz
während der Arbeit nicht dem directen Sonnenlichte auszusetzen, indem sonst die
ganze Fläche schwärz würde.
Das zerstreute Tageslicht kann nur durch Einwirkung von einer oder mehreren Stunden
nachtheilig werden. Der Erfinder dieses Verfahrens hat einen schon bereits mit dem
Bilde versehenen Holzstock erst nach 14 Tagen schneiden lassen und dabei keinen Nachtheil bemerkt. (Photographic News, durch die Mittheilungen des
niederösterreichischen Gewerbevereins, 1859 S. 82.)
Ueber das württembergische Kriegspulver, von Dr. J. Linck.
Der Verf. hat nach dem von Bunsen erfundenen Verfahren zur
Analyse des Schießpulvers und der Producte die es nach der Entzündung liefert
(polytechn. Journal Bd. CXLVII S. 413), die
folgende Analyse von württembergischem Kriegelpulver in Bunsen's Laboratorium zu Heidelberg ausgeführt. Dasselbe wird aus einem
Gemische von 75 Theilen Salpeter, 11,5 Theilen Schwefel und 13,5 Theilen Kohle
bereitet. Der ausgeführten Analyse zufolge enthält 1 Grm. Pulver so viel Kalium, als
0,6415 Grm. feste Verbrennungsproducte, und so viel Stickstoff, als 0,6415 Grm.
feste und 0,3551 Grm. gasförmige Zersetzungsproducte zusammengenommen, und das
Zersetzungsschema des Pulvers ist:
Textabbildung Bd. 152, S. 78
Salpeter; Schwefel; Kohle; Wasser;
Rückstand; Gase; Producte der Entzünding.
Von den im unverbrannten Pulver vorhandenen Elementen
K = 0,2893; N = 0,1033; S = 0,1245; C = 0,0905; O = 0,3873; H = 0,0048
hätten sich demnach in den Verbrennungsproducten gefunden
K = 0,2893; N = 0,1033; S = 0,1335; C = 0,0976; O = 0,3598; H = 0,0032.
Die Differenzen zwischen diesen Werthen liegen in unvermeidlichen Fehlern der
Methode, namentlich dann begründet, daß bei der Bereitung der Verbrennungsproducte
ein Verlust an Pulverrauch und somit auch von kohlensaurem Ammoniak unvermeidlich
ist, und daß es nicht möglich ist, eine Gasprobe von der gesammten bei der Bildung
der festen Verbrennungsproducte erzeugten Gasmasse anzuwenden. (Annalen der Chemie
und Pharmacie, Bd. CIX S. 53.)
Prüfung einiger käuflichen Varietäten von Rohzucker; von John
Alexander und Campbell Morfit.
Die Verf. haben 15 verschiedene Rohzucker auf ihren Zuckergehalt und die darin
enthaltenen Beimengungen geprüft.
1) Ist Cuba prima. 2) Cuba blond. 3) Gemeiner Cuba. 4)
Havanna prima. 5) Havanna blond 6) Havanna ordinär. 7) New Orleans prima. 8) New Orleans blond. 9) New Orleans ordinär. 10)
Pernambuco weiß. 11) Pernambuco braun. 12) Porto Rico prima. 13) Porto Rico blond. 14) Porto Rico gemeiner. 15) Trinidad.
1
2
3
4
5
Rohrzucker
96,55
92,69
7,32
97,32
96,40
Unkrystallisirbarer Zucker
0,49
2,95
0,38
0,40
0,65
Wasser
1,70
2,70
0,40
0,20
1,20
Gummi
0,19
0,32
0,40
0,15
0,51
Eiweiß
0,20
0,18
0,14
0,14
0,22
Extractivstoffe
0,42
0,94
0,30
0,87
0,87
Asche
0,68
0,57
0,50
0,50
0,75
Eingemengte organische Theile
0,26
0,29
0,10
0,40
0,20
„ unorgan.
„
0,22
0,18
0,09
0,25
0,20
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
100,71
100,82
99,63
100,23
101,00
6
7
8
9
10
Rohrzucker
92,69
94,24
94,23
93,46
98,25
Unkrystallisirbarer Zucker
1,66
0,57
1,20
1,52
0,23
Wasser
1,00
1,60
1,30
2,20
0,60
Gummi
0,32
0,21
0,14
0,04
0,23
Eiweiß
0,96
0,26
0,16
0,41
0,14
Extractivstoffe
2,90
1,91
1,60
2,28
0,47
Asche
1,20
0,78
0,64
1,00
0,24
Eingemengte organische Theile
–
0,08
0,05
0,22
–
„ unorgan.
„
0,22
0,14
0,12
0,16
0,15
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
100,95
99,73
99,44
101,29
100,31
11
12
13
14
15
Rohrzucker
93,31
97,32
93,61
93,46
91,61
Unkrystallisirbarer Zucker
0,54
0,12
0,56
0,94
2,35
Wasser
0,30
0,80
3,10
2,70
2,20
Gummi
0,81
0,16
0,24
0,56
0,32
Eiweiß
0,76
0,52
0,50
0,52
0,58
Extractivstoffe
2,46
0,49
1,90
1,96
3,86
Asche
1,24
0,34
0,40
1,15
0,38
Eingemengte organische Theile
0,24
0,03
0,22
0,30
0,39
„ unorgan.
„
0,92
0,10
0,12
0,18
0,09
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
100,58
99,89
100,65
101,77
101,78
Die Aschen bestehen in Kieselsäure, Salpetersäure, Phosphorsaure, Kohlensäure, Chlor,
Kali, Natron, Kalk, Talkerde und Thonerde. (Sillman
's american Journal, vol. XXV p. 393, durch das chemische Centralblatt, 1859, Nr. 8.)
