Titel: | Darstellung des Anilin-Violetts, von Perkins. |
Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. XVII., S. 61 |
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XVII.
Darstellung des Anilin-Violetts, von
Perkins.Dieses Patent wurde bis jetzt weder im Repertory of
Patent-Inventions, noch im London Journal
of arts mitgetheilt: es ist nur unvollständig durch eine Notiz von
Prof. Calvert
(polytechn. Journal Bd. CXLIX S. 137 und
Bd. CL S. 123) bekannt geworden. A.
d. Red.
Perkins' Darstellung des Anilin-Violetts.
Ich nehme eine kalte Auflösung von schwefelsaurem Anilin oder schwefelsaurem
Toluidin, oder schwefelsaurem Xylidin, oder schwefelsaurem Cumidin (oder einem
Gemisch dieser Salze), und eine Auflösung von zweifach-chromsaurem Kali,
welche so viel Kali enthält, daß dasselbe die Schwefelsäure des ersten: Salzes in
neutrales schwefelsaures Kali verwandeln kann; diese beiden Auflösungen vermische
ich und lasse die Mischung 10 bis 12 Stunden in Ruhe, bis sie sich in ein schwarzes
Pulver und eine Auflösung von neutralem schwefelsaurem Salz verwandelt hat. Den
Niederschlag bringe ich auf ein dichtes Filter und wasche ihn mit Wasser, bis ihm
alles neutrale schwefelsaure Salz entzogen ist. Die so erhaltene Substanz trockne
ich bei einer Temperatur von 100° C., und lasse sie dann wiederholt mit
leichtem Steinkohlentheeröl digeriren, bis sie von einem braunen Körper befreit ist,
welchen das Steinkohlentheeröl auszieht. Das Steinkohlentheeröl kann man durch jede
andere Substanz ersetzen, welche den braunen Körper auflöst ohne den Farbstoff
aufzulösen. Den Rückstand
befreie ich vom Steinkohlentheeröl durch Verdunstung desselben, und digerire ihn
dann mit Holzgeist, überhaupt mit einer Flüssigkeit, welche den neuen Farbstoff
auflösen oder ausziehen kann. Ich trenne hernach den Holzgeist vom Farbstoff durch
Verdunstung bei 100° C.
Um lilas oder purpurroth zu färben, setze ich eine starke Auflösung von Farbstoff
(vorzugsweise in Weingeist) einer verdünnten und kochenden Auflösung von
Weinsteinsäure oder Oxalsäure zu, lasse das Gemisch erkalten und tauche dann die
Seide oder Baumwolle hinein.
Um die Wolle zu färben, ist es vortheilhaft sie mit der erwähnten Auflösung und mit
Eisenvitriol kochen zu lassen, und sie dann zuerst in reinem Wasser, hernach in
Seifenwasser zu spülen.