Ueber die Extraction des Farbstoffs der Alkanna (des
Anchusins) mittelst Schwefelkohlenstoff; von Lepage.
Grob gestoßene Alkannawurzel wird mit Schwefelkohlenstoff erschöpft, welcher den
Farbstoff derselben vollständig auszieht. Von dem Auszuge wird der größte Theil des
Menstruums im Wasserbade abdestillirt, der Rückstand in einer Schale einige Zeit in
heißes Wasser gehalten, um den letzten Rest des Schwefelkohlenstoffs zu verjagen,
dann kalt mit destillirtem Wasser behandelt, welches 2 Proc. Aetznatron gelöst
enthält. Das Anchusin löst sich darin und ertheilt der Flüssigkeit eine prächtige
indigoblaue Farbe) im Rückstande bleibt eine größtentheils aus Fettstoffen
bestehende Substanz. Nachdem die blaue Flüssigkeit filtrirt worden, setzt man ihr
nach und nach sehr verdünnte Salzsäure bis zum geringen Ueberschusse zu, wodurch sie
getrübt wird, und nach längstens 24 Stunden einen rothbraunen Niederschlag absetzt.
Man wäscht diesen 5 bis 6mal mit destillirtem Wasser aus, sammelt ihn auf starkem
Leinen, Preßt nach dem Abtropfen gehörig aus, und trocknet. So dargestelltes
Anchusin bildet eine zerreibliche Masse, welche ein purpurrothes Pulver von so
beträchtlicher Färbekraft liefert, daß 5 Centigramme desselben hinreichen, 100 Gramme Fett gehörig zu
färben. (Aus L'écho méd., durch Archiv der
Pharmacie Bd. CXLVII S. 239.)
Verfahren zum Entfärben des Palmöls; von Hrn. Rougier in Marseille.
Man mischt in einer Kufe das flüssig gemachte Palmöl mit einer gewissen Menge
Braunsteinpulver und einer kleinen Menge sehr verdünnter Salzsäure mittelst
Schlagens, welches man so lange fortsetzt, bis eine vollständige Vermischung und
dadurch die Entfärbung bewerkstelligt ist.
Man hat nun bloß noch das Oel zu klären, indem man es von den zwei zu seiner
Entfärbung angewandten Agentien trennt; hierzu wascht man es mit reinem Wasser,
welches man zur Beschleunigung der Operation schwach ansäuern kann. Da dieses
Waschen in der Wärme vorgenommen werden muß, so benutzt man dazu einen mit Blei
gefütterten Kasten, auf dessen Boden ein Schlangenrohr angebracht ist, worin Dampf
circulirt. Nachdem das Kochen einige Minuten angedauert hat, findet die Trennung
statt, und das Oel bleibt gereinigt und entfärbt zurück. Durch Filtriren erhält man
es vollkommen klar. (Armengaud's Génie industriel, März 1859, S. 151.)
Ueber die Erkennung von Blutstecken, von Brücke.
Brücke theilt eine Blutprobe mit, welche nach ihm noch
vollkommen sichere Resultate liefert bei Blutmengen, die so gering sind, daß die
bisher bekannten Methoden bei denselben kaum mehr angewendet werden können.
Im Jahre 1853 machte Teichmann die Entdeckung, daß sich
durch Einwirkung von Essigsäure auf Blut Krystalle erhalten lassen, als deren
wesentlichen Bestandtheil er später den Blutfarbstoff erkannte. Bei seinen eigenen
Versuchen fand Brücke die Angabe Teichmann's durchaus begründet, daß nämlich höchst geringe Mengen Blut
hinreichend seyen, um jenes Verhalten für die Erkenntniß von Blutflecken bei
gerichtlichen Untersuchungen zu verwerthen, ja daß selbst gemachte
Reinigungsversuche – auch wenn sie die Blutkörperchen zerstört haben –
die Probe nicht beeinträchtigen, wenn nur noch einiger Farbstoff zurückgeblieben ist
Dabei sind die Krystalle so charakteristisch, und entstehen unter solchen Umständen,
daß eine Täuschung unmöglich scheint. Der Gang, den man bei solcher Untersuchung
einzuschlagen hat. ist folgender:
Man gibt etwas von der Flüssigkeit, welche auf dem gewöhnlich vorgeschriebenen Wege
durch Ausziehen des Fleckens mit destillirtem Wasser erhalten ist, in ein Uhrglas
und läßt es mit einigen Tropfen Kochsalzlösung vermischt unter der Glocke der
Luftpumpe neben Schwefelsäure eintrocknen. Dann durchmustert man das Uhrglas mit dem
Mikroskope, um sich zu überzeugen, daß auf dem Boden desselben nichts sich befindet,
was etwa mit den Teichmann'schen Kristallen verwechselt
werden könnte. Hierauf übergießt man den am Boden des Uhrglases gebliebenen
Rückstand mit Eisessig, verdampft denselben auf dem Wasserbade bei 100° C.
zur Trockne, gießt einige Trofen destillirten Wassers in das Uhrglas und bringt
dieses unter das Mikroskop, um zu sehen, ob sich Krystalle gebildet haben. Ist zu
viel Substanz am Boden des Uhrglases, um die Durchmusterung zu gestatten, so breitet
man sie partienweise auf Objectivträgern aus, versieht sie mit Deckgläsern und nimmt
hierauf die Untersuchung vor. (Zeitschrift für Natur- und Heilkunde in
Ungarn, 1857. Archiv der Pharmacie Bd. CXLVII S. 71.)